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Retrofit in der Intralogistik: Die unterschätzte Milliardenstrategie für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit

Retrofit in der Intralogistik: Die unterschätzte Milliardenstrategie für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit

Retrofit in der Intralogistik: Die unterschätzte Milliardenstrategie für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit – Bild: Xpert.Digital

Retrofit und Logistics Managed AI statt Abrissbirne: Wie künstliche Intelligenz 30 Jahre alte Lagertechnik revolutioniert

Das Milliarden-Dilemma der Intralogistik: Warum der Schlüssel zur Zukunft in der Vergangenheit liegt

In den Lagerhallen und Distributionszentren der deutschen Wirtschaft vollzieht sich derzeit ein stiller, aber gewaltiger Wandel. Während die Diskussion um Industrie 4.0 oft von futuristischen Neubauten und vollautonomen “Dark Warehouses” dominiert wird, liegt der wahre Hebel für Wettbewerbsfähigkeit und Effizienzsteigerung oft an einem unscheinbareren Ort: im Bestand. Mit einem gewaltigen Produktionsvolumen von rund 27,7 Milliarden Euro steht die Intralogistikbranche an einem entscheidenden Wendepunkt. Unternehmen stehen vor der paradoxen Herausforderung, dass ihre mechanischen Grundstrukturen – der massive Stahl der Hochregallager – oft für die Ewigkeit gebaut scheinen, während das digitale Gehirn der Anlagen bereits nach wenigen Jahren unter Demenz leidet.

Dieses asynchrone Altern von Stahl und Silizium erzeugt einen enormen Investitionsdruck. Doch in Zeiten volatiler Märkte und steigender Kapitalkosten ist der reflexartige Griff zum Neubau oft wirtschaftlicher Selbstmord. Die Antwort strategisch weitsichtiger Entscheider lautet daher zunehmend: Retrofit.

Was lange als bloße Instandhaltungsmaßnahme oder “Notoperation” galt, hat sich zu einer hochattraktiven Managementstrategie entwickelt. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Kostenersparnisse von bis zu 50 Prozent gegenüber Neubauten, Amortisationszeiten von unter drei Jahren und signifikante CO₂-Reduktionen machen die Modernisierung zum Gebot der Stunde. Doch ein Retrofit ist weit mehr als der Austausch alter Teile. Es ist die Integration modernster KI-Technologie in bewährte Hardware, die Antwort auf den Fachkräftemangel durch gezielte Automatisierung und die Absicherung gegen das Risiko plötzlicher Obsoleszenz.

Der folgende Deep-Dive beleuchtet, warum Unternehmen, die jetzt nicht modernisieren, Gefahr laufen, den Anschluss zu verlieren, und wie aus alten Anlagen durch intelligente Eingriffe hochmoderne Leistungszentren werden. Erfahren Sie, warum die “Architektur des Verfalls” Ihr größtes Risiko ist und wie Sie es in Ihren größten Wettbewerbsvorteil verwandeln.

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Warum Unternehmen, die jetzt nicht modernisieren, morgen den Anschluss verlieren

Die deutsche Intralogistikbranche steht an einem strategischen Wendepunkt. Mit einem Produktionsvolumen von rund 27,7 Milliarden Euro im Jahr 2024 und einem prognostizierten Marktwachstum auf über 11 Milliarden US-Dollar bis 2033 repräsentiert dieser Sektor nicht nur einen bedeutenden Wirtschaftszweig, sondern auch ein Epizentrum technologischer Transformation. Die zentrale Herausforderung dabei ist nicht etwa der Mangel an Innovation, sondern vielmehr die strategische Frage, wie Unternehmen ihre bestehenden Anlagen zukunftsfähig gestalten können, ohne dabei ihre Kapitalreserven durch komplette Neuanschaffungen zu erschöpfen. Die Antwort findet sich in einem Konzept, das in seiner ökonomischen Tragweite noch immer unterschätzt wird: dem Retrofit.

Das Retrofitting, also die systematische Modernisierung und Aufrüstung bestehender Intralogistiksysteme, hat sich in den vergangenen Jahren von einer Nischenlösung zu einem strategischen Imperativ entwickelt. Eine aktuelle Studie der Unitechnik Systems GmbH belegt diese Entwicklung eindrucksvoll: 53 Prozent der befragten Unternehmen planen bereits einen Retrofit ihrer Anlagen, weitere 27 Prozent haben entsprechende Modernisierungsmaßnahmen bereits durchgeführt. Diese Tendenz ist weit mehr als ein konjunkturelles Phänomen. Sie spiegelt eine fundamentale Neuausrichtung der industriellen Investitionslogik wider, die von der Erkenntnis getragen wird, dass der nachhaltige Erhalt und die gezielte Optimierung bestehender Infrastrukturen oftmals wirtschaftlich rationaler sind als deren vollständiger Ersatz.

Die Gründe für diese strategische Neuorientierung sind vielschichtig und reichen von technologischen Zwängen über ökonomische Kalkulationen bis hin zu regulatorischen Anforderungen. Im Kern steht jedoch die Erkenntnis, dass Intralogistiksysteme in ihrer Gesamtheit heterogene Lebenszyklen aufweisen. Während Stahlkonstruktionen wie Regalsysteme und Grundstrukturen bei sachgerechter Wartung problemlos 30 bis 50 Jahre oder sogar länger funktionsfähig bleiben können, weisen elektronische Komponenten, Steuerungssysteme und Softwarelösungen deutlich kürzere Nutzungsdauern auf. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Frequenzumrichters liegt beispielsweise bei lediglich 60 Monaten, was einen erheblichen Kontrast zur mechanischen Langlebigkeit der Gesamtanlage darstellt.

Die Architektur des Verfalls: Unterschiedliche Alterungsgeschwindigkeiten als strukturelles Problem

Um die ökonomische Relevanz des Retrofit-Ansatzes vollständig zu erfassen, bedarf es zunächst eines präzisen Verständnisses der Alterungsdynamiken innerhalb intralogistischer Systeme. Diese Anlagen bestehen aus einer Vielzahl von Komponenten, die sich hinsichtlich ihrer Lebensdauer, ihrer Obsoleszenzrisiken und ihrer Modernisierungsnotwendigkeiten fundamental unterscheiden.

Die mechanischen Grundstrukturen, insbesondere Stahlkonstruktionen wie Hochregallager, Palettenregale und Förderstreckengerüste, bilden das langlebigste Element einer Intralogistikanlage. Hochwertiger Baustahl, der durch Feuerverzinkung oder andere Korrosionsschutzmaßnahmen behandelt wurde, kann bei entsprechender Pflege eine Lebensdauer von über 50 Jahren erreichen. Diese Robustheit resultiert aus den physikalischen Eigenschaften des Materials: Stahl behält seine Tragfähigkeit und Formstabilität über Jahrzehnte hinweg bei, solange er vor korrosiven Einflüssen geschützt wird. Die Tragfähigkeit moderner Schwerlastregale erreicht dabei oft mehrere Tonnen pro Ebene, ohne dass strukturelle Ermüdungserscheinungen auftreten.

Im markanten Gegensatz dazu stehen die elektronischen Komponenten und Steuerungssysteme. Die Automatisierungstechnik unterliegt einer rasanten technologischen Evolution, die zu immer kürzeren Produktlebenszyklen führt. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Abkündigung der Siemens Simatic S5-Steuerungen, die über Jahrzehnte hinweg zum Industriestandard gehörten und nun nicht mehr produziert werden. Unternehmen, die diese Steuerungen noch im Einsatz haben, stehen vor der Herausforderung, dass Ersatzteile nur noch schwer oder zu erheblich gestiegenen Preisen beschaffbar sind. Die Migration auf aktuelle Systeme wie die Simatic S7 ist daher für viele Anlagenbetreiber zur betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit geworden.

Die Softwareebene weist noch kürzere Lebenszyklen auf. Lagerverwaltungssysteme und Materialflussrechner müssen regelmäßig aktualisiert werden, um mit neuen Schnittstellenstandards, Sicherheitsanforderungen und funktionalen Erweiterungen Schritt zu halten. Die zunehmende Vernetzung im Rahmen von Industrie 4.0 verschärft diese Dynamik zusätzlich, da proprietäre Systeme zunehmend durch offene Standards ersetzt werden müssen, um die Integration verschiedener Technologieplattformen zu ermöglichen.

Diese unterschiedlichen Alterungsgeschwindigkeiten erzeugen ein strukturelles Dilemma: Eine Anlage, deren mechanische Grundstruktur noch jahrzehntelange Nutzungspotenziale bietet, kann durch die Obsoleszenz ihrer elektronischen Komponenten oder ihrer Steuerungssoftware funktionsunfähig werden. Das Ergebnis sind zunehmende Störungen, steigende Instandhaltungskosten und im Extremfall ungeplante Produktionsstillstände, die erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen können.

Die ökonomische Rationalität des Retrofits: Eine Kosten-Nutzen-Betrachtung

Die betriebswirtschaftliche Vorteilhaftigkeit von Retrofit-Maßnahmen gegenüber Neuanschaffungen lässt sich anhand einer Vielzahl empirischer Daten und Praxiserfahrungen belegen. Der zentrale Kostenvorteil liegt in der Tatsache, dass bei einem Retrofit die kostenintensiven Grundstrukturen einer Anlage erhalten bleiben, während nur die veralteten oder obsoleten Komponenten ersetzt werden.

Quantitative Analysen zeigen, dass ein systematisches Lager-Retrofit in der Regel 30 bis 50 Prozent günstiger ausfällt als ein vergleichbarer Neubau. Diese Ersparnis resultiert aus mehreren Faktoren: Zum einen entfallen die erheblichen Kosten für den Rückbau bestehender Strukturen und die Entsorgung der Materialien. Zum anderen müssen keine neuen Gebäudestrukturen oder Fundamente geschaffen werden, was insbesondere in Zeiten steigender Bau- und Grundstückskosten von erheblicher Relevanz ist. Darüber hinaus können Retrofit-Maßnahmen häufig bei laufendem Betrieb oder in Stufen durchgeführt werden, wodurch kostspielige Produktionsunterbrechungen minimiert werden.

Die Amortisationszeiten von Retrofit-Investitionen liegen erfahrungsgemäß zwischen zwei und drei Jahren, was deutlich unter den typischen Amortisationszeiträumen für Neuanlagen liegt. Bei einem ROI von beispielsweise 25 Prozent ist das investierte Kapital nach vier Jahren vollständig amortisiert, ein realistischer Zeitraum, der die wirtschaftliche Attraktivität dieser Investitionsstrategie unterstreicht.

Die wirtschaftlichen Effekte eines Retrofits gehen jedoch weit über die reinen Kosteneinsparungen bei der Anschaffung hinaus. Die Modernisierung führt typischerweise zu einer Reduzierung ungeplanter Stillstände um 10 bis 20 Prozent, einer Steigerung der Kommissionierleistung um bis zu 25 Prozent und einer Senkung der Energiekosten durch intelligentes Lastmanagement. Ein gezielter Retrofit kann die Verfügbarkeit der Anlage oft um mehr als 20 Prozent steigern, indem anfällige Komponenten ausgetauscht und zuverlässigere Technologien implementiert werden.

Die Leistungs- und Durchsatzsteigerungen durch den Einsatz neuer Technologien im Rahmen eines Retrofits können 10 bis zu 30 Prozent betragen. Diese Effizienzgewinne ermöglichen es Unternehmen, wachsende Auftragsvolumina zu bewältigen und Lieferzeiten zu verkürzen, ohne in eine vollständig neue Infrastruktur investieren zu müssen. Praxisbeispiele belegen, dass solche Maßnahmen die Durchsatzleistung um rund 25 Prozent und die Anlagenverfügbarkeit um über 20 Prozent verbessern können.

Die strategischen Dimensionen der Anlagenmodernisierung

Die Entscheidung für oder gegen einen Retrofit ist nicht allein eine Frage der kurzfristigen Kostenoptimierung, sondern erfordert eine umfassende strategische Betrachtung. Dabei spielen mehrere Dimensionen eine zentrale Rolle.

Die erste strategische Dimension betrifft die Versorgungssicherheit. In Zeiten zunehmend volatiler Lieferketten und steigender Kundenerwartungen an Liefergeschwindigkeit und Zuverlässigkeit ist die Verfügbarkeit der Intralogistiksysteme von existenzieller Bedeutung. Ungeplante Ausfälle können nicht nur zu direkten Umsatzeinbußen führen, sondern auch zu Vertragsstrafen, Kundenabwanderung und Reputationsschäden. Ein Retrofit adressiert diese Risiken, indem veraltete und störanfällige Komponenten durch moderne, zuverlässigere Technologien ersetzt werden.

Die zweite Dimension umfasst die Ersatzteilversorgung und den technischen Support. Mit der Abkündigung älterer Steuerungssysteme und Komponenten durch die Hersteller wird die Beschaffung von Ersatzteilen zunehmend schwieriger und teurer. Die Unitechnik-Studie zeigt, dass 68 Prozent der befragten Unternehmen Ersatzteilprobleme als einen der Hauptgründe für einen Retrofit nennen. Ein proaktives Obsoleszenzmanagement durch rechtzeitige Modernisierung kann diese Risiken erheblich reduzieren und die langfristige Betriebssicherheit gewährleisten.

Die dritte strategische Dimension betrifft die Anpassungsfähigkeit an veränderte Geschäftsanforderungen. Die Marktdynamik der vergangenen Jahre, insbesondere das explosive Wachstum des E-Commerce, hat die Anforderungen an Intralogistiksysteme fundamental verändert. Unternehmen müssen heute kleinere Losgrößen, kürzere Lieferzeiten und eine höhere Auftragsfrequenz bewältigen als noch vor wenigen Jahren. Ein Retrofit bietet die Möglichkeit, bestehende Anlagen an diese veränderten Anforderungen anzupassen, ohne die erheblichen Investitionen eines Neubaus tätigen zu müssen.

Die vierte Dimension schließlich betrifft die regulatorische Compliance. Sicherheitsvorschriften, Umweltauflagen und branchenspezifische Standards unterliegen einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Anlagen, die vor Jahren installiert wurden, entsprechen möglicherweise nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Ein Retrofit ermöglicht die Anpassung an neue Normen und Vorschriften, ohne dass ein vollständiger Anlagenneubau erforderlich wird.

Die technologischen Schwerpunkte moderner Retrofit-Konzepte

Die konkreten Maßnahmen im Rahmen eines Retrofits variieren je nach Ausgangssituation und Zielstellung, lassen sich jedoch in mehrere charakteristische Handlungsfelder kategorisieren.

Die Modernisierung der Steuerungstechnik bildet häufig den Kern eines Retrofit-Projekts. Der Austausch veralteter speicherprogrammierbarer Steuerungen durch aktuelle Systeme ermöglicht nicht nur eine verbesserte Prozesssteuerung, sondern schafft auch die Voraussetzungen für die Integration moderner Kommunikationsstandards und Schnittstellentechnologien. Moderne SPS-Systeme bieten schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeiten, höhere Genauigkeit und erweiterte Funktionalitäten wie die Anbindung an übergeordnete IT-Systeme.

Die Antriebstechnik stellt ein weiteres zentrales Handlungsfeld dar. Moderne Frequenzumrichter und Servomotoren bieten gegenüber älteren Technologien erhebliche Vorteile hinsichtlich Energieeffizienz, Präzision und Zuverlässigkeit. Die Ausstattung vorhandener Regalbediengeräte mit modernen Antrieben kann zu Energieeinsparungen von bis zu 80 Prozent führen. Darüber hinaus ermöglichen intelligente Antriebskonzepte wie die Energierückspeisung beim Bremsen eine weitere Optimierung der Energiebilanz.

Die Integration moderner Sensorik und Datenerfassungssysteme eröffnet neue Möglichkeiten für die Prozessoptimierung und vorausschauende Instandhaltung. Durch die kontinuierliche Überwachung von Zustandsparametern wie Temperatur, Vibration und Stromaufnahme können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor sie zu Ausfällen führen. Predictive Maintenance, also die datenbasierte vorausschauende Wartung, kann Ausfallzeiten um bis zu 30 Prozent reduzieren und die Wartungskosten um 25 Prozent senken.

Die Software-Modernisierung umfasst sowohl die Aktualisierung der Lagerverwaltungssysteme als auch die Migration auf neue Datenbank- und Betriebssystemversionen. Moderne Warehouse Management Systeme bieten erweiterte Funktionalitäten wie Echtzeit-Bestandsüberwachung, dynamische Lagerplatzzuweisung und KI-gestützte Prozessoptimierung. Die Integration mit übergeordneten ERP-Systemen ermöglicht einen durchgängigen Informationsfluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

 

LTW Lösungen

LTW Intralogistics – Engineers of Flow - Bild: LTW Intralogistics GmbH

LTW bietet seinen Kund:innen keine losen Bausteine, sondern integrierte Gesamtlösungen. Beratung, Planung, mechanische und elektrotechnische Komponenten, Steuerungs- und Leittechnik sowie Software und Service – alles ist vernetzt und präzise aufeinander abgestimmt.

Besonders vorteilhaft ist die eigene Fertigung wesentlicher Komponenten. Dadurch können Qualität, Lieferketten und Schnittstellen optimal kontrolliert werden.

LTW steht für Verlässlichkeit, Transparenz und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Loyalität und Ehrlichkeit sind fest im Unternehmensverständnis verankert – hier zählt noch ein Handschlag.

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Predictive Maintenance und KI: Strategische Schnittstellenoptimierung für maximale Lieferfähigkeit

Die Rolle der künstlichen Intelligenz in der modernisierten Intralogistik

Ein besonders dynamisches Entwicklungsfeld im Kontext der Anlagenmodernisierung ist die Integration von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Diese Technologien versprechen erhebliche Effizienzsteigerungen und eröffnen neue Möglichkeiten für die Prozessoptimierung.

KI-gestützte Systeme analysieren große Datenmengen in Echtzeit und entwickeln auf Basis von Prognosen optimale Lagerstrategien. Intelligente Lagerverwaltungssoftware erkennt Muster im Bestellverhalten und passt automatisch Nachschubprozesse an. Dadurch lassen sich Lieferzeiten verkürzen, Lagerbestände reduzieren und Kosten einsparen.

Die Unitechnik-Studie zeigt, dass 38 Prozent der befragten Unternehmen die Möglichkeit zur Integration von KI-Lösungen und Datenanalyse als einen Hauptgrund für einen Retrofit betrachten. Mit dem Lagerverwaltungssystem UniWare und dem KI-Assistenten UniWare-AI geht Unitechnik bereits den Weg zum lernenden Logistikzentrum. Die modernisierte Technik bietet die Möglichkeit, KI-Lösungen in ältere Anlagen zu integrieren und damit deren Leistungsfähigkeit und Effizienz erheblich zu steigern.

Die vorausschauende Instandhaltung durch Predictive Maintenance stellt eine der vielversprechendsten Anwendungen künstlicher Intelligenz in der Intralogistik dar. Sensoren erfassen kontinuierlich den Zustand von Maschinen und Anlagen, während intelligente Algorithmen Muster erkennen, die auf bevorstehende Defekte hindeuten. Wartungsmaßnahmen erfolgen genau dann, wenn sie tatsächlich notwendig sind, was die Restlebensdauer der Komponenten optimal ausnutzt und gleichzeitig ungeplante Ausfälle minimiert.

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Die Nachhaltigkeitsdimension der Anlagenmodernisierung

Die ökologische Relevanz von Retrofit-Maßnahmen gewinnt vor dem Hintergrund zunehmender Nachhaltigkeitsanforderungen und ESG-Kriterien an Bedeutung. Die Modernisierung bestehender Anlagen statt deren Neubau trägt auf mehreren Ebenen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei.

Die Wiederverwendung bestehender Strukturen vermeidet den erheblichen Ressourcenverbrauch, der mit der Produktion neuer Anlagen verbunden ist. Laut Starrag lassen sich bei Erhalt vorhandener Fundamente und Strukturen bis zu 137 Tonnen CO2 pro Projekt einsparen. Diese Ersparnis resultiert aus dem vermiedenen Energieverbrauch für die Herstellung neuer Stahlkomponenten, die Produktion von Beton für neue Fundamente und den Transport der Materialien.

Die Steigerung der Energieeffizienz durch moderne Antriebstechnik und intelligente Steuerungen trägt zusätzlich zur Verbesserung der Umweltbilanz bei. Die Intralogistik-Branche hat Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz umfassend in ihr Lösungsspektrum integriert, das neben Recycling und Retrofit auch Kreislaufsysteme und die Senkung des Energieverbrauchs umfasst. Moderne Komponenten wie der magnetische Wirbelstrombremsen-Geschwindigkeitsregler funktionieren ohne Stromversorgung und senken damit den Energieverbrauch für bestimmte Anwendungen auf null.

Der Retrofit-Ansatz entspricht dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft, indem er die Nutzungsdauer bestehender Güter maximiert und den Bedarf an neuen Ressourcen minimiert. Diese Ausrichtung gewinnt vor dem Hintergrund zunehmender regulatorischer Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Erreichung von Klimazielen an strategischer Bedeutung.

Die Herausforderung des Fachkräftemangels und die Bedeutung der Automatisierung

Der demographische Wandel und der damit verbundene Fachkräftemangel stellen die Intralogistikbranche vor erhebliche Herausforderungen. Die TMG-Studie zur Automatisierung und Digitalisierung in der Intralogistik zeigt, dass der Automatisierungsgrad vieler Unternehmen deutlich niedriger ausfällt als erwartet: 63 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Intralogistik nicht oder nur in Ansätzen automatisiert.

In diesem Kontext bietet der Retrofit einen pragmatischen Ansatz zur schrittweisen Erhöhung des Automatisierungsgrades. Statt eine vollständige Neukonzeption der Intralogistik vorzunehmen, können Unternehmen gezielt einzelne Prozesse automatisieren und bestehende Systeme um moderne Technologien ergänzen. Dieser evolutionäre Ansatz reduziert sowohl die erforderlichen Investitionen als auch die Implementierungsrisiken.

Die Integration autonomer Systeme wie fahrerloser Transportsysteme und autonomer mobiler Roboter in bestehende Infrastrukturen ist ein typisches Anwendungsfeld für Retrofit-Maßnahmen. Diese Systeme navigieren selbstständig durch Lagerhallen, vermeiden Kollisionen und optimieren ihre Routen kontinuierlich. Dank der Integration von Sensortechnologien und KI-basierten Steuerungen arbeiten sie nahtlos mit bestehenden Infrastrukturen zusammen und ermöglichen eine dynamische Anpassung an veränderte Produktions- und Logistikabläufe.

Automatisierungslösungen können den Durchsatz sofort um 30 bis 50 Prozent steigern, indem die Laufzeiten verlängert oder die Verarbeitungsparameter angepasst werden. Diese Effizienzsteigerungen ermöglichen es Unternehmen, wachsende Anforderungen auch bei stagnierender oder rückläufiger Personalverfügbarkeit zu bewältigen.

Die Schnittstelle zwischen Produktion und Versand als strategischer Fokus

Intralogistiksysteme nehmen in vielen Unternehmen eine zentrale Schnittstellenfunktion zwischen Produktion und Versand ein. Diese strategische Position unterstreicht die besondere Bedeutung einer hohen Anlagenverfügbarkeit und Prozessstabilität.

Der Materialfluss vom Wareneingang über die Produktion bis zum Versand bildet das Rückgrat der betrieblichen Wertschöpfung. Materialien werden im zentralen Wareneingang erfasst und in Hochregallagern sowie Kleinteilelagern gelagert. Die für die Produktion erforderlichen Mengen werden kommissioniert und sequenziert auf der Fördertechnik bereitgestellt. Die produzierte Ware wird anschließend abgeholt, an die stationäre Fördertechnik übergeben und zwischengelagert, bevor Aufträge kommissioniert und automatisch in den Versandpuffer transportiert werden.

Diese Integration verschiedener Prozessschritte erfordert ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Präzision. Störungen an einzelnen Komponenten können kaskadierende Auswirkungen auf den gesamten Materialfluss haben und zu erheblichen Beeinträchtigungen der Lieferfähigkeit führen. Ein Retrofit, der auf die Stabilisierung und Optimierung dieser Schnittstellen abzielt, trägt daher wesentlich zur Absicherung der betrieblichen Kernprozesse bei.

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Die praktische Umsetzung von Retrofit-Projekten

Die erfolgreiche Durchführung eines Retrofit-Projekts erfordert eine sorgfältige Planung und eine strukturierte Vorgehensweise. Die größte Sorge der Unternehmen bei einer Modernisierung ist laut Unitechnik-Studie eine mögliche Beeinträchtigung des laufenden Geschäfts. Um diese Risiken zu minimieren, ist eine clevere Planung von entscheidender Bedeutung.

Der erste Schritt eines erfolgreichen Retrofits ist eine intensive Bestandsaufnahme der vorhandenen Ausstattung. Das Ziel dabei ist, die Anforderungen an die Modernisierung möglichst präzise zu bestimmen und Risiken bei der Umsetzung zu vermeiden. Diese Analyse umfasst sowohl technische Aspekte wie den Zustand der Komponenten, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und die Kompatibilität mit aktuellen Standards als auch betriebswirtschaftliche Faktoren wie die verbleibende Nutzungsdauer, die erwarteten Kosteneinsparungen und die Amortisationszeit der Investition.

Ein weiterer kritischer Erfolgsfaktor ist die Auswahl des richtigen Partners für die Durchführung des Retrofits. Die Unitechnik-Studie zeigt überraschende Anforderungen der Unternehmen an Retrofit-Anbieter: Nur für 25 Prozent der Befragten zählt der günstigste Preis zu den wichtigsten Auswahlkriterien. Viel entscheidender sind ein gutes Prozessverständnis auf Seiten des Anbieters mit 57 Prozent, feste Ansprechpartner mit 58 Prozent, transparente Kommunikation mit 41 Prozent und die Abwicklung mit eigenem Personal mit 47 Prozent.

Die Umsetzung der Modernisierungsmaßnahmen erfolgt idealerweise in Stufen, um die Beeinträchtigung des laufenden Betriebs zu minimieren. Hierbei bieten sich herstellerneutrale Dienstleister besonders an, da diese bei der Auswahl neuer Systeme nicht auf einen Anbieter fixiert sind. Diese Flexibilität ermöglicht es, für jeden Teilbereich die optimale Lösung zu identifizieren und zu implementieren.

Der Marktausblick und die strategischen Implikationen für Unternehmen

Die Analyse der Marktdaten und Branchentrends lässt klare strategische Implikationen für Unternehmen erkennen. Der deutsche Intralogistikmarkt wird sich bis 2033 voraussichtlich auf über 11 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln. Dieses Wachstum wird getrieben durch den wachsenden E-Commerce-Sektor, die steigende Nachfrage nach schneller und genauer Auftragserfüllung und die Notwendigkeit eines effizienten Lagerbetriebs.

Gleichzeitig verzeichnete die Branche im Jahr 2024 einen Auftragsrückgang von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese angespannte Auftragslage trägt sich in das laufende Jahr fort und unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Investitionen sorgfältig abzuwägen. In diesem Umfeld bietet der Retrofit-Ansatz eine wirtschaftlich attraktive Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, ohne die erheblichen Kapitalbindungen eines Neubaus eingehen zu müssen.

Die 94 Prozent der Unternehmen, die bereits in Automatisierungslösungen investiert haben, berichten von positiven Resultaten. Dieser hohe Zufriedenheitsgrad unterstreicht das Potenzial gezielter Modernisierungsmaßnahmen für die Verbesserung der betrieblichen Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.

Unternehmen, die den ROI konsequent in ihre Entscheidungsprozesse einbeziehen, investieren nicht in Technik um ihrer selbst willen, sondern in messbare Effizienz, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsstärke. So wird jede Investition in die Modernisierung der Intralogistik nicht nur eine Kostenfrage, sondern ein klarer Schritt in Richtung Zukunftssicherung.

Die Entscheidungsparameter für die strategische Weichenstellung

Die Frage, ob ein Retrofit die richtige Entscheidung für ein Unternehmen darstellt, lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern erfordert eine individuelle Betrachtung der spezifischen Ausgangssituation. Bestimmte Indikatoren deuten jedoch auf einen erhöhten Modernisierungsbedarf hin.

Wenn die Verfügbarkeit der Anlage trotz regelmäßiger Wartung abnimmt, gehäuft Störungen auftreten, die Ersatzteilbeschaffung zunehmend aufwendig und teuer wird oder die Instandhaltungskosten überproportional steigen, sind dies klare Signale für einen Handlungsbedarf. Ebenso relevant sind Situationen, in denen die Steuerungs- und Lagerverwaltungssysteme überholt sind oder aufgrund veränderter Geschäftsanforderungen neue Leistungsanforderungen an die Technik gestellt werden.

Die Total Cost of Ownership bietet einen geeigneten Rahmen für die ökonomische Bewertung der Entscheidungsalternativen. Dabei müssen neben den Anschaffungskosten auch die laufenden Kosten für Wartung, Energie, Service-Verträge und Software-Updates über den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt werden. In einer internationalen Umfrage nannten 86 Prozent der Unternehmen die Systemzuverlässigkeit sowie TCO inklusive Wartungskosten als sehr wichtig für Automatisierungsentscheidungen.

Die typischen Nutzungsdauern intralogistischer Systeme variieren je nach Technologie erheblich. Während die mechanischen Grundstrukturen 20 bis 30 Jahre und länger genutzt werden können, liegt die wirtschaftliche Nutzungsdauer von Steuerungssystemen oft bei nur 7 bis 15 Jahren. Ein Retrofit ermöglicht es, diese unterschiedlichen Lebenszyklen zu synchronisieren und die Lebensdauer der Anlage um weitere 10 bis 15 Jahre zu verlängern.

Die ökonomische Analyse zeigt, dass der Retrofit-Ansatz in den meisten Fällen eine wirtschaftlich überlegene Alternative zum vollständigen Neubau darstellt. Die Kombination aus geringeren Investitionskosten, kürzeren Amortisationszeiten und signifikanten Effizienzsteigerungen macht die gezielte Modernisierung bestehender Anlagen zu einer strategisch attraktiven Option.

Unternehmen, die diese Möglichkeit systematisch evaluieren und nutzen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken, ohne dabei ihre finanziellen Ressourcen übermäßig zu beanspruchen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, steigender Kapitalkosten und zunehmender Nachhaltigkeitsanforderungen gewinnt dieser Ansatz zusätzlich an Bedeutung. Der Retrofit ist damit weit mehr als eine technische Instandhaltungsmaßnahme. Er repräsentiert eine strategische Investitionsentscheidung, die den langfristigen Erfolg von Unternehmen maßgeblich beeinflussen kann.

 

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