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Ab in die Insolvenz mit Roomba? Pleite-Roboter statt Putz-Revolution? iRobot droht das Aus nach Amazon-Debakel

Veröffentlicht am: 13. März 2025 / Update vom: 13. März 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Ab in die Insolvenz mit Roomba? Pleite-Roboter statt Putz-Revolution? iRobot droht das Aus nach Amazon-Debakel

Ab in die Insolvenz mit Roomba? Pleite-Roboter statt Putz-Revolution? iRobot droht das Aus nach Amazon-Debakel – Bild: Xpert.Digital

iRobot vor dem Aus: Wie der Roomba-Pionier in die Krise geriet

Der Niedergang eines Pioniers: Roomba-Hersteller iRobot steht vor der Insolvenz

Der einst führende Hersteller von Saugrobotern, iRobot, steht unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Nachdem die geplante Übernahme durch Amazon an regulatorischen Hürden scheiterte, hat das Unternehmen in seinem jüngsten Geschäftsbericht erhebliche Zweifel an seiner Überlebensfähigkeit für die kommenden zwölf Monate geäußert. Die finanzielle Situation hat sich dramatisch verschlechtert, mit massiven Umsatzeinbrüchen und anhaltenden Verlusten. Der einstige Branchenpionier, dessen Roomba-Saugroboter in Millionen von Haushalten zu finden sind, kämpft nun gegen günstigere Konkurrenz aus China und schwindende Barreserven. Trotz neuer Produkteinführungen und drastischer Sparmaßnahmen scheint die Zukunft des Unternehmens ungewiss.

Die aktuelle Krisensituation

In seinem Quartalsbericht vom 12. März 2025 hat iRobot eine beunruhigende Warnung ausgesprochen: Es bestehen “erhebliche Zweifel” an der Fähigkeit des Unternehmens, seinen Betrieb für mindestens die nächsten zwölf Monate fortzuführen. Diese Formulierung ist in der Finanzwelt ein deutliches Anzeichen für eine drohende Insolvenz. Die Reaktion an den Finanzmärkten folgte prompt – die Aktie des Unternehmens stürzte nach Bekanntwerden dieser Nachricht um etwa ein Drittel ab. Dieser Kurssturz ist nur der jüngste in einer langen Reihe von Wertverlusten; seit Anfang 2021 hat die Aktie insgesamt etwa 96 Prozent ihres Wertes eingebüßt.

Die finanzielle Lage des Unternehmens ist tatsächlich alarmierend. Im vierten Quartal 2024 brach der Umsatz in den USA, einem der wichtigsten Märkte für iRobot, um beeindruckende 47 Prozent ein. Für das Gesamtjahr 2024 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang um mehr als 23 Prozent auf rund 682 Millionen US-Dollar, verglichen mit 890,6 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Unterm Strich schloss iRobot das Jahr mit einem Nettoverlust von 145,5 Millionen US-Dollar ab. Obwohl dieser Verlust nach umfangreichen Sparmaßnahmen nur noch halb so hoch ist wie im Vorjahr, übersteigt er dennoch die verfügbaren Barmittel des Unternehmens, die mit 134,3 Millionen US-Dollar angegeben wurden.

Besonders besorgniserregend ist, dass iRobot zusätzliche 3,6 Millionen US-Dollar aufwenden musste, um die Bedingungen eines bestehenden 200-Millionen-Dollar-Kredits mit der Carlyle Group neu zu verhandeln. Diese Maßnahme deutet auf akute Liquiditätsprobleme hin und zeigt, wie prekär die finanzielle Situation des Unternehmens geworden ist.

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Der gescheiterte Amazon-Deal: Ein entscheidender Wendepunkt

Die aktuelle Krise von iRobot lässt sich zu einem großen Teil auf die gescheiterte Übernahme durch Amazon zurückführen. Im August 2022 hatte der E-Commerce-Gigant angekündigt, iRobot für 1,7 Milliarden US-Dollar (61 Dollar pro Aktie) kaufen zu wollen. Dieser Deal hätte für iRobot eine Rettung bedeuten können, da er dem Unternehmen Zugang zu Amazons enormen Ressourcen und Vertriebsnetzwerk verschafft hätte.

Doch der Übernahmeprozess verlief nicht wie geplant. Nachdem sich die Verhandlungen verzögerten, reduzierte Amazon den Kaufpreis um etwa 15 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Dollar. Trotz dieser Anpassung stieß der Deal auf erheblichen Widerstand bei den europäischen Wettbewerbshütern. Die EU-Kommission äußerte Bedenken, dass Amazon seine bereits starke Stellung im Markt für intelligente Haushaltsgeräte weiter ausbauen und Wettbewerber von iRobot auf seiner Handelsplattform benachteiligen könnte.

Im Januar 2024 kam es schließlich zum endgültigen Aus für die Übernahme. Amazon teilte mit, dass man keinen Weg sehe, die Zustimmung der EU zu dem Milliardendeal zu erhalten, und verzichtete auf die Übernahme. Als Entschädigung zahlte Amazon iRobot eine Summe von 94 Millionen US-Dollar. Diese Kompensation war jedoch bei weitem nicht ausreichend, um die strukturellen Probleme des Unternehmens zu lösen und die finanzielle Stabilität wiederherzustellen.

Die Reaktion auf die geplatzte Übernahme war dramatisch: Die Aktien von iRobot brachen im vorbörslichen US-Geschäft um fast 20 Prozent ein und waren mit 13,76 Dollar so billig wie zuletzt vor mehr als 14 Jahren. In der Folge sah sich das Unternehmen gezwungen, umfassende Restrukturierungen einzuleiten, und CEO Colin Angle, einer der Gründer des Unternehmens, verließ iRobot.

Ursachen des Niedergangs: Innovation verschlafen und Konkurrenzdruck unterschätzt

Die finanziellen Schwierigkeiten von iRobot sind nicht allein auf die gescheiterte Amazon-Übernahme zurückzuführen, sondern haben tiefere strukturelle Ursachen. Als Pionier in der Branche der Haushaltsroboter hatte iRobot lange Zeit eine dominante Marktposition inne. Das erste Roomba-Modell wurde bereits 2002 vorgestellt, und bis 2020 wurden beeindruckende 30 Millionen Einheiten verkauft. Doch während sich der Markt weiterentwickelte, schien iRobot auf der Stelle zu treten.

Ein wesentliches Problem war die mangelnde Innovation bei den Kernprodukten. Während Wettbewerber kontinuierlich neue Technologien einführten, hielt iRobot an älteren Konzepten fest. Besonders kritisch wird in Branchenkreisen gesehen, dass das Unternehmen bis vor kurzem ausschließlich auf Kameranavigation setzte, während Konkurrenten bereits effizientere Lidar-Systeme (Laser-basierte Distanzmessung) einsetzten. Diese technologische Rückständigkeit führte dazu, dass die Roomba-Produkte trotz ihres höheren Preises oft weniger leistungsfähig waren als die der Konkurrenz.

Gleichzeitig sah sich iRobot einem immer intensiveren Wettbewerb durch günstigere Anbieter aus China ausgesetzt. Diese Hersteller konnten qualitativ hochwertige Saugroboter zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten und nahmen iRobot damit zunehmend Marktanteile ab. Der Preisdruck war so stark, dass iRobot trotz seiner etablierten Marke nicht mithalten konnte, ohne seine Margen drastisch zu reduzieren.

In den Worten eines Branchenbeobachters ist iRobot “ein Unternehmen, das auf der Stelle stehen geblieben ist. Man bietet zwar Saugroboter mit neuen Funktionen und neuen Stationen an, im Gegensatz zur Konkurrenz sind das aber allerhöchstens nette Gimmicks”. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den kontinuierlich sinkenden Umsatzzahlen wider, die zeigen, dass iRobot zunehmend Schwierigkeiten hatte, Kunden von seinen Produkten zu überzeugen.

Drastische Sparmaßnahmen und neue Produktstrategie

Angesichts der sich verschärfenden Krise hat iRobot in den letzten Monaten drastische Maßnahmen ergriffen, um das Unternehmen zu retten. Nach der gescheiterten Amazon-Übernahme kündigte iRobot eine umfassende Restrukturierung an, die die Entlassung von 31 Prozent der Belegschaft oder 350 Beschäftigten umfasste. Dies folgte auf frühere Entlassungen, bei denen bereits fast 50 Prozent der Mitarbeiter, die an den Roomba-Saugrobotern arbeiteten, das Unternehmen verlassen mussten.

Neben dem Personalabbau hat iRobot auch seine Vertriebs- und Marketingausgaben reduziert und sucht aktiv nach Wegen, die Produktkosten zu senken. Gary Cohen, der neue CEO von iRobot, erklärte, dass das Unternehmen “die Art und Weise, wie wir unsere Roboter innovieren, entwickeln und bauen, grundlegend verändert” habe. Teil dieser Strategie ist eine engere Zusammenarbeit mit Vertragsherstellern, um die Entwicklungszeiten zu verkürzen und die Produktionskosten zu senken.

Parallel zu diesen Sparmaßnahmen hat iRobot am 12. März 2025 eine neue Produktlinie auf den Markt gebracht, die ein bedeutender Schritt in der Unternehmensstrategie sein könnte. Die neue Roomba-Serie arbeitet erstmals mit Lidar-Navigation statt mit der bisher verwendeten Kamera-Technologie und bietet zusätzlich ausfahrbare Wischpads. Mit dieser technologischen Anpassung versucht iRobot, den Rückstand zu seinen Wettbewerbern aufzuholen und wieder konkurrenzfähige Produkte anzubieten.

Diese neue Produktstrategie könnte entscheidend für das Überleben des Unternehmens sein. Im Januar 2025 hatte iRobot noch optimistisch erklärt, dass man für 2025 mit einer Rückkehr zum Umsatzwachstum rechne, angetrieben durch neue Produkteinführungen. Allerdings musste das Unternehmen in seinem jüngsten Bericht einräumen, dass es “keine Garantie gäbe, dass die geplanten Neuvorstellungen erfolgreich verlaufen würden”.

Kampf gegen die Uhr

Die Zukunft von iRobot hängt nun davon ab, ob das Unternehmen in der Lage ist, in kurzer Zeit eine finanzielle Wende herbeizuführen. Laut dem jüngsten Geschäftsbericht bestehen “erhebliche Zweifel”, dass iRobot die kommenden zwölf Monate überleben wird, wenn kein Investor oder Käufer gefunden wird. Die Zeit drängt, da die verfügbaren Barmittel von 134,3 Millionen US-Dollar nicht ausreichen, um die laufenden Verluste längerfristig auszugleichen.

Der Vorstand von iRobot führt derzeit eine strategische Überprüfung durch, die verschiedene Optionen umfasst: eine Refinanzierung der Schulden, die Suche nach neuen Investoren oder möglicherweise sogar den Verkauf des Unternehmens. Die Gespräche mit dem größten Gläubiger des Unternehmens deuten darauf hin, dass iRobot versucht, Änderungen in seiner Schuldenstruktur zu erreichen, um mehr finanziellen Spielraum zu gewinnen.

Gleichzeitig setzt das Unternehmen große Hoffnungen auf seine neuen Produkte. Mit der Einführung der Lidar-Navigation hat iRobot endlich einen Schritt getan, den viele Branchenbeobachter schon lange gefordert hatten. Es bleibt jedoch fraglich, ob diese Produktinnovation ausreicht und vor allem, ob sie rechtzeitig kommt, um das Unternehmen zu retten.

Die Marktanalysten zeigen sich entsprechend vorsichtig. Obwohl einige einen moderaten Optimismus für die langfristigen Aussichten des Unternehmens äußern, mit Kurszielen zwischen 11 und 11,94 US-Dollar, wird für das laufende Jahr keine Profitabilität erwartet. Angesichts des aktuellen Aktienkurses, der nach dem jüngsten Einbruch deutlich unter diesen Zielen liegt, scheint der Markt insgesamt skeptisch zu sein, was die Überlebenschancen von iRobot angeht.

Das Ende einer Ära?

Der Fall von iRobot illustriert eindrücklich, wie selbst etablierte Pioniere in einem dynamischen Marktumfeld ins Straucheln geraten können, wenn sie es versäumen, mit technologischen Entwicklungen Schritt zu halten und sich an veränderte Wettbewerbsbedingungen anzupassen. Das Unternehmen, das vor nicht allzu langer Zeit noch mit 1,7 Milliarden US-Dollar bewertet wurde, kämpft nun um sein Überleben, mit einer Marktkapitalisierung von nur noch 193 Millionen US-Dollar.

Die Geschichte von iRobot zeigt auch die Risiken einer zu starken Abhängigkeit von einer einzigen Rettungsstrategie, wie der geplanten Übernahme durch Amazon. Als dieser Deal am Widerstand der europäischen Wettbewerbshüter scheiterte, stand iRobot ohne einen Plan B da und musste hastig Restrukturierungsmaßnahmen einleiten, die möglicherweise zu spät kamen.

Ob die jüngsten Produktinnovationen und Sparmaßnahmen ausreichen werden, um das Unternehmen zu retten, bleibt abzuwarten. Die Chancen stehen jedoch nicht gut, angesichts des intensiven Wettbewerbs durch günstigere Anbieter und der anhaltenden finanziellen Verluste. Sollte iRobot tatsächlich in die Insolvenz gehen, würde dies das Ende einer Ära in der Geschichte der Haushaltsrobotik markieren – ein Pionier, der den Markt einst definierte, aber letztlich von agileren und innovativeren Wettbewerbern überholt wurde.

Für die Mitarbeiter, Investoren und treuen Kunden von iRobot bleibt nur zu hoffen, dass das Unternehmen noch einen Weg findet, sich neu zu erfinden und zu überleben. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Geschichte des Roomba-Herstellers weitergehen wird oder ob wir Zeuge des Endes eines einst revolutionären Technologieunternehmens werden.

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