
Militärische Balance zwischen Waffenbeschaffung, Infrastruktur und Versorgungssicherheit stimmt überhaupt nicht
Deutschlands teuerster Fehler? Die Bundeswehr rüstet auf, aber ihre Infrastruktur zerfällt
Das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen der Bundeswehr: Zwischen Waffenbeschaffung und vernachlässigter Dual-Use-Logistik
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 reagierte die deutsche Politik mit einer beispiellosen Kursänderung in der Verteidigungspolitik. Das Sondervermögen Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro, verfassungsrechtlich in Artikel 87a Grundgesetz verankert, sollte jahrzehntelange Unterfinanzierung der Streitkräfte beheben und die Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit Deutschlands wiederherstellen. Dieses kreditfinanzierte Instrument steht außerhalb der regulären Schuldenbremse und ist zweckgebunden für die Finanzierung bedeutsamer Ausrüstungsvorhaben, insbesondere komplexer überjähriger Maßnahmen.
Die Finanzierung erfolgt über die Aufnahme zusätzlicher Schulden durch das Bundesfinanzministerium, wobei das Sondervermögen getrennt vom Bundeshaushalt verwaltet wird. Mit dieser Konstruktion wollte die Politik dem NATO-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben näherkommen, ohne die regulären Haushaltsregeln zu durchbrechen. Die Tilgung der aufgenommenen Kredite soll nach vollständiger Inanspruchnahme der Kreditermächtigungen innerhalb eines angemessenen Zeitraums erfolgen, spätestens ab dem 1. Januar 2031.
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Schwerpunkt auf militärische Beschaffung und Waffensysteme
Die Auswertung der verfügbaren Daten zeigt deutlich, dass der Hauptanteil des Sondervermögens für Waffensysteme und militärische Beschaffungen verwendet wird. Ende 2024 waren bereits alle 100 Milliarden Euro praktisch vollständig in Verträge mit der wehrtechnischen Industrie gebunden. Die größten finanziellen Volumina fließen in die Dimension Luft mit rund 40,9 Milliarden Euro, gefolgt von den Dimensionen Land und See.
Zu den teuersten Einzelvorhaben gehören der Ersatz der Tornado-Kampfjets durch F-35-Flugzeuge für die nukleare Teilhabe, schwere Transporthubschrauber als Nachfolger der betagten CH-53-Helikopter und das Luftverteidigungssystem zur Schließung der großen Lücke in der bodengebundenen Luftabwehr. Allein für die Beschaffung von Munition sind im regulären Wehretat 2026 etwa 12,67 Milliarden Euro und aus dem Sondervermögen weitere 2,13 Milliarden Euro eingeplant.
Die militärische Beschaffung dominiert mit einem Ausgabenvolumen von insgesamt 47,88 Milliarden Euro für 2026, davon 22,37 Milliarden Euro aus dem Einzelplan 14 und 25,51 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen. Dies unterstreicht die klare Prioritätensetzung auf Waffensysteme und kampfkräftestärkende Ausrüstung. Weitere bedeutsame Posten sind die persönliche Ausstattung der Soldaten mit 2,4 Milliarden Euro für Gefechtskleidung, Kampfhelme, Rucksäcke und Nachtsichtgeräte.
Der geringe Anteil logistischer Infrastruktur und Versorgungssicherheit
Im Gegensatz zu den massiven Investitionen in Waffensysteme fällt der Anteil für logistische Infrastruktur und Versorgungssicherheit deutlich geringer aus. Die Analyse der Haushaltsstrukturen zeigt, dass Infrastrukturinvestitionen traditionell zwischen 3,4 und 4,2 Prozent der Verteidigungsausgaben ausmachen. Selbst mit dem Sondervermögen bleibt dieser Anteil auf niedrigem Niveau. Für die Unterbringung der Soldaten sowie den Betrieb und Erhalt von Kasernen und Anlagen sind 2026 lediglich 11,31 Milliarden Euro vorgesehen.
Die logistische Infrastruktur, die für eine funktionierende Versorgungssicherheit unerlässlich ist, wird im Rahmen des Sondervermögens hauptsächlich über sogenannte Schnellläuferprojekte berücksichtigt. Diese Sonderinfrastruktur-Maßnahmen konzentrieren sich primär auf die Integration neuer Waffensysteme wie des F-35-Kampfjets auf dem NATO-Flugplatz Büchel. Für diese Schnellläuferprojekte wurden dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr zusätzlich 60 zeitlich befristete Dienstposten bewilligt.
Die begrenzte Berücksichtigung von Infrastrukturinvestitionen spiegelt sich auch in der Personalstruktur wider. Über ein Drittel des regulären Verteidigungsetats entfällt auf Personalausgaben, weitere 15 Prozent auf Unterbringung und 12-15 Prozent auf Bundeswehrverwaltung, während militärische Beschaffungen tendenziell nur 10-15 Prozent der regulären Ausgaben ausmachen. Das Sondervermögen verschiebt diese Gewichtung zugunsten der Beschaffung, ohne die strukturellen Infrastrukturdefizite angemessen zu adressieren.
Dual-Use-Logistik als vernachlässigte strategische Option
Das Konzept der Dual-Use-Logistik, das zivile und militärische Infrastrukturen intelligent vernetzt, findet im Sondervermögen Bundeswehr kaum Berücksichtigung. Dabei könnte eine solche Herangehensweise sowohl die Versorgungssicherheit der Bevölkerung als auch die militärische Logistik deutlich effizienter gestalten. Dual-Use-Infrastrukturen ermöglichen die flexible Nutzung von Transportwegen, Lagerflächen und digitalen Logistikplattformen für beide Zwecke.
Die deutschen Seehäfen fordern mittlerweile konkret Gelder aus dem Verteidigungshaushalt nach einem Dual-Use-Ansatz. Der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe schätzt den Bedarf auf drei Milliarden Euro, um die Häfen als militärische Drehscheiben für NATO-Aufmarschszenarien zu ertüchtigen. Diese Investitionen würden sowohl der zivilen Wirtschaft als auch der Verteidigung zugutekommen, indem Schwerlastflächen, Kaimauern und Eisenbahninfrastruktur modernisiert werden.
Das neue Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität in Höhe von 500 Milliarden Euro bietet theoretisch Möglichkeiten für Dual-Use-Ansätze. Allerdings sind diese beiden Sondervermögen bislang nicht systematisch miteinander verknüpft, obwohl eine koordinierte Herangehensweise erhebliche Synergieeffekte ermöglichen würde. Die Verkehrsinfrastruktur erhält aus dem Infrastruktursondervermögen 21,3 Milliarden Euro für 2026, die bei intelligenter Planung auch militärischen Anforderungen dienen könnten.
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Verwaltungsaufwand und strukturelle Herausforderungen
Die Bundeswehr kämpft mit einem überproportional hohen Verwaltungsanteil, der auch beim Sondervermögen zum Tragen kommt. Der Bundesrechnungshof kritisiert die Bundeswehr für zu viele Schreibtisch-Soldaten und strukturelle Ineffizienzen. Diese Problematik wirkt sich auch auf die Verwendung des Sondervermögens aus, da komplexe Vergabeverfahren und bürokratische Hürden die Umsetzung verlangsamen.
Die Personalausgaben der Bundeswehr steigen kontinuierlich und machen 2026 etwa 24,71 Milliarden Euro aus, was 823 Millionen Euro mehr als 2025 entspricht. Dieser Trend zeigt, dass trotz des Sondervermögens die strukturellen Probleme der Bundeswehr nicht gelöst werden. Im Gegenteil verschärft sich das Missverhältnis zwischen administrativem Aufwand und operativen Fähigkeiten.
Die Schnellläuferprojekte erfordern zusätzliche Verwaltungsstrukturen und Steuerungskomponenten, die zentrale Aufgaben für die einzelnen Projekte wahrnehmen. Dies führt paradoxerweise zu einem weiteren Ausbau der Verwaltung, obwohl eigentlich operative Fähigkeiten gestärkt werden sollten. Die Herausforderung liegt darin, die verfügbaren Mittel effizient in echte Kampfkraft und Versorgungssicherheit umzuwandeln, anstatt sie in bürokratischen Strukturen zu versickern lassen.
Inflation mindert reale Kaufkraft erheblich
Ein wesentliches Problem des Sondervermögens liegt in der Erosion der realen Kaufkraft durch Inflation. Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im Verteidigungsministerium, wies darauf hin, dass von den nominalen 100 Milliarden Euro nach Abzug der Mehrwertsteuer von 19 Prozent nur etwa 84 Milliarden Euro real für Beschaffungen zur Verfügung stehen. Berücksichtigt man zusätzlich die Inflation über die geplante zehnjährige Ausgabenperiode, reduziert sich die reale Kaufkraft auf schätzungsweise 60 bis 65 Milliarden Euro.
Diese erhebliche Diskrepanz zwischen nominaler und realer Kaufkraft bedeutet, dass die ursprünglich geplanten Beschaffungsvorhaben möglicherweise nicht vollständig realisiert werden können oder zusätzliche Mittel erforderlich werden. Besonders problematisch ist dies bei langfristigen Projekten, die sich über mehrere Jahre erstrecken und von steigenden Preisen in der Rüstungsindustrie betroffen sind.
Die Inflationsproblematik wird durch die hohe Nachfrage nach Rüstungsgütern europaweit verschärft. Viele NATO-Staaten rüsten parallel auf, was zu Kapazitätsengpässen bei Herstellern und entsprechenden Preissteigerungen führt. Dies betrifft insbesondere komplexe Waffensysteme und Munition, wo die Produktionskapazitäten begrenzt sind und kurzfristig nicht erweitert werden können.
Hub für Sicherheit und Verteidigung - Beratung und Informationen
Der Hub für Sicherheit und Verteidigung bietet fundierte Beratung und aktuelle Informationen, um Unternehmen und Organisationen effektiv dabei zu unterstützen, ihre Rolle in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu stärken. In enger Verbindung zur Working Group Defence der SME Connect fördert er insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Verteidigung weiter ausbauen möchten. Als zentraler Anlaufpunkt schafft der Hub so eine entscheidende Brücke zwischen KMU und europäischer Verteidigungsstrategie.
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Fehlende Integration mit ziviler Infrastrukturplanung
Die Trennung zwischen dem Bundeswehr-Sondervermögen und dem Infrastruktur-Sondervermögen verhindert eine strategisch sinnvolle Integration von militärischen und zivilen Infrastrukturbedürfnissen. Während das Infrastruktur-Sondervermögen 500 Milliarden Euro für Verkehrsinfrastruktur, Digitalisierung und Energieversorgung vorsieht , bleiben diese Investitionen weitgehend von militärischen Erfordernissen entkoppelt.
Eine koordinierte Herangehensweise könnte erhebliche Effizienzgewinne ermöglichen. Beispielsweise könnten Brückensanierungen und Straßenerneuerungen so geplant werden, dass sie auch militärischen Lastklassen genügen. Digitale Infrastrukturen könnten von vornherein Dual-Use-Fähigkeiten berücksichtigen, und Energieversorgungsnetze könnten Resilienzanforderungen für Krisensituationen einschließen.
Das Operationsplan Deutschland-Konzept der Bundeswehr nennt explizit die Voraussetzungen, um die deutsche Infrastruktur so zu ertüchtigen, dass Deutschland im Konfliktfall als militärische Drehscheibe funktioniert. Diese Anforderungen fließen jedoch nicht systematisch in die Planung des zivilen Infrastruktur-Sondervermögens ein, obwohl beide Bereiche voneinander profitieren könnten.
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Versorgungssicherheit als zweitrangige Priorität
Die Analyse der Mittelverwendung zeigt, dass Versorgungssicherheit und Krisenvorsorge im Sondervermögen untergeordnete Prioritäten haben. Während Kampfflugzeuge, Panzer und Raketen den Hauptanteil der Mittel beanspruchen, bleiben Investitionen in resiliente Versorgungsketten und Logistiknetzwerke begrenzt. Dies ist besonders problematisch vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie und aktuellen Lieferkettenkrisen.
Versorgungssicherheit umfasst nicht nur militärische Logistik, sondern auch die Gewährleistung kritischer Infrastrukturen für die Zivilbevölkerung in Krisenzeiten. Container-Hochregallager, digitalisierte Hafen- und Schienennetze oder automatisierte Umschlagterminals könnten sowohl der Bundeswehr als auch dem Katastrophenschutz dienen. Solche Dual-Use-Investitionen finden jedoch im aktuellen Sondervermögen kaum Berücksichtigung.
Die Bundeswehr investiert zwar in Sanitätsausstattung und regenerative modulare Sanitätseinrichtungen , aber eine umfassende Strategie für die medizinische Versorgung in Großschadenslagen oder die Integration ziviler und militärischer Sanitätssysteme fehlt weitgehend. Dies ist ein deutliches Versäumnis angesichts der gewachsenen Bedrohungslage und der Notwendigkeit einer gesamtgesellschaftlichen Resilienz.
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Regionale Ungleichgewichte bei der Mittelverteilung
Die Verteilung der Sondervermögen-Mittel führt zu erheblichen regionalen Ungleichgewichten. Während große Rüstungsstandorte und Kasernenstandorte von den Investitionen profitieren, gehen strukturschwache Regionen oft leer aus. Dies ist besonders problematisch, da gerade diese Regionen häufig strategisch wichtige Transitrouten und logistische Knotenpunkte beherbergen, die für eine funktionsfähige Dual-Use-Logistik von entscheidender Bedeutung wären.
Die Konzentration auf Großprojekte wie F-35-Kampfjets oder das Arrow-Raketenabwehrsystem führt dazu, dass kleinere, aber strategisch wichtige Infrastrukturmaßnahmen vernachlässigt werden. Lokale Umschlagterminals, regionale Lagermöglichkeiten oder die Ertüchtigung von Landstraßen für militärische Transporte finden deutlich weniger Beachtung als prestigeträchtige Waffensysteme.
Diese Ungleichgewichte schwächen letztendlich die Gesamtresilienz des Systems. Eine robuste Verteidigungsinfrastruktur benötigt dezentrale Komponenten und regionale Redundanzen, die durch die aktuelle Mittelverteilung nicht ausreichend gefördert werden. Stattdessen entstehen Abhängigkeiten von wenigen zentralen Standorten, die im Krisenfall zu Schwachstellen werden können.
Zeitdruck und mangelnde strategische Planung
Das Sondervermögen steht unter erheblichem Zeitdruck, da die Mittel bis Ende 2029 weitgehend gebunden werden müssen. Dieser Zeitdruck führt zu suboptimalen Entscheidungen und verhindert eine durchdachte strategische Planung. Anstatt nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die sowohl militärische als auch zivile Anforderungen berücksichtigen, werden kurzfristig verfügbare Systeme beschafft.
Die Erfahrungen der ersten beiden Jahre zeigen, dass trotz des verfügbaren Geldes strukturelle Probleme bei der Beschaffung fortbestehen. Komplexe Vergabeverfahren, langwierige Genehmigungsprozesse und Kapazitätsengpässe bei Herstellern verhindern eine schnelle und effiziente Mittelverwendung. Dies führt dazu, dass einfacher beschaffbare Güter bevorzugt werden, auch wenn strategisch wichtigere Alternativen verfügbar wären.
Die mangelnde Integration verschiedener Planungsebenen verstärkt diese Problematik. Während das Sondervermögen Bundeswehr isoliert abgearbeitet wird, laufen parallel andere Infrastrukturprogramme, die bei koordinierter Planung erhebliche Synergien ermöglichen könnten. Diese verpassten Chancen schwächen sowohl die Effizienz der Mittelverwendung als auch die strategische Wirkung der Investitionen.
Internationale Vergleiche und alternative Ansätze
Andere europäische Staaten verfolgen teilweise integriertere Ansätze bei der Verteidigungsfinanzierung. Frankreich beispielsweise hat in den letzten fünf Jahren durch private Kapitalgeber rund 13,9 Milliarden Euro in Verkehrsinfrastruktur investiert, die auch militärische Anforderungen berücksichtigt, während Deutschland im gleichen Zeitraum nur knapp 10 Milliarden Euro entsprechend einsetzte. Diese Einbindung privater Akteure ermöglicht nicht nur zusätzliches Kapital, sondern auch Fachwissen und effizientere Projektumsetzung.
Das französische Modell zeigt, wie Dual-Use-Infrastrukturen systematisch entwickelt werden können, ohne dass der Staat alle Kosten allein tragen muss. Während der französische Staat nur etwa 46 Euro pro Jahr und Bürger in das Schienennetz investiert, sind es in Deutschland 114 Euro. Diese Zahlen verdeutlichen das Potenzial effizienterer Finanzierungsmodelle und integrierterer Planungsansätze.
Andere NATO-Staaten experimentieren mit innovativen Finanzierungsmechanismen, die öffentliche und private Mittel kombinieren und dabei sowohl zivile als auch militärische Anforderungen berücksichtigen. Deutschland könnte von diesen Erfahrungen lernen und seine Sondervermögen-Strategie entsprechend anpassen, um eine bessere Kosten-Nutzen-Relation zu erreichen.
Strukturelle Reformnotwendigkeiten
Die bisherige Verwendung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens zeigt deutlich, dass der Hauptanteil in klassische Waffenbeschaffung und militärische Ausrüstung fließt, während Versorgungssicherheit, logistische Infrastruktur und Dual-Use-Konzepte unterrepräsentiert bleiben. Diese Prioritätensetzung spiegelt ein traditionelles Verständnis von Verteidigung wider, das den modernen Herausforderungen hybrider Bedrohungen und gesamtgesellschaftlicher Resilienz nicht gerecht wird.
Für zukünftige Verteidigungsinvestitionen wäre eine stärkere Integration von militärischen und zivilen Infrastrukturbedürfnissen wünschenswert. Das parallel existierende Infrastruktur-Sondervermögen von 500 Milliarden Euro bietet Möglichkeiten für solche Dual-Use-Ansätze, die bisher ungenutzt bleiben. Eine koordinierte Herangehensweise könnte sowohl die Effizienz der Mittelverwendung als auch die strategische Wirkung der Investitionen deutlich verbessern.
Die strukturellen Probleme der Bundeswehr, insbesondere der hohe Verwaltungsanteil und die bürokratischen Hürden, werden durch das Sondervermögen nicht behoben, sondern teilweise verstärkt. Hier sind grundlegende Reformen erforderlich, die über die reine Mittelaufstockung hinausgehen. Ohne solche Strukturreformen droht auch die Nachfolgelösung nach 2027, wenn das Sondervermögen ausgeschöpft ist, ähnliche Effizienzprobleme zu zeigen.
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Chairman SME Connect Defence Working Group
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