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Lokale dezentrale Hubs – Logistikzentren

Logistikzentren – Microfulfillment – Konbinis – Convenience-Shops – Dark Stores

Lokale dezentrale Hubs – Bild: @shutterstock|Ingaga

In Japan gibt es rund 50.000 Gemischtwarenläden, sogenannte Konbinis. Die bekanntesten sind FamilyMart, Laswson, 7-Eleven, New Days und Ministop. Der größte von Ihnen ist 7-Eleven mit über 50.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 35 Mrd. Euro.

Um einen Zahlenvergleich zu haben:

Konbinis vs. Lebensmitteleinzelhändler

Konbinis sind sogenannte Convenience Shops, eine Betriebsform im Einzelhandel und eine Art Nachbarschaftsladen, Mini-Markt und Mischwaren-Laden. In Deutschland und in der Schweiz auch als Tante-Emma-Laden bekannt. In Österreich ist es der Greißler und wird häufig auch als Greißlerei bezeichnet.

Convenience Shop zählen kleinflächige Geschäfte, deren Sortiment eher hochpreisig, schmal (d. h. wenige Warengruppen werden abgedeckt) und flach (d. h. nur geringe Auswahl innerhalb abgedeckter Warengruppen) ist und den Schwerpunkt im Lebensmittelbereich und hier insbesondere im Bereich sofort zu konsumierenden Produkten hat (Convenience Food).

Häufig werden aber auch zusätzliche kleinere Dienstleistungen (z. B. Bestellungsannahme für Versandhäuser, Lotto-Annahmestellen oder Postagenturen) angeboten. Convenience Shops setzen auf die Bequemlichkeit ihrer Kunden und sind oft an externe Frequenzzubringer gebunden (Bahnhöfe, Tankstellen). Insbesondere in Deutschland können sie an diesen Standorten auch von den hier besonders liberalen Öffnungszeiten profitieren (24/7). Zu Convenience Shops zählen aber auch Kioske.

Die Bedeutung dieser Betriebsform ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Sie sind sowohl als Konkurrenz zu traditionellen Lebensmitteleinzelhändlern als auch zu Gastronomie-Betrieben (Bäckereien, Fast-Food-Lokalen) zu sehen.

Besonders die kleinflächigen Lebensmittelgeschäfte befinden sich momentan durch die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten in einem Entwicklungsprozess hin zum Convenience-Shop. Einen 24/7-Betrieb, wie er z. B. in den USA oder Japan verbreitet ist, erlauben die deutschen Ladenöffnungszeiten (mit wenigen Ausnahmen) jedoch nicht.

Was macht Convenience Stores in Japan so erfolgreich?

In diesen kann man nicht nur Artikel für das tägliche Leben erwerben, sondern auch seine Strom- und Telefonrechnung bezahlen. Des Weiteren kann man sich in diesen Konbinis Pakete zustellen lassen. Man kann hier auch Geld abheben und einzahlen. Online-Einkäufe bezahlen, Kopien machen, Faxe verschicken, Tickets kaufen und vieles weitere mehr. Man kann hier sogar sein Gepäck oder Einkäufe parken. Diese auch an einen bestimmten Ort transportieren lassen. Häufig befinden sich mehrere Konbini derselben Kette in enger Nachbarschaft, damit die Warenverteilung billiger und häufiger erfolgt.

Bei uns bekannte Convenience-Shops sind ‚Spar Express‘, ‚Nah & gut‘ (Edeka), ’nahkauf‘ (Rewe Group), ‚Lekkerland‘ (Rewe Group), ‚Rewe To Go‘, ‚Migrolino‘ (Schweiz) oder ‚Żabka‘ (Polen).

Ziel der Konbinis bzw. Convenience-Shops ist die lokale Nahversorgung. Das Besondere in Japan im Vergleich zu uns ist, dass sie auf ドミナント戦略 aufbaut, das bei uns in der BWL als die ‚Dominante Strategie‘ bekannt ist.

Es ist eine Strategie, die unter allen möglichen Strategien den höchsten Nutzen bietet, unabhängig davon, was die anderen Akteure tun. Im Gegensatz dazu stellt die dominierte Strategie eine der schlechtesten Strategien dar. Wiederum unabhängig davon, was die anderen Akteure tun, wird die dominierte Strategie von einer stets besseren, der sogenannten dominanten Strategie dominiert.

Entscheidend ist also in Japan die immer weiter zu steigernde Anzahl von Konbini-Filialen im Kampf um die lokale Nahversorgung. Dafür ist auch die Ansprache einer breiten Zielkundschaft notwendig. Präsenz ist wichtig, aber die schlichte Präsenz wiederum ist keine Erfolgsgarantie. Um sich darüber hinaus gegenüber dem Wettbewerb behaupten zu können, müssen immer wieder Neuheiten und Neuerungen angepriesen werden. Wir kennen das von Aldi mit seinen saisonabhängigen und vorübergehenden Produktangeboten. Ebenso die immer wieder temporären Angebots-Highlights technischer Geräte von Medion. Weniger augenfällig, aber ebenso das gleiche Konzept, sind ‚Die Höhle der Löwen‘ Produkte bei Rewe.

Die regionale Vorherrschaft vieler Filialen ist die aggressiv angewandte ‚Dominante Strategie‘ der Konbini Unternehmen in Japan, die auf das System dezentraler Hubs bauen. Denn dadurch können Logistik- und weitere Kosten gesenkt werden. Je größer die regionale Dominanz, umso gezielter kann eine breite Zielgruppe der urbanen oder ländlichen Regionen mit seinen lokalen Gegebenheiten und individuellen regionalen Besonderheiten bedient werden, was wiederum die Attraktivität steigert und Kunden bindet. Ziel ist aber nicht nur der Ausbau einer breiten Kundenbindung, sondern auch dadurch den Eintritt oder die Ausbreitung des Wettbewerbs zu verhindern.

Weitere Effizienzgewinne liegen in der Automatisierung, der autonomen Stromversorgung, Marketingvorteile durch regionale Dominanz, Einkaufsmacht (Höhere Stückzahlen durch mehr Filialen, Vergünstigung der Einkaufspreise) und Fixkostendegression (Verteilung der Kosten auf mehrere Filialen und höheren Stückzahlenverkauf).

Diese positiven Skaleneffekte sind also die Grundlage der Wettbewerbsstrategie von Konbinis. So werden die geringsten Kosten aller Wettbewerber angestrebt. Dies wiederum bedeutet für das Unternehmen höhere Gewinne bzw. auch größere Marktanteile. Das erklärt, warum viele Unternehmen bzw. Konzerne nach einer Größe hinauszielen und auf diese Weise neue Märkte erobern können oder andere Firmen aufkaufen.

Diese gezielte Erschließung von Märkten wird z.B. in den USA von Walmart betrieben. Walmarts Umsatz in Geschäftsjahr 2020 betrug 524 Mrd. US-Dollar. Walmart beherrscht mittlerweile einen großen Teil des US-Einzelhandels und ist das umsatzstärkste Unternehmen der Welt. Der Konzern ist auch der mit Abstand größte private Arbeitgeber der Welt, mit über zwei Millionen Beschäftigten. Der größte Konkurrent, die französische Carrefour-Gruppe, ist nicht einmal halb so groß wie Walmart.

Walmart ist auch der größte Energieverbraucher und der größte Bauträger der USA. Um die Stromkosten zu senken, hat das Unternehmen seine Dachflächen für die Installation von Solaranlagen freigegeben. Unternehmen wie SolarCity haben Solaranlagen installiert und verkaufen den Strom direkt an Walmart. Walmart profitiert durch den günstigeren Strom, der zusätzlich durch einen langen Liefervertrag gebunden ist. Bereits 327 Walmart-Märkte sind mit Solaranlagen versehen. Bis 2020 sollen doppelt so viele mit Solaranlagen ausgerüstet sein.

Mitte der 1990er Jahre versuchte Walmart mit großem finanziellem Aufwand auch in Deutschland Fuß zu fassen. Walmart gelang es aber nicht, sich auf die deutschen Marktbedingungen einzustellen. Walmart traf in Deutschland auf ein Einzelhandelsoligopol, dessen Unternehmen nach ähnlichen Geschäftsprinzipien wie Walmart arbeiteten. So hatte der Konzern von Anfang an keinen Wettbewerbsvorteil.

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Dagegen forciert die Rewe Group mit dem Kauf von Lekkerland sein Convenience Geschäft. Damit soll das Geschäft mit Convenience Food gestärkt werden. Die Lekkerland AG & Co. KG bedient in der Hauptsache Tankstellen-Shops und Kioske. In Deutschland werden 14 Logistikzentren betrieben. Von hier aus werden über 61.300 Verkaufspunkte betreut.

Es wird spannend werden, wie die Rewe Group durch Automation die Kommissionierung der Ware optimiert. Die Steuerung der Kommissionierer über ein Headset und mobilen Minicomputern durch das Lekkerland Logistikzentrum ist interessant, aber in Japan ist man schon viel weiter. Während bei Lekkerland darüber über 61.300 Verkaufspunkte bedient werden, indem jeder Kommissionierer bis zu 6 Aufträge gleichzeitig zusammenstellen kann, plant Japan bereits den kontaktlosen Einkauf und die Vollautomatisierung ohne Personal. Bis 2025 sollen ein Großteil der 50.000 Konbinis vollkommen automatisiert sein. Hierfür soll die RFID Technologie zum Einsatz kommen. Dies ist unabdingbar für eine vollumfängliche Automatisierung. An einer Selbstbedienungskasse kann die Ware automatisch abgerechnet werden, ohne dass hierfür Personal notwendig wäre.

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In dieser Micro-Fulfillment Variante liegt es an den Logistikzentren, dafür zu sorgen, dass die Versorgung der dezentralen Hubs reibungslos verläuft.

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Wie sich das Konzept der Dark Stores im Markt etablieren werden bleibt spannend. Nach dem Kauf der Biomarkt-Kette Whole Foods durch Amazon, wurden sechs Whole-Foods Märkte in sogenannte Dark Stores umgewandelt. Hier werden nur noch Online-Bestellungen abgearbeitet. Bei Whole Foods machen 91.000 Mitarbeiter (2015) einen Umsatz von 12,9 Mrd. US-Dollar (2013).

Es gibt also einige spannende und realistische Ansätze, wie vor allem die ländliche Infrastruktur ausgebaut und somit die Grundversorgung gesichert werden kann. Wie man es im Beispiel Japan sieht, ist es auch wichtig, dass die Politik hierfür die richtigen Weichen stellt.

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