Veröffentlicht am: 1. November 2024 / Update vom: 1. November 2024 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
OpenAIs Websuche in ChatGPT: Wie KI die Art des Internetsuchens verändert & Google herausfordert
OpenAIs große Neuerung: ChatGPT erweitert mit Websuche – Die Zukunft der Internetrecherche im Vergleich zu Google
OpenAI hat mit der Einführung einer Websuchfunktion in ChatGPT einen bedeutenden Schritt in Richtung einer umfassenderen Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) gemacht. Diese Funktion ermöglicht es dem Tool, aktuelle Informationen direkt aus dem Internet abzurufen und so seine Fähigkeiten erheblich zu erweitern. Diese Entwicklung bringt ChatGPT in direkte Konkurrenz zu etablierten Suchmaschinen wie Google und verändert die Art und Weise, wie Nutzer Informationen im Internet suchen und verarbeiten können. Im Folgenden wird detailliert auf die Funktionsweise, die Unterschiede zu Google sowie die möglichen Auswirkungen dieser Neuerung eingegangen.
Die Websuchfunktion von ChatGPT: Funktionsweise und Einführung
Die neue Websuchfunktion von ChatGPT stellt eine bedeutende Erweiterung der bisherigen Fähigkeiten des KI-Modells dar. Während ChatGPT zuvor auf ein statisches Wissensmodell angewiesen war, das nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt aktualisiert wurde, kann es nun auf Echtzeitinformationen zugreifen. Dies bedeutet, dass Nutzer aktuelle Daten wie Nachrichten, Wettervorhersagen, Sportergebnisse oder Aktienkurse direkt im Chat abrufen können. Diese Informationen werden in Echtzeit angezeigt und mit Quellenangaben versehen, um die Glaubwürdigkeit der bereitgestellten Inhalte zu erhöhen.
Ein weiterer Vorteil dieser Funktion ist die automatische Aktivierung der Websuche. Sobald das System erkennt, dass eine Anfrage aktuelle Informationen erfordert, wird die Websuche automatisch gestartet. Alternativ können Nutzer die Websuche auch manuell aktivieren, wenn sie dies bevorzugen. Dies bietet eine flexible Nutzungsmöglichkeit und sorgt dafür, dass immer die relevantesten Informationen zur Verfügung stehen.
Zusätzlich ermöglicht ChatGPT es den Nutzern, Anschlussfragen zu stellen, um die Antworten weiter zu verfeinern oder detailliertere Informationen zu erhalten. Diese dialogbasierte Interaktion erlaubt es den Nutzern, tiefer in ein Thema einzutauchen und spezifische Aspekte einer Frage genauer zu beleuchten.
Gestaffelte Einführung und Verfügbarkeit
Die Einführung der neuen Suchfunktion erfolgt schrittweise. Zunächst haben Premium-Nutzer – also Abonnenten von ChatGPT Plus und Team-Abonnements – Zugriff auf diese Funktion. In den darauffolgenden Wochen sollen Enterprise- und Edu-Nutzer folgen. Für kostenlose Nutzer plant OpenAI einen Release im Laufe des Novembers. Diese gestaffelte Einführung ist typisch für OpenAI und ermöglicht es dem Unternehmen, potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu beheben, bevor die Funktion für alle Nutzer verfügbar ist.
Interessant ist auch, dass OpenAI keine separate Suchmaschine plant. Stattdessen wurde die Technologie direkt in ChatGPT integriert, was bedeutet, dass Nutzer keine zusätzliche Plattform verwenden müssen, um von den neuen Funktionen zu profitieren.
Zuerst wird die Funktion eingeführt, mit der der Chatverlauf auf der ChatGPT-Website durchsucht werden kann. „Nun kannst du schnell und einfach einen Chat zur Referenz heraussuchen oder dort weitermachen, wo du aufgehört hast“, schreibt OpenAI am 29. Oktober 2024 auf X. Kein Chatverlauf, dann erst einmal auch keine Such-Ergebnisse. Wir dürfen gespannt sein, wann die weiteren Funktionalitäten hinzukommen.
Gefahr für Perplexity?
Mit einer Webfunktion könnte ChatGPT zu einer ernsthaften Konkurrenz für Perplexity werden, da beide Plattformen ähnliche Ziele verfolgen, jedoch auf unterschiedliche Weise Informationen bereitstellen.
Wie unterscheidet sich die neue Suchfunktion von Google?
Obwohl ChatGPT nun ebenfalls eine Suchfunktion anbieten wird, unterscheidet sich diese in mehreren wesentlichen Punkten von traditionellen Suchmaschinen wie Google:
1. Dialogbasierte Interaktion vs. klassische Suchergebnisse
Ein zentraler Unterschied zwischen ChatGPT und Google liegt in der Art der Interaktion. Während Google eine Liste von Webseiten anzeigt, die auf der Grundlage von Keywords relevant sind, bietet ChatGPT eine dialogorientierte Sucherfahrung. Das KI-Modell liefert eine einzige zusammengefasste Antwort auf eine Anfrage und ermöglicht es den Nutzern durch Anschlussfragen tiefer in das Thema einzusteigen oder die Antwort zu verfeinern.
Diese Konversationsstruktur erlaubt eine interaktive und personalisierte Informationssuche. Der Nutzer muss nicht selbst entscheiden, welche der vielen angezeigten Links er anklicken soll – wie es bei Google der Fall ist –, sondern erhält direkt eine umfassende Antwort auf seine Frage.
2. Quellenangabe und Verlinkungen
Ein weiterer Unterschied besteht in der Art und Weise, wie Quellenangaben behandelt werden. Seit der Einführung der Websuche integriert ChatGPT Links zu den Webseiten, von denen die Informationen stammen. Dies ermöglicht es den Nutzern, die bereitgestellten Inhalte weiter zu überprüfen oder zusätzliche Details nachzulesen.
Google hingegen zeigt direkt Webseiten an, ohne deren Inhalte zu interpretieren oder zusammenzufassen. Der Nutzer muss selbst durch die Ergebnisse navigieren und die relevanten Informationen herausfiltern.
3. Echtzeitinformationen
Sowohl Google als auch ChatGPT bieten Echtzeitinformationen an. Bei Google erscheinen diese oft als spezielle Widgets oder hervorgehobene Ergebnisse am Anfang der Seite – zum Beispiel bei Wettervorhersagen oder Sportergebnissen. Bei ChatGPT hingegen werden diese Informationen direkt im Chatfenster als Teil einer konversationalen Antwort angezeigt.
Dies spart den Nutzern Zeit, da sie nicht erst durch mehrere Links klicken müssen, um an die gewünschten Daten zu gelangen.
4. Zielgruppen und Nutzungskontext
ChatGPT eignet sich besonders gut für komplexere Anfragen oder Aufgabenstellungen, bei denen Nutzer detaillierte Erklärungen oder kreative Lösungen benötigen – zum Beispiel bei technischen Problemen oder beim Verfassen von Texten. Die dialogbasierte Struktur ermöglicht es dem Nutzer zudem, tiefergehende Fragen zu stellen und sich so umfassender mit einem Thema auseinanderzusetzen.
Google hingegen ist effizienter für einfache Suchanfragen geeignet – etwa wenn Nutzer schnell präzise Informationen benötigen wie Öffnungszeiten eines Geschäfts oder Definitionen von Begriffen.
5. Monetarisierung
Ein weiterer Unterschied liegt in der Monetarisierung: Während Google einen Großteil seiner Einnahmen aus Online-Werbung generiert, verfolgt OpenAI mit ChatGPT aktuell ein anderes Modell. Es gibt keine Werbeanzeigen innerhalb des Chats; stattdessen setzt OpenAI auf Premium-Abonnements sowie Partnerschaften mit Medienunternehmen für qualitativ hochwertige Inhalte.
Partnerschaften mit Medienunternehmen
Um sicherzustellen, dass die bereitgestellten Informationen stets aktuell und korrekt sind, hat OpenAI Partnerschaften mit renommierten Medienhäusern geschlossen – darunter Associated Press (AP), Axel Springer und Reuters. Diese Kooperationen ermöglichen es OpenAI nicht nur qualitativ hochwertige Inhalte anzubieten, sondern auch sicherzustellen, dass diese Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen stammen.
Diese Partnerschaften sind ein wichtiger Schritt für OpenAI im Wettbewerb mit anderen Suchmaschinenanbietern wie Google oder Bing (Microsoft), da sie sicherstellen sollen, dass die bereitgestellten Informationen nicht nur aktuell sind, sondern auch einer journalistischen Prüfung unterzogen wurden.
Zukünftige Entwicklungen
OpenAI plant weitere Erweiterungen für seine Plattform in naher Zukunft. Neben Verbesserungen im Bereich der Websuche sollen Funktionen für Shopping- und Reiseanfragen hinzukommen – Bereiche also, in denen Google traditionell stark ist. Zudem sollen Sprachfähigkeiten weiter ausgebaut werden, um die Nutzung noch intuitiver zu gestalten.
Auch wenn derzeit noch keine Pläne für eine separate Suchmaschine bestehen, könnte sich dies in Zukunft ändern – insbesondere wenn sich herausstellt, dass Nutzer verstärkt auf dialogbasierte Suchsysteme zurückgreifen möchten.
Eine neue Ära der Internetsuche?
Die Einführung der Websuchfunktion in ChatGPT markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und ihrer Anwendung im Alltag. Durch die Möglichkeit zur Echtzeit-Informationsbeschaffung sowie zur dialogbasierten Interaktion hebt sich das Tool deutlich von traditionellen Suchmaschinen ab.
Obwohl Google nach wie vor Marktführer im Bereich Internetsuchen ist und über umfangreiche Ressourcen verfügt, könnte sich das Aufkommen solcher KI-basierten Systeme langfristig als ernsthafte Konkurrenz erweisen – insbesondere für Nutzergruppen mit komplexeren Informationsbedürfnissen.
Es bleibt spannend abzuwarten, welche weiteren Entwicklungen OpenAI in Zukunft präsentieren wird und wie sich dies auf den Markt der Internetsuche auswirken wird.
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