Veröffentlicht am: 3. Juni 2025 / Update vom: 3. Juni 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Erweiterte Realität: Kering Eyewear und Google entwickeln gemeinsam KI-gestützte Smart Glasses – Kreativbild: Xpert.Digital
Neue Ära der Wearables: KI-Smart-Brillen von Google und Kerin
Google und Kering Eyewear: Die Zukunft der intelligenten Brillen
Die Technologiebranche erlebt einen bedeutsamen Wendepunkt in der Entwicklung intelligenter Brillen, da sich zwei Branchenführer für ein bahnbrechendes Projekt zusammenschließen. Kering Eyewear, die Brillensparte des französischen Luxuskonzerns, hat im Mai 2025 eine weitreichende Partnerschaft mit Google angekündigt, um gemeinsam KI-gestützte Smart Glasses zu entwickeln. Diese Kooperation markiert nicht nur Googles erneuten Eintritt in den Smart Glasses-Markt nach dem missglückten Google Glass-Projekt, sondern stellt auch einen direkten Angriff auf Metas erfolgreiche Ray-Ban-Kollaboration dar. Die geplanten Brillen sollen Googles revolutionäre Android XR-Plattform mit Kering Eyewears renommierter Designexpertise im Luxussegment verbinden und durch fortschrittliche Künstliche Intelligenz eine neue Generation von tragbaren Computern schaffen.
Passend dazu:
- Der Kampf um die Zukunft des Computing – Smart Glasses Wettbewerb und Kooperationen: Apple vs. Meta vs. Google vs. Samsung
Die strategische Partnerschaft zwischen Kering Eyewear und Google
Die Zusammenarbeit zwischen Kering Eyewear und Google repräsentiert eine strategisch durchdachte Allianz, die complementäre Stärken beider Unternehmen vereint. Kering Eyewear, das 2014 von Roberto Vedovotto gegründet wurde, hat sich als führender Player im Luxus-Brillenmarkt etabliert und entwickelt Brillen für hochkarätige Marken wie Gucci, Cartier, Saint Laurent und Balenciaga. Diese Expertise in hochwertigem Design und Luxusästhetik bildet das perfekte Gegenstück zu Googles technologischen Innovationen im Bereich der erweiterten Realität.
Roberto Vedovotto, Gründer, Präsident und CEO von Kering Eyewear, betonte die strategische Bedeutung dieser Partnerschaft: “Wir fühlen uns geehrt, dass wir die Werte der Innovation und des Vorwärtsdenkens mit Google teilen, und wir sind stolz darauf, mit Google zusammenzuarbeiten, um neue Horizonte für die zukünftige Entwicklung unseres Unternehmens zu erkunden”. Die Kooperation zielt darauf ab, ein Produkt zu schaffen, “das die Menschen tragen wollen: eine meisterhaft gestaltete, hochwertige und stilvolle Brille, die das Potenzial der künstlichen Intelligenz freisetzt und gleichzeitig die Art und Weise der Interaktion mit der realen und virtuellen Welt neu definiert”.
Googles Engagement in dieser Partnerschaft wird durch Shahram Izadi, General Manager und VP of XR bei Google, unterstrichen: “Wir haben schon immer daran geglaubt, Spitzentechnologie mit großartigen Benutzererlebnissen zu verbinden. Die Integration unserer immersiven XR-Plattform mit den Brillen von Kering Eyewear wird den Verbrauchern die Mode und die Funktion bieten, um das Beste aus Android XR herauszuholen”. Diese Aussage verdeutlicht Googles Strategie, technologische Exzellenz mit marktfähigem Design zu kombinieren, um die Massenakzeptanz von Smart Glasses zu fördern.
Android XR: Googles Plattform für erweiterte Realität
Das Herzstück der geplanten Smart Glasses bildet Googles Android XR-Betriebssystem, das im Dezember 2024 offiziell vorgestellt wurde und als spiritueller Nachfolger des eingestellten Project Iris gilt. Android XR ist ein vollwertiges Extended Reality-Betriebssystem, das auf der Android Open Source Project (AOSP)-Basis aufbaut und sowohl für VR-Headsets als auch für Smart Glasses konzipiert wurde. Die Plattform unterstützt etablierte Google-Technologien wie ARCore, Android Studio, Jetpack Compose, Unity und OpenXR, was Entwicklern eine vertraute Arbeitsumgebung bietet.
Ein entscheidender Vorteil von Android XR liegt in der nahtlosen Integration des umfangreichen Android-Ökosystems, wodurch zum Marktstart bereits eine breite Palette von Apps und Anwendungen verfügbar sein wird. Die Plattform wurde speziell für die veränderten Display- und Eingabeformen von XR-Geräten optimiert und bietet neue Oberflächen, die sowohl für die Nutzung auf angepassten Displayformen als auch für innovative Eingabemethoden entwickelt wurden.
Samsung fungiert als erster Hardware-Partner für Android XR mit dem Project Moohan, einem Mixed Reality-Headset, das 2025 auf den Markt kommen soll. Dieses Gerät, dessen Name auf Koreanisch “Unendlichkeit” bedeutet, kombiniert moderne Displays, Passthrough-Funktionen und natürliche multimodale Eingabemöglichkeiten und wird als Vision Pro auf Android-Basis beschrieben. Zusätzlich zu Samsung arbeitet Google mit Hardware-Partnern wie Lynx, Sony und Xreal zusammen, die auf Qualcomms Hardware-Plattform setzen, sowie mit Magic Leap im Rahmen einer seit Mai 2024 bestehenden Partnerschaft.
Passend dazu:
Technische Features und KI-Integration mit Gemini
Die geplanten Smart Glasses von Kering und Google werden durch die tiefe Integration von Googles Gemini 2.0 KI-Modell revolutionäre Funktionalitäten bieten. Die Brillen sollen mit intuitiven, personalisierten KI-gesteuerten Funktionen ausgestattet werden, die es den Nutzern ermöglichen, sich “auf neue und sinnvolle Weise mit ihrer Umgebung auseinanderzusetzen”. Diese kontextbezogene Intelligenz stellt einen fundamentalen Fortschritt gegenüber bisherigen Smart Glasses dar, die oft eher als Bluetooth-Zubehör denn als echte Assistenzsysteme fungierten.
Die technische Ausstattung der Brillen umfasst eine Kamera, mehrere Mikrofone, offene Lautsprecher über dem Ohr und ein optionales In-Glas-Display. Durch die Kombination dieser Sensoren kann die Gemini-KI visuelle und akustische Eindrücke in Echtzeit analysieren, Umgebungen erkennen, Gespräche übersetzen und komplexe Aufgaben allein durch Sprachbefehle und Kontextverständnis ausführen. Google demonstrierte bereits bei der I/O-Konferenz verschiedene Anwendungsszenarien, darunter Turn-by-Turn-Navigation direkt im Sichtfeld, kontextuelle Antworten zu Objekten und Orten, Sprachübersetzung in Echtzeit sowie Fotoaufnahmen und Nachrichtenversand per Sprachbefehl.
Eine besonders innovative Funktion ist Geminis Fähigkeit zur kontextbezogenen Erinnerung und Objekterkennung. Die KI kann sich daran erinnern, wo Gegenstände wie Schlüssel abgelegt wurden, und bei der Suche danach assistieren. Darüber hinaus kann Gemini beim Reparieren von Gegenständen helfen oder Live-Übersetzungen mit Untertiteln während Gesprächen mit fremdsprachigen Personen bereitstellen. Diese Funktionalitäten werden durch die Verbindung der Brille mit dem Smartphone ermöglicht, wodurch Apps geöffnet werden können, ohne das Handy aus der Tasche nehmen zu müssen.
Marktpositionierung und Wettbewerb
Die Kering-Google-Partnerschaft positioniert sich strategisch in einem zunehmend umkämpften Smart Glasses-Markt, der von Metas erfolgreicher Ray-Ban-Kollaboration dominiert wird. Meta konnte mit den Ray-Ban Meta Smart Glasses beachtliche Erfolge erzielen: Die Verkäufe verdreifachten sich im Jahr 2024, mit über einer Million verkauften Geräten in diesem Jahr und insgesamt zwei Millionen seit der Markteinführung im Oktober 2023. Die monatlich aktiven Nutzer haben sich im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht, während die Nutzung von Sprachbefehlen sogar noch schneller wächst.
Die Kooperation zwischen Kering und Google wird explizit als “klarer Affront gegen Metas Kollaboration mit Ray-Ban” bezeichnet und stellt einen direkten Versuch dar, Metas Marktführerschaft herauszufordern. Während Meta bereits ankündigte, 2025 neue Smart Glasses-Produkte einzuführen, einschließlich einer Oakley-Brille und eines höherpreisigen Produkts mit Heads-up-Display, setzt Google auf die Kombination aus Luxusdesign und fortschrittlicher KI-Integration.
Google adressiert dabei eine zentrale Schwäche früherer Smart Glasses-Projekte: die Akzeptanz im Alltag. Durch die Zusammenarbeit mit renommierten Designmarken wie Kering Eyewear, aber auch Warby Parker und Gentle Monster, soll die “technische Funktionalität mit tragbarer Ästhetik” verbunden werden. Diese Strategie zielt darauf ab, die Hürde zu überwinden, an der viele Vorgänger gescheitert sind, einschließlich des ursprünglichen Google Glass-Projekts.
Industrie-Kontext und weitere Partnerschaften
Google verfolgt eine umfassende Partnerstrategie, die über die Kering-Kooperation hinausgeht und ein breites Netzwerk von Herstellern und Designunternehmen einschließt. Parallel zur Kering-Partnerschaft hat Google eine bedeutende Vereinbarung mit der Optikerkette Warby Parker geschlossen, in deren Rahmen Google bis zu 75 Millionen US-Dollar für Produktentwicklung und Vermarktungskosten bereitstellt und zusätzlich 75 Millionen Dollar in das Unternehmen investiert. Diese Partnerschaft soll multimodale KI, die gleichzeitig Text, Audio, Video und Bilder erfasst, mit verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Brillengläsern kombinieren.
Dave Gilboa, Co-CEO von Warby Parker, betonte die strategische Bedeutung: “Mit Blick auf die Zukunft glauben wir, dass multimodale KI perfekt für Brillen geeignet ist. Sie ermöglicht Echtzeit-Kontext und Intelligenz, um die Umgebung des Trägers zu erweitern, während er sich durch die Welt bewegt”. Die Warby Parker-Linie soll nach 2025 auf den Markt kommen und für ganztägiges Tragen konzipiert sein.
Zusätzlich zu diesen Hauptpartnerschaften kooperiert Google mit Gentle Monster, einem innovativen Brillendesign-Unternehmen, das bereits Erfahrungen mit Smart Glasses durch eine frühere Zusammenarbeit mit Huawei gesammelt hat. Die Huawei x Gentle Monster Eyewear II aus dem Jahr 2022 demonstrierte bereits die Machbarkeit stilvoller Smart Glasses mit Audio-Funktionalitäten, wenngleich mit Einschränkungen bezüglich Klangqualität und Privatsphäre. Diese Vorerfahrung könnte für die Google-Partnerschaft wertvoll sein.
Die Investition von insgesamt rund 150 Millionen Dollar in das Partnernetzwerk unterstreicht Googles Entschlossenheit, diesmal erfolgreich in den Smart Glasses-Markt einzusteigen. Diese Finanzierung ermöglicht es den Partnern, sowohl die technologische Entwicklung als auch die Markteinführung professionell zu gestalten.
XR-Wettlauf der Tech-Giganten: Wer setzt die Standards?
Die Markteinführung der Kering-Google Smart Glasses ist für die kommenden Jahre geplant, wobei konkrete Termine noch nicht bekannt gegeben wurden. Entwickler können bereits eine Vorschauversion von Android XR testen, was darauf hindeutet, dass die Plattform technisch bereits fortgeschritten ist. Die erste Serie der Warby Parker-Brillen soll nach 2025 auf den Markt kommen, was einen ähnlichen Zeitrahmen für die Kering-Produkte nahelegt.
Der Smart Glasses-Markt steht vor einem entscheidenden Wendepunkt, da mehrere Technologiegiganten gleichzeitig innovative Produkte entwickeln. Neben Google und Meta arbeitet auch Apple an Smart Glasses-Technologien, was als “Vision Pro Light” erwartet wird. Microsoft und andere Unternehmen investieren ebenfalls erheblich in XR-Technologien, was den Innovationsdruck in der gesamten Branche erhöht.
Experten sehen in der Kombination aus Künstlicher Intelligenz und tragbarer Technologie ein enormes Potenzial, das weit über bisherige Anwendungen hinausgeht. Die neuen Smart Glasses könnten nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in der Industrie und im Gesundheitswesen revolutionäre Anwendungen finden. Die Integration von kontextbewusster KI-Assistenz, die sich nahtlos in den Alltag einfügt, könnte den Beginn einer neuen Phase der menschlich-computer Interaktion markieren.
KI-gestützte Smart Glasses: Der nächste große Schritt von Google und Kering
Die Partnerschaft zwischen Kering Eyewear und Google für die Entwicklung KI-gestützter Smart Glasses repräsentiert einen strategisch bedeutsamen Schritt in der Evolution tragbarer Technologien. Durch die Kombination von Kering Eyewears Luxusdesign-Expertise mit Googles fortschrittlicher Android XR-Plattform und Gemini-KI entsteht ein Produkt, das sowohl technologische Innovation als auch alltägliche Tragbarkeit verspricht. Diese Herangehensweise adressiert die fundamentalen Schwächen früherer Smart Glasses-Generationen und könnte den Durchbruch für die Massenakzeptanz intelligenter Brillen bedeuten. Mit einem robusten Partnernetzwerk, erheblichen Investitionen und einer klaren Vision für kontextbewusste KI-Integration positioniert sich Google für einen erneuten, diesmal möglicherweise erfolgreichen Anlauf im Smart Glasses-Markt.
Passend dazu:
Ihr globaler Marketing und Business Development Partner
☑️ Unsere Geschäftssprache ist Englisch oder Deutsch
☑️ NEU: Schriftverkehr in Ihrer Landessprache!
Gerne stehe ich Ihnen und mein Team als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir Kontakt aufnehmen, indem Sie hier das Kontaktformular ausfüllen oder rufen Sie mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) an. Meine E-Mail Adresse lautet: wolfenstein∂xpert.digital
Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.