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Japan als lohnende Alternative für deutsche Maschinenbauer

Japan als lohnende Alternative für deutsche Maschinenbauer

Japan als lohnende Alternative für deutsche Maschinenbauer – Bild: Xpert.Digital

Japans größte Krise wird zur Jahrhundert-Chance für deutsche Technik

Warum gewinnt Japan als Alternative zu China für deutsche Maschinenbauer an Bedeutung?

Die geopolitischen Spannungen zwischen Europa und China verstärken sich zusehends, was deutsche Maschinenbauer vor erhebliche Herausforderungen stellt. Ein zentraler Kritikpunkt ist die massive Subventionierung chinesischer Exportgüter, die zu Wettbewerbsverzerrungen auf den internationalen Märkten führt. Gleichzeitig beeinträchtigt Chinas Exportstopp für seltene Erden die deutsche Industrie erheblich. Seit April 2025 hat China die Ausfuhr von sieben strategisch wichtigen seltenen Erden und daraus gefertigten Hochleistungsmagneten drastisch eingeschränkt. Diese Materialien sind essentiell für die Herstellung von Elektromotoren in deutschen Maschinen.

Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Erste deutsche Unternehmen aus der Automobil-, Elektronik-, Rüstungs- und Medizintechnikbranche mussten ihre Produktion drosseln, da ihnen wichtige Komponenten fehlen. China kontrolliert über 90 Prozent der weltweiten Aufbereitung seltener Erden und etwa 70 Prozent der Förderkapazitäten bei schweren seltenen Erden. Die schlechte Konjunktur in China und die Handelskonflikte mit den USA verkomplizieren die Situation zusätzlich.

In diesem Kontext erweist sich Japan als regelbasierter und strategisch wichtiger Partner. Deutschland und Japan verfolgen ähnliche handelspolitische Ziele und stehen beide für eine multilaterale, regelbasierte Weltordnung ein. Beide Länder verfügen über hochentwickelte, exportorientierte Industrien, die auf offene Märkte und verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen sind.

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Welche strategische Bedeutung hat Japan für Deutschlands Indopazifik-Politik?

Japan nimmt in Deutschlands Indopazifik-Strategie eine zentrale Rolle ein. Die Ampelkoalition hatte Japan bereits 2021 im Koalitionsvertrag als strategischen Partner in Asien hervorgehoben. Seither werden die Beziehungen kontinuierlich ausgebaut, auch unter der neuen Regierung von Bundeskanzler Friedrich Merz. Japan gilt als Stabilitätsanker im indopazifischen Raum und teilt mit Deutschland grundlegende Werte wie Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und offenen Handel.

Die Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf den sicherheitspolitischen Bereich. Deutschland und Japan intensivieren ihre Kooperation bei der Aufrechterhaltung eines freien und offenen indopazifischen Raums. Im Mai 2024 begann die Bundeswehr das bisher größte Indo-Pacific Deployment, und mit Japan wurde ein Regierungsübereinkommen geschlossen, das zukünftige Entsendungen der Bundeswehr nach Japan erleichtert.

Über 20 Prozent des deutschen Handelsaustauschs findet im indo-pazifischen Raum statt, was die wirtschaftliche Bedeutung der Region unterstreicht. Japan ist für Deutschland nicht nur ein wichtiger bilateraler Partner, sondern auch ein Tor zu anderen asiatischen Märkten. Die tiefe Vernetzung japanischer Unternehmen in den Lieferketten Asiens, Chinas und der USA macht das Land zu einem strategisch unverzichtbaren Partner.

Wie haben sich die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Japan entwickelt?

Der bilaterale Handel zwischen Deutschland und Japan zeigt eine positive Entwicklung. Von Januar bis November 2024 wurden Waren im Wert von 20,1 Milliarden Euro aus Deutschland nach Japan exportiert, was einem Anstieg von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Japan liegt damit auf Rang 18 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands mit einem Anteil von 1,4 Prozent an den Gesamtexporten.

Besonders bemerkenswert ist, dass Japan zu den wenigen Ländern gehört, in die deutsche Ausfuhren im Jahr 2024 gesteigert werden konnten. Während die deutschen Gesamtexporte um 1,2 Prozent sanken und die Ausfuhren nach China sogar um 7,6 Prozent zurückgingen, verzeichnete Japan ein Plus von 6,5 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro.

Die wichtigsten deutschen Exportgüter nach Japan sind pharmazeutische Erzeugnisse mit einem Wert von 5,3 Milliarden Euro (26,3 Prozent Anteil), gefolgt von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (4,4 Milliarden Euro, 21,7 Prozent) und Maschinen (2,4 Milliarden Euro, 11,7 Prozent). Im Maschinenbau rangiert Japan als Absatzland auf Platz 20 mit 2,552 Milliarden Euro, deutlich hinter China, aber mit steigender Tendenz.

Der Maschinenhandel ist allerdings von einem Handelsdefizit auf deutscher Seite geprägt. Die deutschen Maschinenimporte aus Japan betrugen 2024 rund 2,8 Milliarden Euro, während die Exporte nur 2,4 Milliarden Euro erreichten. Trotz des EU-Japan-Freihandelsabkommens von 2019 bleibt der japanische Markt für europäische Maschinenbauprodukte schwer zugänglich, was jedoch strukturelle Ursachen hat und nicht an der Produktqualität liegt.

Warum steigt der Automatisierungsbedarf in Japan so stark an?

Japan steht vor enormen demografischen Herausforderungen, die den Automatisierungsbedarf massiv antreiben. Mit etwa 30 Prozent der 123 Millionen Japaner über 65 Jahre und weniger als zwölf Prozent unter 14 Jahren ist das Land die am stärksten alternde Gesellschaft der Welt. Die japanische Bevölkerung schrumpft täglich um etwa 2.000 Personen, was bildlich dem Verschwinden eines ganzen Dorfes pro Tag entspricht.

Prognosen gehen davon aus, dass die japanische Bevölkerung bis 2060 um weitere 40 Millionen Menschen schrumpfen wird. Bereits heute fehlen dem Land qualifizierte Arbeitskräfte, und bis 2025 wird ein Mangel von etwa 380.000 Pflegekräften prognostiziert. Die Situation verschärft sich dadurch, dass viele junge Menschen eine Universitätslaufbahn einschlagen und sich von traditionellen Industriearbeitsplätzen abwenden.

Diese demografische Entwicklung führt zu zwei entscheidenden Faktoren, die Unternehmen zum Kauf moderner, automatisierter Anlagen bewegen: Erstens steigt der Arbeitskräftemangel aufgrund der schrumpfenden Bevölkerung kontinuierlich an. Zweitens erhöht sich der Druck auf japanische Unternehmen, im Ausland nach neuen Märkten zu suchen, was effizientere Produktionsmethoden erfordert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der überalterte Maschinenpark vieler japanischer Unternehmen. Die Japaner sind traditionell sehr gut in der Wartung von Maschinen, sodass sie nur alle 20 oder 30 Jahre neue Anlagen anschaffen. Dieser lange Investitionszyklus führt nun zu einem Nachholbedarf, da viele Betriebe gleichzeitig vor der Notwendigkeit stehen, ihre veralteten Anlagen zu erneuern und dabei auf moderne, automatisierte Lösungen zu setzen.

Welche spezifischen Vorteile bietet der japanische Markt für deutsche Unternehmen?

Der japanische Markt bietet deutschen Unternehmen mehrere strategische Vorteile. Erstens genießen deutsche Marken und Produkte in Japan ein ausgezeichnetes Image, was sich in stabilen und langfristigen Geschäftsbeziehungen niederschlägt. 93 Prozent der befragten deutschen Unternehmen schätzen die stabilen und verlässlichen Geschäftsbeziehungen, 87 Prozent die soziale Stabilität und Sicherheit im Land und 80 Prozent die politische Stabilität und demokratischen Grundlagen.

Überraschend ist, dass Japan trotz seines Rufes als teurer Markt oft kostengünstiger ist als Deutschland. In einer Kammerumfrage gaben 95 Prozent der deutschen Unternehmen an, dass die Lohnstückkosten in Japan niedriger als in Deutschland sind, bei 47 Prozent sogar um mehr als 30 Prozent. Diese Kostenvorteile ergeben sich aus der hohen Produktivität der japanischen Arbeitskräfte und dem derzeit schwachen Yen.

Ein entscheidender Vorteil ist das sogenannte Drittmarktgeschäft, das in der bilateralen Handelsstatistik nicht vollständig erfasst wird. Dabei werden über japanische Niederlassungen Verkäufe an japanische Unternehmen im Ausland abgewickelt, insbesondere in Asien und den USA. Laut Umfragen der AHK Japan machen inzwischen über 60 Prozent der in Japan ansässigen deutschen Unternehmen Geschäfte mit Japan auf Drittmärkten wie ASEAN, dem Mittleren und Nahen Osten, Südamerika oder Afrika. Beim Automobilzulieferer Bosch ist der Umsatz mit japanischen Firmen im Ausland mehr als doppelt so hoch wie in Japan selbst.

Fast 90 Prozent der deutschen Unternehmen erzielen in Japan Gewinne, und mehr als die Hälfte der Manager rechnet mit moderatem bis starkem Wachstum in den nächsten zwölf Monaten. Die hohe Qualität der Produktion und der Belegschaft sind weitere wichtige Faktoren. Japanische Mitarbeiter bringen Werte wie langfristiges Denken, hohe Motivation, Begeisterung bei der Zusammenarbeit sowie Sorgfältigkeit und Sicherheitsdenken mit.

Wie entwickelt sich Japan als Produktionsstandort für deutsche Unternehmen?

Japan gewinnt auch als Produktionsstandort zunehmend an Attraktivität. Laut einer Umfrage der AHK Japan unter 69 deutschen Firmen mit Fabriken in Japan planen 57 Prozent, ihre Produktion zu erweitern. Rund 730 deutsche Firmen sind in Japan aktiv, 84 von ihnen betreiben Produktions- oder Montagewerke an insgesamt 132 Standorten.

Ein prominentes Beispiel ist der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim, der seit 40 Jahren in Japan produziert und kontinuierlich ausbaut. Im Juni 2025 weihte das Unternehmen ein neues Werksgebäude in Higashine in der Präfektur Yamagata ein, nachdem bereits 60 Millionen Euro investiert wurden. Bis 2028 plant Boehringer insgesamt 300 Millionen Euro in den Standort zu investieren. Das Werk fungiert zunehmend als regionale Drehscheibe, von der aus nicht nur Japan, sondern auch andere asiatische Märkte und Ozeanien beliefert werden.

Auch der Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf ist seit 2008 als erster deutscher Maschinenbauer mit einer Produktion in Japan vertreten. Das Unternehmen produziert 250 Kilometer nördlich von Tokio in Fukushima und hat seitdem fünf weitere Tochtergesellschaften in Japan gegründet. Die in Japan hergestellten kompakten, automatisierten Blechbearbeitungsmaschinen sind speziell auf die Bedingungen des japanischen Marktes zugeschnitten.

Der Tunnelbau-Spezialist Herrenknecht ist ebenfalls seit Jahren erfolgreich in Japan tätig und liefert Technologie für urbane Bahnsysteme und Hochgeschwindigkeitsbahnen. Als Pionierleistung gilt das Omachi Dam Tunnel Project in den japanischen Nordalpen, bei dem sich Herrenknecht-Maschinen durch 10,6 Kilometer Granitgestein bohrten.

 

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Warum deutsche Maschinenbauer jetzt ernsthaft Japan als Standort prüfen sollten

Welche Rolle spielen geopolitische Faktoren bei der Standortwahl?

Geopolitische Unsicherheiten spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Standortwahl deutscher Unternehmen. Bereits 2024 ergab eine gemeinsame Erhebung von AHK Japan und KPMG, dass 38 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Produktionsstätten von China nach Japan verlagern. Als Hauptgründe wurden politische Unsicherheiten und die stabile Geschäftsumgebung in Japan genannt.

Die aktuellen Spannungen im südchinesischen Meer und im Verhältnis zwischen China und westlichen Staaten führen zu einer Neubewertung von Standorten. Viele Unternehmen verfolgen die Strategie, Risiken in global unsicheren Zeiten zu streuen und sich stärker auf Japan als verlässlichen Standort zu stützen. Japan bietet dabei den Vorteil, dass es sowohl Zugang zu asiatischen Märkten ermöglicht als auch enge Beziehungen zu den USA und Europa unterhält.

41 Prozent der befragten deutschen Unternehmen exportieren von Japan aus in die ASEAN-Staaten, 38 Prozent nach China und 29 Prozent nach Nordamerika. Diese Diversifizierung reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Märkten und bietet Flexibilität bei sich ändernden geopolitischen Bedingungen.

Die strategische Bedeutung Japans wird auch dadurch unterstrichen, dass das Land bereits erfolgreich seine Abhängigkeit von China bei seltenen Erden reduziert hat. Diese Erfahrung macht Japan zu einem wertvollen Partner bei der Diversifizierung von Lieferketten und der Reduktion strategischer Abhängigkeiten.

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Welche Herausforderungen müssen deutsche Unternehmen in Japan bewältigen?

Trotz der vielen Vorteile bringt der japanische Markt auch spezifische Herausforderungen mit sich. Die Sprache stellt eine erhebliche Barriere dar, und die Geschäftsanbahnung ist oft zeitaufwendig. Japanische Kunden haben sehr hohe Qualitätsanforderungen und stellen oft viele detaillierte Fragen im Vorfeld. Die kulturellen Unterschiede und hierarchisch geprägten Unternehmensstrukturen erfordern Geduld und Anpassungsfähigkeit.

Der schwache Yen verteuert Importe aus Deutschland erheblich, was die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte beeinträchtigt. Für Unternehmen, die vor Ort investieren wollen, ist der Wechselkurs hingegen günstig, da sich Investitionen in Japan dadurch verbilligen.

Japanische Kunden sind traditionell sehr loyal zu ihren Zulieferern, was den Markteintritt für neue Anbieter erschwert. Selbst technisch überlegene Lösungen setzen sich nicht automatisch durch, da Risikoadversität und etablierte Geschäftsbeziehungen eine große Rolle spielen. Newcomer müssen den sprichwörtlichen langen Atem mitbringen und sich über Jahre beweisen, bevor sie für größere Projekte in Betracht gezogen werden.

Der größte Engpass für die Expansion deutscher Firmen in Japan sind die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Qualifizierte Mitarbeiter zu finden, die auch noch Englisch sprechen, ist sehr schwer, und die schrumpfende Bevölkerung verschärft diese Herausforderung weiter.

Wie können deutsche Unternehmen erfolgreich in den japanischen Markt eintreten?

Für einen erfolgreichen Markteintritt ist eine gründliche Vorbereitung essentiell. Sorgfältige Marktforschung und das Verständnis für kulturelle Feinheiten sind unerlässlich. Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern kann von großem Vorteil sein, sofern diese über umfangreiches Wissen zu Marktbedingungen, Vorschriften und kulturellen Besonderheiten verfügen.

Eine bewährte Strategie ist der schrittweise Aufbau von Geschäftskontakten zu japanischen Firmen in Deutschland oder Europa, der sich zu einer Eintrittskarte für weitere Geschäfte entwickeln kann. In Japan selbst bieten verschiedene deutsche Spezialhandelshäuser Unterstützung beim Markteintritt und nutzen ihre etablierten Netzwerke.

Messen haben in Japan einen anderen Stellenwert als in Deutschland, und schnelle Abschlüsse sind nicht zu erwarten. Stattdessen sind technische Gespräche und Verhandlungen in den Firmenzentralen unerlässlich. Unternehmen sollten Zeit investieren, um alle Fragen japanischer Kunden ausführlich zu beantworten und sicherzustellen, dass der gesamte Wertschöpfungsprozess reibungslos funktioniert.

Besonders interessant sind Drittmarktgeschäfte, bei denen Entscheidungen in Japan getroffen, aber Projekte außerhalb Japans realisiert werden. Deutsche Anbieter sind oft internationaler aufgestellt als japanische Unternehmen, was ihnen bei der operativen Umsetzung in Drittländern Vorteile verschafft.

Welche Branchen profitieren besonders vom japanischen Markt?

Mehrere Branchen können besonders vom japanischen Markt profitieren. In den Jahren 2025 und 2026 werden die Investitionen in die Halbleiter- und Pharmaindustrie deutlich zulegen. Bei Batterien bauen japanische Firmen neue Werke im In- und Ausland, wenn auch in geringerem Umfang als chinesische oder koreanische Anbieter.

Im Maschinenbau und der Automobilindustrie zieht die Investitionstätigkeit wieder an, getrieben durch das japanische Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Dies eröffnet neue Chancen für deutsche Firmen mit innovativen Technologien im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz.

Die Medizintechnik profitiert von der alternden Gesellschaft. Japan ist bereits einer der größten Importeure von Medizintechnik aus dem Ausland und bietet Chancen für gemeinsame Entwicklungen. Die Nachfrage an Gesundheitsleistungen, Pflegeservice sowie Medizintechnik wird proportional zur wachsenden Anzahl der Senioren steigen.

Auch die Automatisierungstechnik und Robotik stehen vor großen Chancen. Japan hat die drittgrößte Industrieroboterdichte der Welt und investiert massiv in die Pflegerobotik. Das japanische Wirtschaftsministerium schätzt, dass der Markt für Pflegerobotik bis 2035 ein Volumen von 3,8 Milliarden US-Dollar erreicht.

Wie unterstützen deutsche Institutionen den Markteintritt in Japan?

Deutsche Unternehmen können auf verschiedene institutionelle Unterstützung zurückgreifen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan) bietet umfassende Beratung und Begleitung beim Markteintritt. Mit rund 100 Unternehmen ist der Maschinenbau die am stärksten vertretene deutsche Branche in Japan, gefolgt vom Elektronik-, Automobil- und Chemiesektor.

Germany Trade & Invest (GTAI) stellt regelmäßig Marktanalysen und Brancheninformationen zur Verfügung. Die Bundesregierung hat Japan als strategischen Partner in ihrer Indopazifik-Strategie positioniert und fördert die wirtschaftlichen Beziehungen durch verschiedene Programme.

Auf politischer Ebene finden regelmäßige Regierungskonsultationen statt. Die ersten Deutsch-Japanischen Regierungskonsultationen im März 2023 führten zu konkreten Vereinbarungen über die Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Beide Länder bekräftigten ihr Bekenntnis zur Förderung der Zusammenarbeit auch im Bereich Verteidigung und Sicherheit.

Der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) engagiert sich aktiv für die Vertiefung der Beziehungen zu Japan. VDMA-Präsident Bertram Kawlath reiste im September 2025 nach Japan, um sich mit Branchenvertretern und japanischen Politikern auszutauschen. Der Verband sieht in der vertieften Kooperation mit Japan einen wichtigen Schritt zur Stärkung multilateraler Handelsbeziehungen.

Welche Zukunftsperspektiven bietet der japanische Markt?

Die Zukunftsperspektiven für deutsche Unternehmen in Japan sind vielversprechend. Trotz der schrumpfenden Bevölkerung wird Japan als Absatzmarkt und Produktionsstandort immer interessanter. Die deutschen Autohersteller beherrschen bereits den Markt für Importwagen und bedienen seit Jahren eine stabile Nachfrage.

Der Japan Foreign Trade Council erwartet für das Fiskaljahr 2024 einen nominalen Anstieg der japanischen Ausfuhren um 2,1 Prozent. Signifikante Zunahmen werden dabei für Schiffe, Maschinen – insbesondere Halbleiter- und Displayausrüstung – sowie für Halbleiter und elektronische Bauteile prognostiziert. Dies sind Branchen, in die deutsche Anbieter ihre Lieferungen voraussichtlich ausbauen können.

Die japanische Regierung investiert massiv in die Digitalisierung und Automatisierung. Das Konzept “Gesellschaft 5.0” soll mithilfe vernetzter Künstlicher Intelligenz in den Bereichen Pflege, Digitalisierung, Mobilität, Energie und Industrie zu einem gesellschaftlichen Wandel beitragen. Obwohl Japan in der globalen Innovation zurückgefallen ist, bietet diese Initiative Chancen für deutsche Technologieunternehmen.

Der demografische Wandel, der zunächst als Herausforderung erscheint, eröffnet auch neue Marktchancen. Japan kann als Testmarkt für Lösungen dienen, die später in anderen alternden Gesellschaften wie Deutschland eingesetzt werden. Die hohe Akzeptanz für Automatisierung und Robotik in Japan macht das Land zu einem idealen Markt für deutsche Automatisierungstechnik.

Japan als strategischer Partner und Marktchance

Für deutsche Maschinenbauer bietet Japan eine lohnende Alternative zu China, die weit über einen reinen Ersatzmarkt hinausgeht. Die Kombination aus demografischem Wandel, technologischer Aufgeschlossenheit und stabilen politischen Rahmenbedingungen schafft einen starken Nachfragesog nach deutschen Automatisierungslösungen.

Besonders das Drittmarktgeschäft eröffnet Dimensionen, die in der bilateralen Handelsstatistik nicht vollständig erfasst werden. Deutsche Unternehmen können über Japan Zugang zu den gesamten asiatischen Märkten und darüber hinaus erlangen. Die langfristigen Geschäftsbeziehungen und die hohe Wertschätzung deutscher Technologie schaffen eine solide Basis für nachhaltiges Wachstum.

Obwohl der Markteintritt Geduld und kulturelle Sensibilität erfordert, belohnt Japan erfolgreiche Unternehmen mit langfristigen und profitablen Geschäftsbeziehungen. In einer Zeit zunehmender geopolitischer Spannungen bietet Japan deutsche Maschinenbauern nicht nur einen attraktiven Markt, sondern auch einen strategischen Partner im Kampf um eine regelbasierte internationale Ordnung.

Die Zeit drängt allerdings, denn aufgrund der tiefen Vernetzung japanischer Firmen versuchen viele Länder und Unternehmen, ihre Kontakte zu Japan zu stärken. Deutsche Maschinenbauer, die jetzt die Initiative ergreifen, können sich entscheidende Wettbewerbsvorteile in einem der wichtigsten Zukunftsmärkte sichern.

 

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