Veröffentlicht am: 21. März 2025 / Update vom: 21. März 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Mercedes-Benz erprobt humanoide Roboter: Apollo von Apptronik unterstützt im Berliner Werk in der Produktion und Logistik – Bild: Mercedes-Benz
Neue Maßstäbe: Automatisierung bei Mercedes-Benz mit Apollo
Pioniergeist: Mercedes-Benz integriert humanoide Roboter in Werke
Mercedes-Benz hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Automatisierung und digitale Transformation seiner Produktionsstätten unternommen. Der Automobilhersteller investiert in humanoide Roboter vom Typ “Apollo” des US-Unternehmens Apptronik und testet diese bereits in seinen Werken in Berlin-Marienfelde und Kecskemét (Ungarn). Diese Innovation könnte die Arbeitsabläufe in der Automobilindustrie nachhaltig verändern und stellt einen wichtigen Meilenstein in der fortschreitenden Digitalisierung der Fertigungsprozesse dar.
Strategische Investition in Robotiktechnologie
Mercedes-Benz hat sich entschieden, einen “niedrigen zweistelligen Millionenbetrag” in das US-Unternehmen Apptronik zu investieren, um die Entwicklung und den Einsatz humanoider Roboter in der Automobilproduktion voranzutreiben. Die entsprechende Vereinbarung wurde im März 2025 in Marienfelde unterzeichnet und unterstreicht das langfristige Engagement des Unternehmens für innovative Fertigungstechnologien. Diese Investition ist Teil der umfassenden Strategie von Mercedes-Benz, seine Produktionsprozesse zu modernisieren und effizienter zu gestalten.
Die Stuttgarter planen, den Roboter vom Typ “Apollo” künftig in der Produktion sowie im Logistikbereich einzusetzen. Derzeit befindet sich eine einstellige Zahl dieser Roboter im Testbetrieb, hauptsächlich in den Werken Kecskemét und Berlin-Marienfelde. Diese Standorte dienen als Pilotprojekte, um Erfahrungen zu sammeln und das System für den breiten Einsatz zu optimieren.
Produktionschef Jörg Burzer betont, dass es sich hierbei um ein “neues Gebiet” handelt und das Unternehmen das Potenzial der Robotik in der Automobilproduktion verstehen möchte. Insbesondere sollen Bereiche mit geringer Qualifikation, repetitiven und körperlich anspruchsvollen Arbeiten identifiziert werden, in denen diese Roboter sinnvoll eingesetzt werden können.
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Technische Spezifikationen und Fähigkeiten des Apollo-Roboters
Der Apollo-Roboter von Apptronik zeichnet sich durch beeindruckende technische Eigenschaften aus. Mit einer Höhe von 1,73 Metern und einem Gewicht von 72 Kilogramm entspricht er in etwa den Maßen eines durchschnittlichen Menschen. Diese anthropomorphe Gestaltung ermöglicht es dem Roboter, in Räumen zu arbeiten, die ursprünglich für menschliche Arbeitskräfte konzipiert wurden, ohne dass umfangreiche Umgestaltungsmaßnahmen erforderlich sind.
Apollo kann Lasten von bis zu 25 Kilogramm tragen und verfügt über einen Akku, der eine Betriebszeit von etwa vier Stunden ermöglicht. Der Roboter ist modular aufgebaut und kann sowohl stationär als auch vollständig mobil mit Beinen eingesetzt werden, was seine Flexibilität in verschiedenen Produktionsumgebungen erhöht. Diese technischen Eigenschaften machen ihn zu einem vielseitigen Werkzeug für verschiedene Aufgaben in der Automobilproduktion.
Aktuell wird Apollo noch von Menschen ferngesteuert und befindet sich in einer Lernphase. Er kann bereits einzelne Autoteile zusammenfügen oder Schrauben anziehen. Diese sogenannte “Teleoperation” dient dazu, den Roboter zu trainieren, indem er von Menschen gesteuert wird und dabei die auszuführenden Aufgaben lernt. Das Ziel ist, dass Apollo diese Handgriffe schließlich autonom ausführen kann und in den Produktionsstraßen eigenständig mitarbeitet.
Aktuelle Einsatzgebiete und Testphasen
In der gegenwärtigen Testphase übernimmt Apollo bereits einfache Aufgaben, wie das Sortieren von Teilen aus einem Regal in einen Transportwagen, der anschließend in die Produktion gebracht wird. Im Berliner Werk wird der Roboter derzeit in einer kontrollierten Testumgebung eingesetzt, um Daten zu sammeln und das System für den späteren Einsatz in der realen Produktion zu optimieren.
Mercedes-Benz und Apptronik untersuchen gemeinsam, wie Apollo zur Rationalisierung der Logistik und zur Unterstützung der Produktionslinie genutzt werden kann. Eine mögliche Anwendung ist der Einsatz des humanoiden Roboters bei der Auslieferung von Montagesätzen mit den benötigten Teilen an die Arbeiter, während er gleichzeitig Qualitätskontrollen an den Komponenten durchführt. Außerdem soll Apollo zum Transport von Behältern mit montierten Teilen in verschiedenen Stadien des Fertigungsprozesses eingesetzt werden.
Die Tests finden vor allem auf dem Digital Factory Campus in Berlin-Marienfelde statt, der als Konzernvorreiter bei digitalen Technologien gilt. Dieser Standort ist besonders geeignet, da Mercedes-Benz hier die Transformation hin zu alternativen Antrieben und digitalen Technologien vorantreibt. Ab dem kommenden Jahr soll in Berlin-Marienfelde die Produktion eines neuen, leistungsstarken Elektromotors für die Elektroplattform von Mercedes-AMG starten, entwickelt vom britischen Hersteller Yasa.
Wirtschaftliche Aspekte und Zukunftsperspektiven
Ein wesentlicher Faktor für den breiteren Einsatz der Apollo-Roboter sind die Kosten. Derzeit liegt der Preis pro Einheit bei einem “höheren zweistelligen Tausend-Euro-Betrag”. Nach Angaben von Apptronik-CEO Jeff Cardenas kostet der Prototyp etwa 50.000 US-Dollar (rund 45.700 Euro). Durch die geplante Serienproduktion soll der Preis jedoch bis 2030 um 50 Prozent sinken.
Produktionschef Jörg Burzer betont: “Die Kosten werden entscheidend sein… wenn die Kosten einen zweistelligen Tausend-Dollar-Betrag erreichen – was durchaus möglich ist – wird es sehr interessant werden”. Diese Kostenreduktion ist ein wesentlicher Faktor für die wirtschaftliche Machbarkeit eines großflächigen Einsatzes der Roboter in der Automobilproduktion.
Mercedes-Benz sieht in den humanoiden Robotern nicht primär einen Ersatz für menschliche Arbeitskräfte, sondern vielmehr eine Unterstützung, insbesondere bei gefährlichen oder monotonen Aufgaben. Dieser Ansatz könnte dazu beitragen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem qualifizierte Mitarbeiter von repetitiven Aufgaben entlastet werden und sich auf anspruchsvollere Tätigkeiten konzentrieren können.
Zukünftig soll Apollo autonomer werden und selbständig Aufgaben ausführen, wie das Picking oder das Einsammeln von Teilen aus Lagerboxen. Auch bei der Qualitätskontrolle soll das Modell helfen. Die Fähigkeit, verschiedene Aufgaben übernehmen zu können, macht den Roboter besonders wertvoll für die flexible Produktion.
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Vergleich mit anderen Automobilherstellern
Mercedes-Benz ist nicht der einzige Automobilhersteller, der mit humanoiden Robotern experimentiert. Unternehmen wie Honda, Hyundai, BMW und Tesla erforschen ebenfalls den Einsatz solcher Technologien in ihren Produktionsstätten. Honda gilt dabei als Pionier, da das Unternehmen bereits 1986 mit der Entwicklung humanoider Roboter begonnen hat.
Tesla-CEO Elon Musk äußerte im April 2024, dass der Tesla-Roboter “Optimus” möglicherweise bis Ende des Jahres Aufgaben in der Fabrik übernehmen könnte, hat jedoch seitdem keine weiteren Updates zu diesem Projekt gegeben. Trotz dieser vielfältigen Initiativen hat bisher kein Automobilhersteller humanoide Roboter in großem Maßstab in der Produktion eingesetzt.
Mit seiner strategischen Investition in Apptronik und dem systematischen Testen des Apollo-Roboters in realen Produktionsumgebungen positioniert sich Mercedes-Benz an der Spitze dieser technologischen Entwicklung. Der Ansatz, die Roboter zunächst für spezifische, klar definierte Aufgaben zu trainieren und ihre Fähigkeiten schrittweise zu erweitern, könnte sich als erfolgreicher Weg erweisen, um diese Technologie nachhaltig in die Automobilproduktion zu integrieren.
Automobilproduktion im Wandel: Die Rolle von Robotik und Kosteneffizienz
Die Erprobung des humanoiden Roboters Apollo durch Mercedes-Benz stellt einen bedeutenden Schritt in der Transformation der Automobilproduktion dar. Der Einsatz solcher Roboter könnte nicht nur die Effizienz und Flexibilität der Produktionsprozesse verbessern, sondern auch zur Entlastung der menschlichen Arbeitskräfte beitragen, insbesondere bei repetitiven und körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten.
Die aktuellen Tests in den Werken Berlin-Marienfelde und Kecskemét liefern wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung und Optimierung der Robotertechnologie. Während die hohen Anschaffungskosten derzeit noch eine Herausforderung darstellen, könnte die geplante Kostenreduktion durch Massenproduktion den Weg für einen breiteren Einsatz ebnen.
Mit seiner strategischen Investition in Apptronik zeigt Mercedes-Benz ein langfristiges Engagement für innovative Fertigungstechnologien. Die erfolgreiche Integration humanoider Roboter in die Automobilproduktion könnte einen Wendepunkt in der Industrie markieren und neue Maßstäbe für die Fertigung der Zukunft setzen.
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