Veröffentlicht am: 16. Juni 2025 / Update vom: 16. Juni 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Google schockt mit Aussage: Darum will die Suche Sie gar nicht mehr behalten – Das Ende der Google-Suche, wie wir sie kennen? – Bild: Xpert.Digital
Google-Wissenschaftschef sorgt mit bemerkenswertem Statement für Branchenaufruhr
Google-Suchen-Chef: „Es gibt kein Interesse daran, Nutzer auf unserer Seite zu behalten”
Ein bemerkenswertes Statement von Googles führenden Suchexperten sorgt derzeit für Aufsehen in der Technologie- und Medienbranche. Die Aussage stammt aus einem Interview mit Pandu Nayak, dem Chief Scientist bei Google Search, und spiegelt einen grundlegenden Wandel in Googles Philosophie wider.
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Hintergrund der Aussage
Das kontroverse Zitat entstammt einem Interview, das in der “Welt am Sonntag” veröffentlicht wurde. Pandu Nayak, der seit über 19 Jahren bei Google arbeitet und als Vice President of Search fungiert, äußerte sich zu den Auswirkungen der neuen KI-Funktionen auf die traditionelle Suchmaschinennutzung.
Der Kontext dieser Aussage ist entscheidend: Google befindet sich mitten in einer fundamentalen Transformation seiner Suchmaschine. Das Unternehmen integriert verstärkt Künstliche Intelligenz in seine Suchergebnisse, was zu einer grundlegenden Veränderung der Nutzerinteraktion führt.
Googles neue KI-Strategie
AI-Overviews und deren Auswirkungen
Google hat bereits 2024 mit den sogenannten “AI-Overviews” begonnen, KI-gestützte Zusammenfassungen direkt in den Suchergebnissen anzuzeigen. Diese Funktion wird laut CEO Sundar Pichai mittlerweile von mehr als 1,5 Milliarden Menschen weltweit genutzt. Die Technologie liefert prägnante Antworten auf Nutzeranfragen, ohne dass diese auf externe Websites klicken müssen.
Der neue AI Mode
Im Jahr 2025 führte Google den “AI Mode” ein, der noch einen Schritt weiter geht. Diese Funktion ermöglicht es Nutzern, “längere und komplexere Suchanfragen zu stellen” und die Ergebnisse durch Nachfragen noch präziser zu machen. Liz Reid, die Leiterin der Search-Organisation bei Google, erklärt, dass der AI Mode “das gesamte Internet durchforstet und viel tiefer als die traditionelle Suche” geht.
Auswirkungen auf Publisher und Website-Betreiber
Rückgang des Website-Traffics
Die Einführung der KI-Funktionen hat bereits messbare Auswirkungen auf Website-Betreiber. Betreiber von Internetdiensten, die etwa Rezepte oder Reisetipps veröffentlichen, haben über ein Einbrechen der Besucherzahlen geklagt. Dieser Trend könnte sich mit der weiteren Ausbreitung der AI-Overviews verstärken.
Googles Rechtfertigung
Pandu Nayak versucht diese Bedenken zu entkräften, indem er argumentiert: “Wir glauben nicht, dass das der Fall ist. Insgesamt suchen Nutzer von Übersichten mit KI häufiger, sind mit ihren Ergebnissen zufriedener und verbringen mehr Zeit auf den von ihnen besuchten Websites, wenn sie auf Links in Übersichten mit KI klicken”.
Er betont weiter: “Wir beobachten, dass die Nutzer, wenn sie auf diese Links klicken, mehr Zeit auf diesen Seiten verbringen. Die Qualität dieser Klicks hat sich also verbessert”. Konkrete Belege und harte Zahlen bleibt der Google-Manager jedoch schuldig.
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Die Philosophie hinter der Aussage
Vom Suchmaschinenmonopol zur Antwortmaschine
Googles Statement “Es gibt kein Interesse daran, Nutzer auf unserer Seite zu behalten” reflektiert eine fundamentale Veränderung in der Unternehmensphilosophie. Traditionell war Googles Geschäftsmodell darauf ausgerichtet, Nutzer schnell zu relevanten Informationen zu führen und sie dann zu den entsprechenden Websites weiterzuleiten.
Die neue Strategie zielt darauf ab, Google zur ultimativen “Antwortmaschine” zu machen. Statt Nutzer auf externe Websites zu verweisen, soll Google selbst die Antworten liefern. Dies steht im Einklang mit der Beobachtung, dass sich die Suchmaschine “von einer Suchmaschine zu einer Antwortmaschine” entwickelt.
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Verpflichtung gegenüber dem Web-Ökosystem
Trotz der kontroversen Aussage betont Nayak: “Wir bleiben dem Web als Ganzes verpflichtet”. Diese Aussage ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn man “Web” als Synonym für “Google” versteht. Für Publisher hingegen droht das sogenannte “AI Armageddon”, wie es das Wall Street Journal beschreibt.
Wettbewerbsdruck und Marktposition
Herausforderungen durch KI-Konkurrenz
Googles Wandel erfolgt nicht im luftleeren Raum, sondern als Reaktion auf wachsenden Wettbewerbsdruck. KI-Chatbots wie ChatGPT, Microsoft Copilot und Perplexity bedrohen Googles Monopolstellung in der Internetsuche. CEO Sundar Pichai reagierte auf diese Herausforderung mit der Ankündigung, dass sich die Google-Suche 2025 “tiefgreifend verändern” werde.
Microsofts Provokation
Microsoft-CEO Satya Nadella hatte Google provoziert, indem er sagte: “I want people to know that we made them dance”. Pichai konterte selbstbewusst: “Ich würde liebend gern einen direkten Vergleich zwischen Microsofts eigenen Modellen und unseren Modellen machen, zu jeder Zeit”.
Technische Innovationen und Zukunftsaussichten
MUM und multimodale Suche
Google setzt auf sein Multitask Unified Model (MUM), das laut Unternehmen 1.000 Mal leistungsfähiger ist als BERT. Diese Technologie ermöglicht multimodale Suchanfragen, bei denen Text, Bilder und Videos kombiniert werden können.
Erweiterte Funktionen für 2025
Die Google-Suche soll sich künftig mit persönlichen E-Mails und Terminen der Nutzer verbinden können, um den “persönlichen Kontext” zu berücksichtigen. Außerdem soll sie Veranstaltungstickets oder Restaurantreservierungen bei mehreren Anbietern recherchieren und selbstständig buchen können.
Ein Paradigmenwechsel mit weitreichenden Folgen
Die Aussage “Es gibt kein Interesse daran, Nutzer auf unserer Seite zu behalten” markiert einen historischen Wendepunkt in Googles Unternehmensphilosophie. Was einst als Brücke zwischen Nutzern und dem Web fungierte, entwickelt sich zunehmend zu einer Destination, die Antworten selbst liefert.
Für Website-Betreiber und Publisher bedeutet dies eine existenzielle Herausforderung, da sie mit einem dramatischen Rückgang des Traffics rechnen müssen. Gleichzeitig positioniert sich Google als Antwort auf den wachsenden Wettbewerbsdruck durch KI-Konkurrenten.
Die langfristigen Auswirkungen dieser Strategie bleiben abzuwarten, aber eines ist klar: Die Ära der traditionellen Suchmaschine, wie wir sie kannten, geht zu Ende.
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