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Europa im Wettlauf um KI und Automation: Herausforderungen und Strategien zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit – Bild: Xpert.Digital
Europas Robotik strauchelt: Wie bleiben wir global konkurrenzfähig?
Europa im globalen Wettrennen um Künstliche Intelligenz und Automation: Herausforderungen, Strategien und der Weg zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Die europäische Robotik- und Automatisierungsbranche befindet sich in einer Phase tiefgreifender Veränderungen und sieht sich mit existenziellen Herausforderungen konfrontiert, die ihre zukünftige Position im globalen Wettbewerb maßgeblich bestimmen werden. Jüngste Prognosen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zeichnen ein besorgniserregendes Bild: Für das Jahr 2025 wird ein Umsatzrückgang von 9 % erwartet, was den Branchenumsatz auf 13,8 Milliarden Euro sinken lassen würde. Dieser prognostizierte Rückgang ist nicht nur eine kurzfristige Delle, sondern deutet auf strukturelle Schwächen und wachsende internationale Wettbewerbsnachteile hin, die die europäische Industrie in ihrem Kern treffen.
Während andere globale Akteure, insbesondere China und die Vereinigten Staaten, ihre Positionen in der Robotik und Automation massiv ausbauen, scheint Europa ins Hintertreffen zu geraten. China hat seine Roboterdichte in den letzten Jahren nahezu verdoppelt und strebt eine noch aggressivere Expansion an. Die USA setzen verstärkt auf protektionistische Maßnahmen und massive staatliche Förderprogramme, um ihre heimische Industrie zu stärken und ausländische Konkurrenz abzuschwächen. In diesem dynamischen und zunehmend kompetitiven Umfeld muss Europa dringend handeln, um nicht den Anschluss zu verlieren und seine technologische Souveränität zu bewahren.
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Der VDMA hat die Dringlichkeit der Lage erkannt und einen umfassenden „Aktionsplan Robotik für Europa“ vorgelegt. Dieser Plan ist ein Weckruf an Politik und Wirtschaft und fordert gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Innovationskraft, zur Verbesserung der Skalierbarkeit von Unternehmen und zur Erhöhung der Marktdurchdringung europäischer Automatisierungslösungen. Der vorliegende Bericht analysiert die wesentlichen Triebkräfte dieser Krise, beleuchtet die globalen Disparitäten im Bereich Robotik und Automation und entwickelt auf Basis der VDMA-Strategie detaillierte Handlungsempfehlungen, die Europa aus dieser schwierigen Situation herausführen und seine Position im globalen Wettbewerb nachhaltig stärken sollen.
Strukturelle Schwächen der europäischen Robotikbranche: Ein Blick in das Innere der Herausforderungen
Die europäische, und insbesondere die deutsche Robotik- und Automationsbranche, die im Jahr 2023 noch einen Rekordumsatz von 16,2 Milliarden Euro erzielen konnte, steht vor einem Wendepunkt. Eine der größten strukturellen Schwächen liegt in der historisch gewachsenen engen Abhängigkeit von der heimischen Automobilindustrie. Diese Branche, einst der Motor des deutschen und europäischen Wirtschaftswachstums, befindet sich selbst in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Die Umstellung auf Elektromobilität, die Notwendigkeit neuer Antriebstechnologien und die anhaltenden globalen Lieferkettenprobleme haben zu erheblichen Absatzschwierigkeiten geführt. Da die Automobilindustrie ein Hauptabnehmer von Robotik- und Automatisierungslösungen ist, wirken sich deren Probleme unmittelbar und in erheblichem Maße auf die Nachfrage in der Automationsbranche aus.
Im Jahr 2024 brachen die Inlandsaufträge in der Robotik und Automation um alarmierende 16 % ein. Zwar konnte das Auslandsgeschäft diesen Rückgang teilweise kompensieren, doch die grundlegende Schwäche der Inlandsnachfrage bleibt bestehen. Frank Konrad, der Vorsitzende des VDMA, verdeutlicht die Situation mit den Worten: „Verunsicherte Kunden sind mit Investitionen zurückhaltend. Die deutsche Wirtschaft braucht bessere Rahmenbedingungen für einen soliden Wachstumspfad.“ Diese Aussage unterstreicht die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes, der nicht nur die Robotikbranche selbst, sondern das gesamte wirtschaftliche Ökosystem in Europa stärkt.
Ein weiterer kritischer Faktor sind die zunehmenden regulatorischen Lasten und ein Innovationsstau, der die Agilität und Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen beeinträchtigt. Dr. Dietmar Ley, der Vorsitzende von VDMA Robotik + Automation, kritisiert die „überbordende Regulierung“ und die hohen Betriebskosten, die die Unternehmen in Europa belasten. Während chinesische Wettbewerber massiv staatlich subventioniert werden und mit aggressiven Strategien in den europäischen Markt drängen, sehen sich europäische Unternehmen mit einem komplexen Geflecht aus bürokratischen Hürden konfrontiert, die die schnelle Markteinführung neuer Technologien behindern. Diese Regulierungswut erstreckt sich über verschiedene Bereiche, von Umweltauflagen und Datenschutzbestimmungen bis hin zu komplexen Genehmigungsverfahren für neue Produktionsanlagen.
Gleichzeitig mahnt der VDMA jedoch auch zur Selbstkritik innerhalb der eigenen Reihen. Es wird eine mangelnde Bereitschaft der Mitgliedsunternehmen kritisiert, Innovationszyklen zu verkürzen und kundenspezifische Lösungen schneller umzusetzen. In einer Zeit, in der sich Märkte und Technologien immer schneller verändern, ist Agilität und Reaktionsfähigkeit entscheidend. Europäische Unternehmen müssen ihre internen Prozesse optimieren, schneller auf Kundenbedürfnisse eingehen und mutiger in neue Technologien investieren, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die oft zitierte deutsche Ingenieurskunst und Präzision müssen mit einer größeren Portion unternehmerischen Wagemuts und Innovationsfreude kombiniert werden.
Globale Wettbewerbslandschaft: China und die USA als neue Machtzentren der Automation
Um die Herausforderungen für die europäische Robotikbranche in vollem Umfang zu verstehen, ist ein Blick auf die globale Wettbewerbslandschaft unerlässlich. Insbesondere China und die Vereinigten Staaten haben sich in den letzten Jahren zu den dominierenden Akteuren im Bereich Robotik und Automation entwickelt und setzen Europa zunehmend unter Druck.
Chinas Robotikoffensive: Ein Staat, eine Vision, eine Industrie erobert die Welt
China hat in den letzten Jahren eine beispiellose Robotikoffensive gestartet, die durch den 14. Fünf-Jahres-Plan der Regierung massiv forciert wird. Dieser Plan setzt klare Prioritäten auf die Förderung von Hochtechnologieclustern und die Entwicklung von KI-basierter Fertigung. Die Ergebnisse dieser strategischen Ausrichtung sind beeindruckend: Zwischen 2019 und 2023 hat sich Chinas Roboterdichte im verarbeitenden Gewerbe von 235 auf 470 Roboter pro 10.000 Arbeiter mehr als verdoppelt. Damit hat China den EU-Durchschnitt (219 Einheiten) bereits weit hinter sich gelassen und strebt eine noch höhere Roboterdichte an.
Dr. Ley warnt eindringlich: „China zeigt, wie Ideen konsequent in die industrielle Massenproduktion überführt werden. Europa verliert den Anschluss, wenn wir nicht gegensteuern.“ Diese Aussage bringt die Kernproblematik auf den Punkt. China gelingt es in beeindruckender Weise, Innovationen nicht nur zu entwickeln, sondern sie auch in großem Maßstab in der Industrie umzusetzen. Dies wird durch massive staatliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, gezielte Förderprogramme für Unternehmen und eine konsequente Industriepolitik erreicht.
Die chinesische Regierung verfolgt eine klare Vision: China soll zum globalen Innovationsführer im Bereich Robotik und Automation aufsteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden enorme Ressourcen mobilisiert, Talente gefördert und ein innovationsfreundliches Ökosystem geschaffen. Chinesische Unternehmen profitieren von großzügigen Subventionen, einem unbürokratischen regulatorischen Umfeld und einem riesigen Binnenmarkt, der als Testfeld und Sprungbrett für die globale Expansion dient.
Amerikanische Industriepolitik: „America First“ und die Rückkehr des Protektionismus
Auch die Vereinigten Staaten haben in den letzten Jahren ihre Industriepolitik neu ausgerichtet und setzen verstärkt auf protektionistische Maßnahmen und massive staatliche Förderprogramme, um die heimische Industrie zu stärken. Die „America-First“-Agenda, die unter der vorherigen US-Administration ihren Anfang nahm und unter der aktuellen Regierung fortgesetzt wird, zielt darauf ab, amerikanische Unternehmen zu bevorzugen und ausländische Konkurrenz zurückzudrängen.
Ein zentrales Instrument dieser Politik ist der „CHIPS and Science Act“, ein milliardenschweres Förderprogramm, das gezielt Investitionen in die Halbleiterindustrie und andere Schlüsseltechnologien in den USA lenkt. Dieses Gesetz schafft erhebliche Standortvorteile für amerikanische Unternehmen und benachteiligt gleichzeitig europäische Wettbewerber, die nicht in gleichem Maße von staatlicher Unterstützung profitieren.
Darüber hinaus setzen die USA verstärkt auf Handelsbeschränkungen und Zölle, um ausländische Produkte vom amerikanischen Markt fernzuhalten und die Nachfrage nach heimischen Produkten zu steigern. Diese protektionistischen Maßnahmen verschärfen den globalen Wettbewerb und setzen europäische Unternehmen zusätzlich unter Druck.
Als Reaktion auf die Handelskonflikte mit den USA haben chinesische Hersteller von Robotik- und Automatisierungstechnik, wie beispielsweise Siasun und Estun, ihre strategischen Bemühungen verstärkt, in den europäischen Markt einzudringen. Sie bauen lokale Servicestrukturen auf, investieren in Vertriebsnetzwerke und bieten wettbewerbsfähige Produkte und Lösungen an. Diese Entwicklung zeigt, dass Europa nicht nur mit den USA, sondern auch mit einem zunehmend selbstbewussten und innovationsstarken China konkurrieren muss.
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Technologische Souveränität sichern: Vier Säulen für Europas Zukunft
Der VDMA-Aktionsplan: Vier Säulen für Europas technologische Souveränität
Angesichts der beschriebenen Herausforderungen und der sich verschärfenden globalen Wettbewerbslandschaft hat der VDMA einen umfassenden „Aktionsplan Robotik für Europa“ entwickelt. Dieser Plan basiert auf vier zentralen Säulen, die darauf abzielen, Europas technologische Souveränität im Bereich Robotik und Automation zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie nachhaltig zu stärken.
1. Europäische Robotikoffensive: Eigenständigkeit sichern, Wettbewerbsfähigkeit stärken
Die erste Säule des Aktionsplans fordert eine „gezielte Robotikoffensive“, die Wettbewerbsfähigkeit, Demografiefestigkeit und Klimaneutralität miteinander verbindet. Im Kern geht es darum, einen einheitlichen regulatorischen Rahmen in Europa zu schaffen, der grenzüberschreitende Kooperationen erleichtert und die Entwicklung und Anwendung von Schlüsseltechnologien wie kollaborativen Robotern (Cobots) priorisiert.
Ein einheitlicher europäischer Rechtsrahmen würde es Unternehmen erleichtern, ihre Produkte und Lösungen in allen EU-Mitgliedstaaten anzubieten, ohne sich mit unterschiedlichen nationalen Vorschriften und Normen auseinandersetzen zu müssen. Dies würde Bürokratie abbauen, Kosten senken und die Markteinführung neuer Technologien beschleunigen.
Die Priorisierung von Schlüsseltechnologien wie Cobots ist von entscheidender Bedeutung, da diese Roboter eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Industrie spielen werden. Cobots sind kollaborative Roboter, die sicher mit Menschen zusammenarbeiten können und somit neue Möglichkeiten für die Automatisierung in Bereichen eröffnen, in denen herkömmliche Industrieroboter aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht eingesetzt werden können. Die Förderung von Cobots würde es europäischen Unternehmen ermöglichen, innovative Automatisierungslösungen zu entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen Branchen zu stärken.
2. Risikokapitalmobilisierung für Start-ups: Innovationen fördern, Wachstum ermöglichen
Europäische Start-ups im Bereich Robotik und Automation haben im Vergleich zu ihren amerikanischen und chinesischen Pendants einen deutlichen Nachteil beim Zugang zu Risikokapital. Nur etwa 12 % des globalen Risikokapitals fließen in europäische Start-ups, während der Großteil in die USA und Asien investiert wird. Dieser Kapitalmangel behindert das Wachstum und die Entwicklung innovativer junger Unternehmen in Europa und gefährdet somit die zukünftige Innovationskraft der europäischen Robotikbranche.
Der VDMA schlägt daher eine umfassende Reform des institutionellen Anlegermarkts nach dem Vorbild der französischen Tibi-Initiative vor. Diese Initiative kombiniert steuerliche Anreize mit staatlichen Co-Investments, um institutionelle Anleger dazu zu bewegen, verstärkt in junge Technologieunternehmen zu investieren. Eine ähnliche Initiative auf europäischer Ebene könnte dazu beitragen, den Kapitalfluss in europäische Robotik-Start-ups deutlich zu erhöhen und ihnen so die notwendigen Ressourcen für Wachstum und Expansion zu sichern.
Zusätzlich zu steuerlichen Anreizen und staatlichen Co-Investments könnten auch andere Maßnahmen ergriffen werden, um den Zugang zu Risikokapital für europäische Start-ups zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise die Schaffung eines europäischen Dachfonds für Risikokapital, die Vereinfachung von Förderprogrammen für Start-ups und die Förderung von Business Angels und Venture-Capital-Gebern, die sich auf Robotik und Automation spezialisiert haben.
3. Technologiefahrpläne durch Benchmarking: Wissen schaffen, Fortschritt messen
Um den technologischen Fortschritt in der Robotik und Automation in Europa zu beschleunigen und den Anschluss an die globale Spitze nicht zu verlieren, fordert der VDMA die Erstellung von detaillierten Technologiefahrplänen durch systematisches Benchmarking. Dies beinhaltet einen regelmäßigen und umfassenden Vergleich der Robotik- und KI-Entwicklungen in Asien und Nordamerika mit der europäischen Situation.
Geplant sind jährliche Fortschrittsberichte, die systematisch Lücken in Schlüsselbereichen wie Sensorfusion, Edge-Computing, Künstliche Intelligenz in der Robotik und anderen relevanten Technologiefeldern identifizieren. Diese Berichte sollen nicht nur den Status quo analysieren, sondern auch konkrete Fördermaßnahmen ableiten, um die identifizierten Lücken zu schließen und die europäische Forschung und Entwicklung in den relevanten Bereichen gezielt zu stärken.
Das Benchmarking sollte sich nicht nur auf technologische Aspekte beschränken, sondern auch wirtschaftliche und regulatorische Rahmenbedingungen berücksichtigen. Es ist wichtig zu verstehen, welche Faktoren in anderen Regionen der Welt zum Erfolg geführt haben und wie diese Erkenntnisse auf den europäischen Kontext übertragen werden können. Durch einen kontinuierlichen Lernprozess und den Austausch von Best Practices kann Europa seine Innovationsökosysteme verbessern und seine Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Robotik und Automation nachhaltig stärken.
4. Skalierung von Forschungsergebnissen: Innovationen in die Anwendung bringen
Europa verfügt über eine exzellente Forschungsinfrastruktur im Bereich Robotik und Automation, mit renommierten Forschungseinrichtungen wie dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Trotz dieser Stärken gelingt es Europa jedoch nicht immer, seine exzellenten Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu überführen. Es besteht eine Kluft zwischen Forschung und Anwendung, die es zu überwinden gilt.
Der VDMA fordert daher die Einrichtung von „Reallaboren“ mit vereinfachten Genehmigungsverfahren, um Pilotprojekte und innovative Technologien unter realen Bedingungen zu testen und schneller hochzuskalieren. Reallabore sind Testumgebungen, in denen Unternehmen und Forschungseinrichtungen neue Technologien und Geschäftsmodelle in einem realen Umfeld erproben können, ohne mit den üblichen bürokratischen Hürden und Genehmigungsverfahren konfrontiert zu sein.
Beispiele für solche Pilotprojekte könnten autonome Logistiksysteme, KI-gesteuerte Produktionsanlagen oder innovative Robotik-Anwendungen in der Landwirtschaft oder im Gesundheitswesen sein. Durch die Schaffung von Reallaboren würde Europa ein innovationsfreundlicheres Umfeld schaffen, in dem neue Technologien schneller den Weg in die Anwendung finden und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie beitragen können.
Politische Handlungsfelder und unternehmerische Verantwortung: Gemeinsam die Zukunft gestalten
Der VDMA-Aktionsplan richtet sich nicht nur an die Politik, sondern auch an die Unternehmen der Robotik- und Automationsbranche selbst. Es bedarf eines gemeinsamen Kraftakts von Politik und Wirtschaft, um die Herausforderungen zu bewältigen und Europa im globalen Wettbewerb wieder nach vorne zu bringen.
Reformbedarf auf nationaler und EU-Ebene: Politik in der Pflicht
Der VDMA identifiziert drei Kernforderungen an die Politik, die auf nationaler und EU-Ebene umgesetzt werden müssen, um die Rahmenbedingungen für die Robotik- und Automationsbranche in Europa zu verbessern:
- Entbürokratisierung: Der VDMA fordert eine Reduktion der regulatorischen Auflagen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) um 30 % bis zum Jahr 2026. Bürokratieabbau ist ein zentraler Hebel, um Unternehmen zu entlasten, Kosten zu senken und Innovationsprozesse zu beschleunigen. Dies erfordert eine umfassende Überprüfung und Vereinfachung von Gesetzen, Verordnungen und Genehmigungsverfahren auf allen Ebenen.
- Kostensenkung: Insbesondere die hohen Energiekosten in Europa belasten die energieintensive Robotik- und Automationsbranche erheblich. Der VDMA fordert daher eine Senkung der Strompreise für Industriekunden auf unter 10 ct/kWh durch gezielte Subventionen. Wettbewerbsfähige Energiepreise sind essenziell, um die Produktionskosten zu senken und europäische Unternehmen im globalen Wettbewerb zu stärken.
- Forschungsförderung: Um die Innovationskraft der europäischen Robotikbranche nachhaltig zu stärken, fordert der VDMA eine Verdopplung der öffentlichen Mittel für KI-basierte Robotik auf 500 Millionen Euro pro Jahr bis 2027. Eine verstärkte Forschungsförderung ist notwendig, um Grundlagenforschung voranzutreiben, neue Technologien zu entwickeln und den Wissenstransfer zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen zu verbessern.
Unternehmensstrategien im Zeitalter der Agilität: Unternehmerische Verantwortung wahrnehmen
Dr. Ley appelliert an die Branche, selbst aktiv zu werden und die notwendigen Veränderungen anzustoßen: „Priorität hat mehr Tempo bei Innovationen. Wir müssen Kostenstrukturen überprüfen und kundenzentrierte Lösungsansätze entwickeln.“ Unternehmen müssen ihre internen Prozesse optimieren, Innovationszyklen verkürzen und flexibler auf Kundenbedürfnisse eingehen.
Erfolgsbeispiele wie die Modularisierungsstrategie des Roboterherstellers KUKA zeigen, wie durch Standardisierung und modulare Bauweise die Time-to-Market deutlich gesenkt werden kann. KUKA hat seriennahe Plug-and-Play-Systeme entwickelt, die es Kunden ermöglichen, Automatisierungslösungen schneller und einfacher zu implementieren. Durch diese Modularisierung konnte die Time-to-Market um bis zu 40 % reduziert werden.
Neben Modularisierung und Standardisierung sind auch andere Unternehmensstrategien entscheidend für den Erfolg im Zeitalter der Agilität. Dazu gehören beispielsweise:
Fokus auf kundenzentrierte Lösungen
Unternehmen müssen ihre Produkte und Dienstleistungen stärker an den individuellen Bedürfnissen ihrer Kunden ausrichten und maßgeschneiderte Lösungen anbieten.
Investitionen in digitale Technologien
Die Digitalisierung der Wertschöpfungskette, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und die Nutzung von Daten sind entscheidend, um Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Aufbau von Partnerschaften und Netzwerken
Kooperationen mit anderen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Start-ups können den Zugang zu neuen Technologien, Märkten und Ressourcen erleichtern.
Förderung von Unternehmertum und Innovationskultur
Unternehmen müssen eine Kultur der Innovation und des Unternehmertums fördern, die Mitarbeiter ermutigt, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen.
Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter
In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt ist die kontinuierliche Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter entscheidend, um den Fachkräftebedarf zu decken und die Innovationskraft des Unternehmens zu sichern.
Roadmap zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit: Kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen
Um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Robotik- und Automationsbranche nachhaltig zu stärken, bedarf es eines umfassenden Maßnahmenpakets, das kurz-, mittel- und langfristige Ziele und Maßnahmen umfasst.
Kurzfristige Maßnahmen (2025–2026): Schnell wirksame Impulse setzen
Einführung eines europäischen Robotik-Gütesiegels
Ein europaweites Gütesiegel für Robotik- und Automationsprodukte würde die Qualität und Zuverlässigkeit europäischer Lösungen hervorheben und das Vertrauen der Kunden stärken. Dies könnte die Nachfrage nach europäischen Produkten sowohl im In- als auch im Ausland erhöhen.
Aufbau von 20 cross-industriellen Testzentren für KI-gesteuerte Automatisierung
Die Einrichtung von Testzentren würde Unternehmen die Möglichkeit bieten, KI-gesteuerte Automatisierungslösungen in realen Umgebungen zu testen und weiterzuentwickeln. Dies würde die Markteinführung neuer Technologien beschleunigen und die Innovationskraft der Branche stärken. Die Testzentren sollten branchenübergreifend ausgerichtet sein, um den Wissenstransfer und die Synergieeffekte zwischen verschiedenen Industriezweigen zu fördern.
Steuerbefreiung für Risikokapitalgeber in Deep-Tech-Start-ups
Die steuerliche Entlastung von Risikokapitalinvestitionen in Deep-Tech-Start-ups würde den Kapitalfluss in junge Technologieunternehmen erhöhen und deren Wachstum und Entwicklung fördern. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die Innovationskraft der europäischen Robotikbranche langfristig zu sichern.
Mittelfristige Ziele (2027–2030): Nachhaltige Strukturen schaffen
Erhöhung der Roboterdichte in der EU auf 350 Einheiten/10.000 Arbeiter (+60 %)
Eine deutliche Steigerung der Roboterdichte ist notwendig, um die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu verbessern und den Anschluss an die globale Spitze nicht zu verlieren. Dieses Ziel erfordert gezielte Förderprogramme und Anreize für Unternehmen, in Automatisierungstechnik zu investieren.
Etablierung eines pan-europäischen Robotik-Clusters mit Fokus auf Mittel- und Osteuropa
Die Schaffung eines paneuropäischen Robotik-Clusters würde die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Start-ups in ganz Europa fördern. Die Fokussierung auf Mittel- und Osteuropa könnte dazu beitragen, das Innovationspotenzial dieser Regionen zu erschließen und die europäische Robotikbranche insgesamt zu stärken.
Umsetzung der „KIRO 2024“-Empfehlungen zur KI-basierten Automatisierung
Die „KIRO 2024“-Empfehlungen (Künstliche Intelligenz und Robotik 2024) enthalten detaillierte Handlungsempfehlungen zur Förderung der KI-basierten Automatisierung in Europa. Deren konsequente Umsetzung ist entscheidend, um Europa im Bereich KI und Robotik an die Spitze zu bringen.
Europa am Scheideweg: Die Weichen für die Zukunft stellen
Die aktuellen Umsatzprognosen des VDMA sind mehr als nur konjunkturelle Schwankungen; sie sind ein Alarmsignal, das einen fundamentalen Wettbewerbsverlust der europäischen Robotik- und Automationsbranche signalisiert. Chinas strategische Investitionen in Hochtechnologie und die protektionistische Industriepolitik der USA erfordern eine entschlossene und koordinierte europäische Antwort, die über isolierte nationale Initiativen hinausgeht.
Der „Aktionsplan Robotik für Europa“ des VDMA bietet einen ganzheitlichen Rahmen, der politische Weichenstellungen mit unternehmerischer Verantwortung verbindet. Er zeigt einen Weg auf, wie Europa seine technologische Souveränität im Bereich Robotik und Automation sichern und seine Wettbewerbsfähigkeit im globalen Wettbewerb wiedererlangen kann.
Entscheidend wird sein, ob es der europäischen Politik und Wirtschaft gelingt, die skizzierten Maßnahmen konsequent und zeitnah umzusetzen. Die Jahre 2025 und 2026 werden richtungsweisend sein. Wenn Europa jetzt handelt und die richtigen Weichen stellt, kann es den drohenden Wettbewerbsverlust abwenden und seine Position als führende Industrieregion in der Welt behaupten. Andernfalls droht Europa, im globalen Technologierennen dauerhaft ins Hintertreffen zu geraten, mit gravierenden Folgen für Wirtschaft, Wohlstand und gesellschaftliche Entwicklung. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.
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