Veröffentlicht am: 12. Juni 2025 / Update vom: 12. Juni 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
EU-Milliardenspritze für Startups “Choose Europe to Start and Scale”: Die neue Förderungsstrategie Europas – Kreativbild: Xpert.Digital
Europas Antwort auf Silicon Valley: Neue Milliarden-Strategie für Tech-Startups
Game Changer für europäische Gründer: EU präsentiert wegweisende Scaleup-Strategie
Die Europäische Union hat am 28. Mai 2025 eine bahnbrechende Startup- und Scaleup-Strategie namens “Choose Europe to Start and Scale” vorgestellt, die Europa zum weltweit führenden Standort für technologieorientierte Unternehmen machen soll. Diese ambitionierte Initiative markiert einen Wendepunkt in der europäischen Innovationspolitik und zielt darauf ab, die strukturellen Schwächen des europäischen Startup-Ökosystems systematisch zu überwinden.
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Die Vision: Europa als globaler Innovationsmagnet
Die neue Strategie reagiert auf eine alarmirende Entwicklung: Nahezu 30% der europäischen Unicorns sind zwischen 2008 und 2021 aus der EU abgewandert, hauptsächlich in die USA, wo bessere Wachstumsbedingungen herrschen. Kommissarin Ekaterina Zaharieva betont: “Die EU-Startup- und Scaleup-Strategie ist eine klare Absichtserklärung: Europa zum besten Ort der Welt zu machen, um ein Unternehmen zu gründen und wachsen zu lassen”.
Die fünf Säulen der Revolution
1. Innovationsfreundliche Regulierung: Das 28. Regime
Das Herzstück der Reform ist die Einführung eines optionalen, EU-weiten Rechtsrahmens – dem sogenannten “28. Regime”. Dieses revolutionäre System ermöglicht es Startups und Scaleups, mit einem einzigen Regelwerk in allen 27 EU-Mitgliedstaaten zu operieren, anstatt sich durch verschiedene nationale Rechtssysteme navigieren zu müssen.
Die Kernelemente umfassen:
- Vollständig digitale Unternehmensgründung binnen 48 Stunden europaweit
- Einheitliche Regeln im Gesellschafts-, Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrecht
- Reduzierung der Failure Costs durch harmonisierte Insolvenzregelungen
- European Business Wallet als digitale Identität für nahtlose Behördengänge
Ein entsprechender Vorschlag soll Anfang 2026 vorgelegt werden, mit dem Ziel, die erste Rechtsform bis 2027 zu etablieren.
2. Massive Finanzierungsoffensive
Der Scaleup Europe Fund
Das Flaggschiff der Finanzierungsinitiative ist der neue “Scaleup Europe Fund” mit einem Mindestvolumen von 10 Milliarden Euro. Dieser öffentlich-private Fonds soll 2026 starten und strategische Sektoren wie Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie, Cleantech, Halbleiter, fortschrittliche Materialien und Biotechnologie fördern.
Die Struktur des Fonds:
- Vier Mal mehr privates als öffentliches Kapital
- Verwaltung durch private Investment-Manager
- Fokus auf Unternehmen ab 100 Millionen Euro Finanzierungsrunden
Erweiterung des European Innovation Council (EIC)
Der EIC wird erheblich ausgebaut und vereinfacht, mit einem Budget von über 1,4 Milliarden Euro für 2025. Die wichtigsten Programme umfassen:
- EIC Accelerator: 634 Millionen Euro für Startups und KMU mit Förderungen bis 2,5 Millionen Euro und Eigenkapital bis 10 Millionen Euro
- EIC STEP Scale-up: 300 Millionen Euro für größere Investitionen von 10 bis 30 Millionen Euro
- EIC Pathfinder: 262 Millionen Euro für visionäre Forschung mit Durchbruchspotenzial
Jeder öffentliche Euro mobilisiert dabei mehr als drei Euro an privaten Investitionen.
3. Beschleunigte Markterschließung: Lab to Unicorn
Die “Lab to Unicorn”-Initiative zielt darauf ab, die Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen zu beschleunigen. Kernelemente sind:
- Europäische Startup- und Scaleup-Hubs zur besseren Vernetzung von Hochschulökosystemen
- Standardisierte Blueprints für Lizenzierung und Beteiligung an geistigem Eigentum
- Vergaberechtsreformen für leichteren Zugang zu öffentlichen Aufträgen
4. Talentgewinnung: Die Blue Carpet Initiative
Europa kämpft um die besten Köpfe im globalen “War for Talents”. Die Blue Carpet Initiative adressiert dies durch:
- Beschleunigte Visa-Verfahren für Startup-Gründer aus Drittländern
- Harmonisierte Mitarbeiteraktienoptionen zur besseren Talentbindung
- Grenzüberschreitende Arbeitsregelungen für Remote Work
- Förderung unternehmerischer Bildung über Erasmus+
5. Infrastruktur und Netzwerke
Der Zugang zu Forschungs- und Technologieinfrastrukturen wird durch eine “Charter of Access” standardisiert. Zusätzlich erhalten Startups finanziellen Support für den Zugang zu KI-Computing-Anlagen.
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Konkrete Umsetzung und Zeitplan
Die Strategie wird durch konkrete Maßnahmen mit klaren Zeitplänen umgesetzt:
2025
- Start der Blue Carpet Initiative
- Ausweitung des EIC mit 1,4 Milliarden Euro Budget
- Entwicklung der European Business Wallet
2026
- Vorschlag für das 28. Regime (Q1 2026)
- Start des Scaleup Europe Fund
- Launch der Lab to Unicorn Initiative
2027
- Erste Unternehmensgründung unter dem 28. Regime
- Vollständige Implementierung der Strategie
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die bisherigen EU-Förderprogramme zeigen bereits beeindruckende Erfolge: Über 13.600 von der EU geförderte Startups haben eine Gesamtbewertung von 520 Milliarden Euro erreicht. Diese Unternehmen haben zusätzlich 70 Milliarden Euro an privatem Venture Capital mobilisiert und machen etwa 10% des Gesamtwerts aller VC-finanzierten Startups in Europa aus.
Trotz des Lobs aus der Startup-Community mahnen Experten zur Vorsicht. Die DIHK betont, dass “konkrete und praxisnahe Umsetzungsschritte” entscheidend seien. David Hanf vom European Startup Network erklärt optimistisch: “Wenn auch nur ein Drittel der Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wird, wird dies einen bedeutenden Schritt nach vorn darstellen”.
Eine historische Chance für Europa
Die EU-Startup-Strategie stellt den ambitioniertesten Versuch dar, Europa als globalen Innovationsstandort zu etablieren. Mit einem kombinierten Investitionsvolumen von über 10 Milliarden Euro allein für den Scaleup Fund und weiteren Milliarden durch bestehende Programme wie Horizon Europe schafft die EU die finanziellen Grundlagen für eine neue Ära der Innovation.
Der Erfolg wird letztendlich davon abhängen, ob es gelingt, die komplexen regulatorischen Reformen umzusetzen und die verschiedenen nationalen Interessen zu harmonisieren. Sollte dies gelingen, könnte Europa tatsächlich zur ersten Adresse für technologiegetriebene Unternehmensgründungen werden und seine Abhängigkeit von anderen Innovationsregionen verringern.
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