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Wie US-Zölle den EU-Indien-Handelspakt befeuern: EU und Indien planen neue Handelswege

Veröffentlicht am: 3. März 2025 / Update vom: 3. März 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Wie US-Zölle den EU-Indien-Handelspakt befeuern: EU und Indien planen neue Handelswege

Wie US-Zölle den EU-Indien-Handelspakt befeuern: EU und Indien planen neue Handelswege – Bild: Xpert.Digital

Drohender Handelskrieg als Katalysator: Nutzt Europa Indiens Aufstieg gegen die USA?

Unerwartete Allianz: Treibt der US-Präsident Donald Trump EU und Indien zusammen?

Die Europäische Union und Indien haben Ende Februar 2025 bekanntgegeben, dass sie noch in diesem Jahr ein umfassendes Freihandelsabkommen abschließen wollen. Dieses Vorhaben steht in einem komplexen internationalen Kontext, in dem die Vereinigten Staaten eine bedeutende, wenn auch indirekte Rolle spielen. Die jüngsten Entwicklungen in der amerikanischen Handelspolitik und die geopolitischen Verschiebungen unter der Trump-Administration haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die EU und Indien ihre Verhandlungen mit neuer Dynamik vorantreiben.

Handelspolitische Spannungen mit den USA als Katalysator

Die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle gegen zahlreiche Länder, darunter die EU und Indien, haben als wesentlicher Katalysator für die intensivierten Verhandlungen zwischen Brüssel und Neu-Delhi gewirkt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach bei ihrem Besuch in der indischen Hauptstadt davon, dass “die geopolitischen Umstände entschiedenes Handeln erfordern” – eine klare Anspielung auf die Handelspolitik der USA. Die Ankündigung von Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent gegen die EU hat in Brüssel Besorgnis ausgelöst und die Suche nach alternativen Handelspartnern beschleunigt.

Seit der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat die EU ihre Bemühungen um Handelsabkommen mit Drittländern deutlich verstärkt. Neben den Verhandlungen mit Indien hat die Europäische Union bereits Vereinbarungen mit den Mercosur-Staaten in Südamerika sowie mit Mexiko und Malaysia getroffen. Diese Diversifizierungsstrategie ist eine direkte Reaktion auf die Abkehr der USA von ihren traditionellen Handelspartnern und die dadurch entstehende Unsicherheit im internationalen Handelssystem.

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Die USA als geopolitischer Faktor

Die zunehmende Abwendung der USA von ihren europäischen Verbündeten unter der Trump-Administration hat dazu geführt, dass die EU auch in sicherheitspolitischen Fragen neue Partner sucht. Vor diesem Hintergrund prüft die EU nun die Möglichkeit einer Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaft mit Indien. Von der Leyen erklärte während ihres Besuchs in Neu-Delhi: “Ich kann ankündigen, dass wir eine künftige Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaft mit Indien nach dem Vorbild der Partnerschaften mit Japan und Südkorea prüfen werden”.

Diese Entwicklung verdeutlicht, wie die veränderte amerikanische Außenpolitik nicht nur direkte handelspolitische Konsequenzen hat, sondern auch indirekt die strategischen Allianzen und Partnerschaften in der internationalen Politik neu strukturiert. Die EU sucht angesichts der unsicheren transatlantischen Beziehungen nach Alternativen, um ihre wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interessen zu schützen.

Wettbewerb im indischen Markt

Im Wettbewerb um den zunehmend wichtigen indischen Markt steht die EU in direkter Konkurrenz zu den USA. Derzeit ist die Europäische Union bereits Indiens größter Handelspartner – noch vor den USA und China. Der bilaterale Handel zwischen der EU und Indien erreichte im vergangenen Jahr wertmäßig 120 Milliarden Euro. Ein erfolgreiches Freihandelsabkommen würde diesen Vorsprung weiter ausbauen und die Wettbewerbsposition europäischer Unternehmen gegenüber amerikanischen Konkurrenten stärken.

Die wirtschaftliche Bedeutung Indiens wächst stetig. Für die Jahre 2023 und 2024 prognostizieren der Internationale Währungsfonds und die Asiatische Entwicklungsbank hohe wirtschaftliche Wachstumsraten von über 6 Prozent für Indien – deutlich höher als die erwarteten Wachstumsraten Chinas. Diese Dynamik macht den indischen Markt sowohl für die EU als auch für die USA zu einem strategisch wichtigen Ziel ihrer Handelspolitik.

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Die USA im Dreiecksverhältnis mit China und Indien

Ein weiterer wichtiger Aspekt der amerikanischen Rolle im Kontext des EU-Indien-Freihandelsabkommens ist die Position der USA im Verhältnis zu China. Die EU hofft, durch bessere Beziehungen mit Indien “dem wachsenden Einfluss Chinas im asiatisch-pazifischen Raum besser entgegentreten zu können”. Dieses Ziel teilt die EU mit den USA, die ebenfalls versuchen, Chinas wachsendem Einfluss in der Region entgegenzuwirken.

Die von den USA artikulierten Bedenken gegenüber “Chinas nicht marktkonformen Handelspraktiken” und die Kritik an der chinesischen Industriepolitik spiegeln sich auch in europäischen Positionen wider. Sowohl die EU als auch die USA sind bestrebt, Alternativen zu China zu entwickeln, insbesondere in strategischen Bereichen wie dem “Aufbau widerstandsfähiger Lieferketten und der Regulierung neuer Technologien, einschließlich künstlicher Intelligenz”.

Handelspolitische Divergenzen zwischen den USA und der EU

Die Beziehungen zwischen den USA und der EU sind jedoch nicht nur durch den gemeinsamen Wettbewerb mit China gekennzeichnet, sondern auch durch eigene Spannungen. Der “National Trade Estimate Report on Foreign Trade Barriers” der USA kritisiert zahlreiche Handelshemmnisse der EU, darunter technische Standards, Regelungen zum geistigen Eigentum und Beschränkungen im digitalen Handel.

Diese Divergenzen zeigen sich auch in der unterschiedlichen Herangehensweise an Handelspolitik. Während die USA unter der aktuellen Administration verstärkt auf unilaterale Maßnahmen und Strafzölle setzen, verfolgt die EU weiterhin einen multilateralen Ansatz mit dem Abschluss umfassender Freihandelsabkommen. Diese unterschiedlichen Strategien beeinflussen auch die jeweiligen Beziehungen zu Indien.

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Auswirkungen auf die globale Handelsarchitektur

Die von den USA ausgehenden Handelskonflikte und die Reaktionen der EU und anderer Handelspartner haben potentiell weitreichende Auswirkungen auf die globale Handelsarchitektur. Die Intensivierung der Beziehungen zwischen der EU und Indien kann als Teil einer breiteren Neuausrichtung des internationalen Handelssystems gesehen werden, in der regionale und bilaterale Abkommen an Bedeutung gewinnen, während multilaterale Institutionen wie die Welthandelsorganisation (WTO) unter Druck geraten.

Die deutsche Wirtschaft betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer “konstruktiven Rolle Indiens für die WTO-Reform”, da “über die Hälfte des EU-Außenhandels nur durch WTO-Regeln abgesichert sind, darunter bisher auch der Handel mit Indien”. Angesichts der “Erosion der WTO-Streitschlichtung” werden bilaterale Abkommen mit “durchsetzbaren Vereinbarungen” als wichtige Quelle von “Planungssicherheit für die deutsche Wirtschaft” angesehen.

Die USA als indirekter Treiber der EU-Indien-Annäherung

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die USA im Kontext des EU-Indien-Freihandelsabkommens eine bedeutende, wenn auch überwiegend indirekte Rolle spielen. Die von der Trump-Administration verfolgte protektionistische Handelspolitik und die Androhung von Strafzöllen haben als wesentlicher Katalysator für die beschleunigte Annäherung zwischen der EU und Indien gewirkt. Diese Entwicklung ist Teil einer umfassenderen Neuordnung der internationalen Handelsbeziehungen, in der sowohl die EU als auch Indien versuchen, ihre wirtschaftlichen Interessen in einem zunehmend unsicheren globalen Umfeld zu schützen.

Das angestrebte Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien, das nach Aussage von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen “das größte dieser Art auf der Welt” wäre, könnte somit nicht nur die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen stärken, sondern auch ein bedeutendes Signal für die Zukunft der internationalen Handelspolitik in einer Zeit wachsender protektionistischer Tendenzen setzen.

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