Veröffentlicht am: 24. MĂ€rz 2025 / Update vom: 24. MĂ€rz 2025 â Verfasser: Konrad Wolfenstein

Elektrofahrzeughersteller XPENG: Fortschrittliche ElektromobilitĂ€t fĂŒr eine nachhaltige Zukunft â Bild: Xpert.Digital
Xpeng, GAC und Magna Steyr: Eine Partnerschaft mit Potenzial
EU-Strafzölle im Visier: Chinas Elektroauto-Offensive in Europa
Die chinesischen Elektrofahrzeughersteller Xpeng und GAC stehen offenbar kurz vor dem Abschluss einer bedeutenden Vereinbarung mit dem österreichischen Auftragsfertiger Magna Steyr, die ihnen ermöglichen wĂŒrde, die kĂŒrzlich eingefĂŒhrten EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos zu umgehen. Diese strategische Partnerschaft könnte weitreichende Auswirkungen auf den europĂ€ischen Elektrofahrzeugmarkt haben und zeigt, wie chinesische Hersteller innovative Wege finden, um ihre ExpansionsplĂ€ne in Europa trotz handelspolitischer HĂŒrden voranzutreiben.
Passend dazu:
Die geplante Zusammenarbeit zwischen Magna Steyr und den chinesischen Herstellern
Laut Berichten der âKleinen Zeitungâ aus Graz befinden sich die chinesischen Automobilhersteller Xpeng und GAC in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Magna Steyr ĂŒber die Montage ihrer Fahrzeuge in Ăsterreich. Magna Steyr, ein Tochterunternehmen des Auftragsfertigers und Zulieferers Magna International mit Sitz in Graz, ist bekannt fĂŒr die Produktion von Fahrzeugen fĂŒr renommierte Marken wie Mercedes-Benz, BMW und Toyota. Die VertrĂ€ge könnten Berichten zufolge bereits im Juni 2025 unterzeichnet werden, was einen zĂŒgigen Beginn der Produktion ermöglichen wĂŒrde.
WĂ€hrend Xpeng sich ausschlieĂlich auf Elektrofahrzeuge konzentriert, stellt GAC sowohl Elektro- als auch konventionelle Verbrennungsfahrzeuge her. Welche spezifischen Modelle in Ăsterreich gefertigt werden sollen, ist noch nicht offiziell bestĂ€tigt. Xpeng bietet in Europa bisher die E-SUV-Modelle G6 und G9 sowie die Limousine P7 an, wĂ€hrend GAC plant, den Elektro-SUV Aion V auf den europĂ€ischen Markt zu bringen. Es wird vermutet, dass GAC dieses Modell bei Magna Steyr produzieren lassen könnte.
Die SKD-Methode als Strategie zur Umgehung von Strafzöllen
Ein zentraler Aspekt der geplanten Zusammenarbeit ist die Anwendung der sogenannten SKD-Methode (Semi Knocked Down). Bei dieser Fertigungsmethode werden vorgefertigte Baugruppen und Komponenten aus China nach Ăsterreich geliefert und erst dort zu kompletten Fahrzeugen zusammengebaut. Es handelt sich also nicht um eine vollstĂ€ndige Produktion, sondern primĂ€r um eine Endmontage in Graz.
Diese Strategie bietet einen entscheidenden Vorteil: Da keine vollstĂ€ndigen Fahrzeuge importiert werden, sondern nur Bauteile, mĂŒssen die chinesischen Hersteller die hohen EU-ZollaufschlĂ€ge nicht bezahlen. Ohne diese Lösung mĂŒsste Xpeng als sogenanntes kooperierendes Unternehmen zusĂ€tzlich zum normalen Zollsatz von 10 Prozent noch 21,3 Prozent Strafzoll entrichten. Bei GAC wĂ€ren es zusĂ€tzliche 20,7 Prozent. Durch die lokale Endmontage können diese erheblichen Zusatzkosten vermieden werden.
Passend dazu:
- Strafzölle auf chinesische Elektroautos wegen staatlicher Subventionen â EU reagiert auf unfairen Wettbewerb aus China
Hintergrund: EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos
Die EU hatte am 30. Oktober 2024 endgĂŒltige Sonderzölle auf Elektroautos aus China eingefĂŒhrt, die fĂŒr fĂŒnf Jahre gelten sollen. Diese MaĂnahme folgte auf eine ausfĂŒhrliche Antisubventionsuntersuchung der EU-Kommission, die zu dem Schluss kam, dass chinesische Hersteller von unfairen staatlichen Subventionen profitieren, die ihnen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil auf dem europĂ€ischen Markt verschaffen.
Die Höhe der Zölle variiert je nach Hersteller: BYD muss 17 Prozent Sonderzoll zahlen, Geely 18,8 Prozent und SAIC sogar 35,3 Prozent. Tesla, das in Shanghai produziert, wird mit 7,8 Prozent zusĂ€tzlichem Zoll belastet. Andere Hersteller, die mit der EU kooperiert haben, mĂŒssen mindestens 21,3 Prozent Sonderzoll entrichten, nicht-kooperierende Unternehmen sogar 35,3 Prozent.
Deutschland hatte sich unter der FĂŒhrung von Bundeskanzler Olaf Scholz wiederholt gegen diese Strafzölle ausgesprochen, wurde jedoch bei der entscheidenden Abstimmung im EU-Rat ĂŒberstimmt. Die deutsche Regierung befĂŒrchtet mögliche VergeltungsmaĂnahmen Chinas, die besonders die exportorientierte deutsche Automobilindustrie treffen könnten.
Vorteile fĂŒr alle beteiligten Unternehmen
Die geplante Zusammenarbeit bietet allen beteiligten Parteien signifikante Vorteile. FĂŒr die chinesischen Hersteller geht es nicht nur um die Umgehung der Zölle, sondern auch um die StĂ€rkung ihrer PrĂ€senz in Europa. Durch die lokale Produktion können sie zudem schneller und flexibler auf die Anforderungen des europĂ€ischen Marktes reagieren.
FĂŒr Magna Steyr kommt die potenzielle Partnerschaft zu einem strategisch gĂŒnstigen Zeitpunkt. Das Unternehmen hat kĂŒrzlich Jaguar als Kunden verloren, und die bestehenden AuftrĂ€ge von BMW und Toyota laufen 2026 aus. Lediglich die Produktion der Mercedes G-Klasse ist noch bis 2029 gesichert. Die neuen AuftrĂ€ge von Xpeng und GAC wĂŒrden daher helfen, die ProduktionskapazitĂ€ten des Werks in Graz besser auszulasten. Nach 105.100 Fahrzeugen im Jahr 2023 wurden im folgenden Jahr nur noch 71.900 Einheiten gebaut, was den dringenden Bedarf an neuen AuftrĂ€gen unterstreicht.
Xpengs Strategie und Partnerschaften in Europa
Die Zusammenarbeit mit Magna Steyr ist Teil einer umfassenderen Europastrategie von Xpeng. Bereits im August 2024 hatte Xpengs Vorstandsvorsitzender He Xiaopeng in einem Interview mit BNN Bloomberg erklĂ€rt, dass sein Unternehmen sich in der Anfangsphase der Standortauswahl fĂŒr eine Produktion in Europa befinde. Neben einer ProduktionsstĂ€tte plant Xpeng auch ein Rechenzentrum in Europa.
Eine wichtige Rolle in Xpengs Europastrategie spielt die Partnerschaft mit Volkswagen. Im Dezember 2023 investierte VW 700 Millionen US-Dollar (etwa 630 Millionen Euro) in den chinesischen Elektroautohersteller. 2024 weiteten die beiden Unternehmen ihre Zusammenarbeit aus und einigten sich auf einen Rahmenvertrag zur gemeinsamen Entwicklung einer E/E-Architektur in China. Laut Brian Gu, Co-PrÀsident von Xpeng, arbeiten bereits Hunderte VW-Mitarbeiter bei Xpeng in China an der Entwicklung von Elektroautos. Diese Partnerschaft könnte Xpeng dabei helfen, die europÀischen MarktablÀufe besser zu verstehen und einen Standort in Europa aufzubauen.
Branchenweite Strategie chinesischer Hersteller
Xpeng und GAC sind nicht die einzigen chinesischen Hersteller, die Strategien zur Umgehung der EU-Strafzölle entwickeln. Auch andere Unternehmen wie BYD, Chery Automobile und Zeekr planen ProduktionsstĂ€tten in Europa. WĂ€hrend BYD eigene Werke in Europa plant, könnte Magna als Auftragsfertiger fĂŒr kleinere chinesische Marken einen kostengĂŒnstigeren Zwischenschritt mit geringeren Produktionsmengen darstellen.
Auch kleinere Unternehmen wie die Elaris AG prĂŒfen Ă€hnliche Lösungen. Das Unternehmen untersucht die Möglichkeit einer SKD-Fertigung auĂerhalb Chinas, um EU-Strafzölle zu vermeiden und weiterhin bezahlbare Elektroautos anbieten zu können.
Kooperation Magna Steyr und China: Neue Dynamik im europÀischen E-Auto-Markt
Die bevorstehende Zusammenarbeit zwischen Magna Steyr und den chinesischen Herstellern Xpeng und GAC verdeutlicht die AnpassungsfĂ€higkeit und Entschlossenheit chinesischer Unternehmen, ihre ExpansionsplĂ€ne in Europa trotz handelspolitischer HĂŒrden voranzutreiben. Die SKD-Montagestrategie bietet einen pragmatischen Ansatz, um die EU-Strafzölle zu umgehen und gleichzeitig die europĂ€ische MarktprĂ€senz zu stĂ€rken.
FĂŒr den europĂ€ischen Elektrofahrzeugmarkt könnte diese Entwicklung bedeutsame Folgen haben, da sie chinesischen Herstellern ermöglicht, weiterhin preislich wettbewerbsfĂ€hige Elektrofahrzeuge anzubieten. Dies könnte den Druck auf europĂ€ische Hersteller erhöhen, ihre eigenen Elektroauto-Angebote zu optimieren und kostengĂŒnstiger zu gestalten.
Die Entscheidung von Xpeng und GAC, mit Magna Steyr zusammenzuarbeiten, unterstreicht die wachsende Bedeutung strategischer Partnerschaften und flexibler Produktionsmodelle in der globalen Automobilindustrie. Es bleibt abzuwarten, ob weitere chinesische Hersteller Àhnliche Wege einschlagen werden und wie die EU auf diese Strategie zur Umgehung der Strafzölle reagieren wird.
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