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Die SaaS-Krise: Vom Hype zur negativen Realität in 24 Monaten – Davon betroffen: Slack, Calendly und Personio

Die SaaS-Krise: Vom Hype zur negativen Realität in 24 Monaten - Davon betroffen: Slack, Calendly und Personio

Die SaaS-Krise: Vom Hype zur negativen Realität in 24 Monaten – Davon betroffen: Slack, Calendly und Personio – Bild: Xpert.Digital

Wendepunkt der SaaS-Branche: Warum erfolgreiche Unternehmen ins Straucheln geraten

Marktanalyse: Der drohende Rückgang großer SaaS-Unternehmen

Die Software-as-a-Service (SaaS) Branche steht vor einem massiven Wendepunkt. Nach Jahren des explosiven Wachstums und astronomischer Bewertungen zeigen aktuelle Marktdaten, dass etablierte SaaS-Unternehmen wie Slack, Calendly und Personio vor erheblichen Herausforderungen stehen. Der folgende Artikel analysiert, warum die SaaS-Stars der letzten Dekade möglicherweise zu den größten Verlierern der kommenden 24 Monate werden könnten.

Das Ende einer Ära: Der aktuelle Stand des SaaS-Marktes

Der globale SaaS-Markt bleibt beeindruckend groß – im Jahr 2025 wurde er auf etwa 250 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis Ende des Jahres auf 299 Milliarden US-Dollar anwachsen. Andere Prognosen sind noch optimistischer und prognostizieren ein Wachstum auf 307,3 Milliarden US-Dollar bis 2026, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 11,7%. Langfristige Schätzungen sehen den Markt bis 2034 sogar bei über 1,2 Billionen US-Dollar.

Doch hinter diesen beeindruckenden Zahlen verbergen sich bedenkliche Trends. Die Bewertungsmultiplikatoren für SaaS-Unternehmen sind deutlich gesunken. Aktuell werden SaaS-Firmen durchschnittlich mit dem 6,2-fachen ihres Jahresumsatzes bewertet, was unter dem historischen 5- und 10-Jahres-Durchschnitt von 8-9x liegt. Der BVP Nasdaq Emerging Cloud Index zeigt einen Rückgang der Umsatzmultiplikatoren auf 5,79x im zweiten Quartal 2024, ein Minus von 10% gegenüber Ende 2023.

Besonders alarmierend: Das durchschnittliche Umsatzwachstum von SaaS-Unternehmen ist auf 12,31% im Jahr 2024 gefallen, verglichen mit 19,85% im Vorjahr. Dies signalisiert eine deutliche Verlangsamung des Branchenwachstums und deutet auf eine zunehmende Marktsättigung hin.

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Fallstudien der Bedrängnis: Slack, Calendly und Personio

Slack: Der Kommunikationsgigant unter Druck

Slack wurde 2020 für beeindruckende 27,7 Milliarden US-Dollar von Salesforce übernommen. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,7 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 17% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Obwohl diese Zahlen solide erscheinen, gibt es Anzeichen für Probleme. In Nutzerkreisen mehren sich Beschwerden über die Zuverlässigkeit des Dienstes seit der Übernahme durch Salesforce. Die Wachstumsrate von 17% liegt zudem deutlich unter den früheren Expansionsraten des Unternehmens, als Slack jährlich um 30-40% wuchs.

Calendly: Milliardengeschäft für Terminplanung

Calendly erreichte bei seiner letzten Finanzierungsrunde im Januar 2021 eine Bewertung von 3 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz von 70 Millionen US-Dollar im Jahr 2020 auf 143,7 Millionen US-Dollar in 2022. Mit aktuell etwa 10 Millionen aktiven Nutzern scheint Calendly gut positioniert zu sein. Dennoch stellt sich die Frage, ob eine simple Terminplanungslösung diese Bewertung rechtfertigt, besonders angesichts der zunehmenden KI-gestützten Alternativen.

Personio: Der HR-Gigant in Schwierigkeiten

Das deutsche HR-Tech-Unternehmen Personio bietet ein besonders aufschlussreiches Beispiel. Im November 2024 kündigte das Unternehmen organisatorische Veränderungen an und entließ etwa 115 Mitarbeiter, was 6% der Belegschaft entspricht. Bereits im Januar 2024 hatte Personio etwa 100 Mitarbeiter entlassen, hauptsächlich aus der Produkt- und Technologieabteilung. Der Umsatz von Personio wuchs zwar auf 241,5 Millionen US-Dollar im Jahr 2023, doch die wiederholten Entlassungen deuten auf tiefere Probleme hin.

CEO Hanno Renner räumte in einer internen Mitteilung ein, dass das Unternehmen sein Wachstum überschätzt habe. Er erklärte, dass die Investitionsentscheidungen der letzten Jahre auf der Annahme basierten, dass die außergewöhnlichen Wachstumsraten anhalten würden. Als Gründe für die aktuelle Situation führte er externe Herausforderungen, wie eine schwächere Wirtschaft, sowie interne Probleme bei der Umsetzung von Wachstumsstrategien an.

KI und Open Source: Die neuen Disruptoren

Die vielleicht größte Bedrohung für etablierte SaaS-Anbieter kommt von KI-gestützten Lösungen und Open-Source-Alternativen. ChatGPT hat sich innerhalb kürzester Zeit zur führenden “Shadow IT”-Anwendung in Unternehmen entwickelt und überholt dabei traditionelle Tools wie LinkedIn, Canva und Adobe Acrobat. Diese Entwicklung zeigt, wie schnell KI-basierte Lösungen von Mitarbeitern adoptiert werden – oft ohne offizielle Genehmigung der IT-Abteilung.

Die Integration von KI in Unternehmensprozesse schreitet rasant voran. Laut aktuellen Erhebungen setzen bereits 49% der Unternehmen auf KI-Systeme, und weitere 30% planen, dies in Zukunft zu tun. Bemerkenswert ist, dass 48% der Firmen, die KI einsetzen, dadurch menschliche Arbeitskräfte ersetzt haben. Diese Zahlen unterstreichen das disruptive Potenzial von KI für herkömmliche Softwarelösungen.

Gleichzeitig erleben Low-Code- und No-Code-Plattformen einen Aufschwung. Für 2025 wird ein signifikanter Anstieg der Adoption prognostiziert, da diese Plattformen zunehmend KI-Funktionen integrieren, die die Entwicklung weiter vereinfachen. Dies ermöglicht es auch kleineren Teams, komplexe Anwendungen zu erstellen, die früher große Entwicklerteams erfordert hätten.

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Die Zukunft des SaaS: Wer überlebt, wer verschwindet?

Die Daten zeichnen ein klares Bild: Der SaaS-Markt befindet sich in einer Phase der Konsolidierung und Neubewertung. Die Commodity-Theorie, die in mehreren Quellen erwähnt wird, besagt, dass SaaS-Produkte zunehmend austauschbar werden, was zu intensivem Preiswettbewerb, geringeren Margen und letztendlich einem “Race to the Bottom” führt.

McKinsey berichtet, dass nur das obere Viertel der SaaS-Unternehmen ein Umsatzwachstum von über 40% erzielt, während viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihr Wachstum aufrechtzuerhalten. BCG stellt fest, dass der B2B-SaaS-Sektor zwar weiter wächst, aber unter intensivem Wettbewerb leidet, insbesondere durch neue Marktteilnehmer, die ähnliche Lösungen zu niedrigeren Preisen anbieten.

Wer wird überleben?

SaaS-Anbieter, die komplexe Probleme lösen und echten Mehrwert bieten, haben bessere Überlebenschancen. Dazu gehören:

  1. Spezialisierte Lösungen für Nischenbranchen mit hohen regulatorischen Anforderungen
  2. Plattformen, die KI nahtlos integrieren und echte Produktivitätsvorteile bieten
  3. Unternehmen, die über reine Software hinausgehen und umfassende Service-Ökosysteme schaffen

Wer wird verschwinden?

  1. Generische SaaS-Lösungen, deren Funktionen leicht durch KI-gestützte Tools ersetzt werden können
  2. Überbewertete Unternehmen, die auf Wachstum statt Profitabilität gesetzt haben
  3. Anbieter, die den KI-Trend verschlafen haben und nun versuchen, aufzuholen

24 harte Monate voraus

Die nächsten zwei Jahre werden für viele SaaS-Unternehmen eine Zeit der schmerzhaften Anpassung sein. Die Kombination aus sinkenden Bewertungen, verlangsamtem Wachstum und disruptiven Technologien wie KI und Open Source schafft ein perfektes Sturmszenario. Besonders gefährdet sind Unternehmen, die ihre Bewertungen auf unrealistischen Wachstumserwartungen aufgebaut haben.

HR-Lösungen wie Personio spüren bereits den dreifachen Druck aus nachlassender Nachfrage, erhöhtem Preisdruck und Disruption durch interne KI-Lösungen. Die Entlassungen bei Personio sind wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs.

Der SaaS-Markt stirbt nicht – er verändert sich grundlegend. Die Illusion, dass ein einzelnes Feature oder eine einfache Funktion ein nachhaltiges Geschäftsmodell rechtfertigt, löst sich jedoch auf. In einer Welt, in der Unternehmen zunehmend ihre eigenen maßgeschneiderten Lösungen mit KI und Low-Code-Tools entwickeln können, müssen SaaS-Anbieter einen echten, schwer zu replizierenden Mehrwert bieten.

Die Gewinner werden diejenigen sein, die sich schnell anpassen, KI proaktiv integrieren und sich auf die Lösung wirklich komplexer Probleme konzentrieren. Die Verlierer werden jene sein, die an überholten Geschäftsmodellen festhalten und die fundamentale Veränderung der Softwareentwicklung durch KI unterschätzen.

Für Unternehmen und Investoren im SaaS-Bereich ist jetzt die Zeit, Geschäftsmodelle kritisch zu hinterfragen und sich auf die neue Realität einzustellen. Die nächsten 24 Monate werden zweifellos herausfordernd – aber sie werden auch klar zeigen, welche Unternehmen wirklich zukunftsfähig sind.

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