Veröffentlicht am: 3. Februar 2025 / Update vom: 3. Februar 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Deutsch-amerikanische Synergie: Maschinenbau der Spitzenklasse in den USA
Deutsch-amerikanische Synergie: Maschinenbau der Spitzenklasse in den USA
Die Vereinigten Staaten von Amerika, eine Wirtschaftsmacht von globalem Format, sind für den deutschen Maschinenbau nicht nur ein wichtiger Absatzmarkt, sondern ein fundamentaler Pfeiler der eigenen Exportstrategie. Die deutsche Maschinenbauindustrie, bekannt für ihre Spezialisierung, ihren hohen technologischen Entwicklungsstand und ihre Innovationskraft, nimmt eine Schlüsselrolle in der amerikanischen Industriewelt ein. Diese Rolle geht weit über den bloßen Handel hinaus; sie ist ein Zeugnis der gegenseitigen Abhängigkeit und der tiefgreifenden Verflechtung der beiden Wirtschaftssysteme. Deutsche Maschinenbauer sind nicht nur Lieferanten maßgeschneiderter Lösungen für hochkomplexe Aufgabenstellungen, sondern profitieren auch von großzügigen US-Konjunkturprogrammen und strukturellen Defiziten im amerikanischen Maschinenbausektor selbst.
Deutsche Technologie als Rückgrat der US-Industrie
Die Bedeutung der deutschen Maschinenbauindustrie für die USA wird durch eindrucksvolle Zahlen belegt. Im Jahr 2023 erreichten die deutschen Maschinenexporte in die USA einen Rekordwert von 37 Milliarden US-Dollar – ein beachtliches Plus von 19 % gegenüber dem Vorjahr. Damit übertraf Deutschland Importeure wie China und Japan und festigte seine Position als wichtigster Lieferant von Maschinen und Anlagen. Dieser enorme Erfolg ist nicht allein dem Zufall geschuldet, sondern der strategischen Ausrichtung der deutschen Hersteller auf spezialisierte Produkte und Technologien.
In entscheidenden Branchen wie der Präzisionsmaschinenbau (Lithografie, Lasertechnik), der Verpackungsautomation und dem Bausektor (Bodenverdichter, Tiefbohrgeräte) sind deutsche Hersteller schlichtweg unersetzlich. Viele US-amerikanische Unternehmen sind nicht in der Lage, diese hochspezialisierten Technologien lokal zu produzieren. Die technologische Kluft zwischen den beiden Ländern, die in den letzten Jahrzehnten entstanden ist, manifestiert sich hier auf eindrucksvolle Weise.
Antriebskräfte der Nachfrage: Ein Blick auf die wichtigsten Faktoren
Die Nachfrage nach deutschen Maschinen in den USA wird von einer Reihe von Faktoren angetrieben, die sich gegenseitig verstärken. Drei dieser Faktoren sind besonders hervorzuheben:
Infrastrukturprogramme und staatliche Investitionen
Die US-Regierung hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Konjunkturprogramme aufgelegt, um die amerikanische Wirtschaft zu stärken und zu modernisieren. Der „Infrastructure Investment and Jobs Act“ mit einem Volumen von 1,2 Billionen US-Dollar bis 2028 und der „CHIPS Act“ mit Subventionen in Höhe von 39 Milliarden US-Dollar sind nur zwei Beispiele für diese Maßnahmen. Diese Programme haben einen enormen Bedarf an Spezialmaschinen für das Bauwesen, die Halbleiterproduktion und andere Sektoren geschaffen. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist der Anstieg der Importe von Bau- und Bergbaumaschinen um 35 % im Jahr 2022 auf 19 Milliarden US-Dollar.
Die Deindustrialisierung der USA
Die Deindustrialisierung, die in den USA seit den 1980er-Jahren stattfindet, hat dazu geführt, dass die Vereinigten Staaten in vielen Schlüsselbereichen des Maschinenbaus an Kompetenz und Produktionskapazitäten verloren haben. Diese Entwicklung hat eine Lücke hinterlassen, die deutsche Maschinenbauer bereitwillig schließen. Der VDMA, der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, hat diesen Umstand in der Vergangenheit immer wieder betont. So erklärte der Verband, dass „deutsche Maschinen eine Lücke füllen, die durch eine jahrzehntelange Deindustrialisierung entstanden ist“. Diese Aussage unterstreicht die Bedeutung der deutschen Technologie für die Aufrechterhaltung der US-Industrie. Während US-amerikanische Hersteller in einigen Bereichen, wie bei Universalanlagen (wie Caterpillar), immer noch führend sind, sind sie in vielen spezialisierten Bereichen auf Importe aus Deutschland angewiesen.
Die Energiewende und der Ausbau der Elektromobilität
Die US-Regierung hat sich ehrgeizige Ziele in Bezug auf die Energiewende und die Elektromobilität gesetzt. Bis 2040 sollen alle neu zugelassenen Pkw in den USA elektrisch angetrieben werden. Diese Transformation erfordert einen massiven Ausbau der Produktionskapazitäten für Batterien, E-Motoren und andere Komponenten der Elektromobilität. Deutsche Maschinenbauer profitieren in diesem Zusammenhang vom Aufbau von sogenannten „Gigafactories“ und Recyclinganlagen für Batterien. Der „Inflation Reduction Act“ mit einem Volumen von 369 Milliarden US-Dollar fördert diese Entwicklungen zusätzlich.
Strategische Anpassungen der Branche: Reaktion auf neue Herausforderungen
Die deutsche Maschinenbauindustrie hat die Herausforderungen der globalen Wirtschaft erkannt und sich strategisch darauf ausgerichtet. Dabei sind zwei Aspekte besonders hervorzuheben:
Lokalisierung
Viele deutsche Maschinenbauer haben erkannt, dass eine stärkere lokale Präsenz in den USA entscheidend ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Bis 2025 planen 75 % der deutschen Maschinenbauer ihre US-Präsenz auszubauen. Dies geschieht in Form neuer Produktionsstätten (37 %), der Erweiterung von Servicenetzen (66 %) und der Aufstockung von Personal. Durch diese Maßnahmen wollen die Unternehmen näher an ihren Kunden sein, schneller auf deren Bedürfnisse eingehen und Kosten reduzieren. Diese Strategie ist auch eine Reaktion auf die geopolitischen Unsicherheiten der letzten Zeit.
Protektionismus als Herausforderung
Die deutsche Maschinenbauindustrie sieht sich mit der möglichen Rückkehr des Protektionismus und der Verhängung von Strafzöllen konfrontiert. Eine erneute Präsidentschaft von Donald Trump könnte Zölle in Höhe von 10 % auf Importe mit sich bringen. Als Reaktion darauf verlagern immer mehr deutsche Unternehmen Teile ihrer Produktion in die USA, um den Auswirkungen von Zöllen zu entgehen und eine lokale Wertschöpfung zu generieren. Diese Strategie ist eine Antwort auf die zunehmenden Handelsspannungen und die damit einhergehenden Risiken.
Zukunftsperspektiven: Ein langfristig attraktiver Markt
Trotz konjunktureller Schwankungen bleibt der US-amerikanische Markt für deutsche Maschinenbauer langfristig attraktiv. Das Marktvolumen für Maschinen soll bis 2032 auf 1,2 Billionen US-Dollar anwachsen. Deutsche Hersteller sichern ihre Position durch ihre Technologieführerschaft, ihre flexiblen Standortstrategien und ihre Fähigkeit, sich an die sich ändernden Anforderungen des Marktes anzupassen. Diese Faktoren stellen sicher, dass die USA weiterhin auf das Know-how und die Technologie aus Deutschland angewiesen sein werden, um ihre industriellen Ziele zu erreichen. Die deutsche Technologie hat sich als unerlässlich für die Modernisierung der US-Industrie erwiesen.
Deutsche Maschinen genießen hohes Ansehen
In den Vereinigten Staaten genießen deutsche Maschinen einen exzellenten Ruf, insbesondere in Hochtechnologie-Segmenten und spezialisierten Industriezweigen. Die Nachfrage nach diesen Maschinen wird durch eine Kombination aus technologischer Führerschaft, dem Fehlen lokaler Alternativen und umfangreichen staatlichen Förderprogrammen angetrieben. Die deutsche Ingenieurskunst ist weltweit anerkannt und wird als Inbegriff für Präzision, Zuverlässigkeit und Effizienz angesehen. Diese Eigenschaften machen deutsche Maschinen zu einer bevorzugten Wahl für anspruchsvolle Aufgabenstellungen.
Führende Maschinenkategorien: Ein detaillierter Blick
Die Vielfalt der deutschen Maschinenexporte in die USA spiegelt die Breite des deutschen Maschinenbaus wider. Einige Kategorien sind jedoch besonders hervorzuheben:
Verpackungs- und Nahrungsmittelmaschinen
Mit Exporten im Wert von 1,3 Milliarden Euro (Januar bis Oktober 2023) ist dies der umsatzstärkste Bereich. Deutsche Anlagen dominieren bei Automationslösungen für die Lebensmittelverarbeitung und intelligente Verpackungssysteme. Die hohe Effizienz und Präzision dieser Maschinen sind für die Lebensmittelindustrie unverzichtbar. Die Fähigkeit, komplexe Produktionsprozesse zu automatisieren, ermöglicht es US-amerikanischen Unternehmen, Kosten zu senken und gleichzeitig die Produktqualität zu steigern.
Werkzeugmaschinen und CNC-Bearbeitungszentren
Deutsche Hersteller wie DMG Mori liefern hochpräzise Werkzeugmaschinen für die US-amerikanische Automobil- und Luftfahrtindustrie. Im Jahr 2022 wurden Werkzeugmaschinen im Wert von 480 Millionen US-Dollar importiert, die vor allem in der Metallbearbeitung eingesetzt werden. Die Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieser Maschinen sind entscheidend für die Produktion von hochwertigen Komponenten und Bauteilen. Sie ermöglichen es den US-Unternehmen, komplexe Aufgaben zu bewältigen und höchste Qualitätsstandards zu erfüllen.
Bau- und Bergbaumaschinen
Spezialgeräte wie Straßenwalzen (Vögele) und Tiefbohrmaschinen (Bauer) erreichten im Jahr 2022 ein Importvolumen von 19 Milliarden US-Dollar. Die Nachfrage nach diesen Maschinen wird durch den „Infrastructure Investment Act“ stark befeuert, was zu einem Anstieg der Bau- und Bergbaumaschinenimporte um 35 % im Jahr 2022 führte. Die robusten und leistungsstarken Maschinen sind für die Infrastrukturprojekte in den USA von entscheidender Bedeutung.
Industrieroboter und Automationssysteme
Deutsche Unternehmen wie KUKA und Siemens liefern Roboterlösungen für US-amerikanische Automobilwerke und die Elektronikfertigung. Cobots (kollaborative Roboter) verzeichnen seit 2023 zweistellige Wachstumsraten. Die zunehmende Automatisierung in der US-Industrie erfordert flexible und effiziente Roboterlösungen. Deutsche Roboterhersteller sind in diesem Bereich führend und bieten innovative Technologien für eine Vielzahl von Anwendungen.
Präzisionstechnik für die Halbleiterindustrie
Lithografie-Maschinen von Trumpf und Laseranlagen für Chipfabriken profitieren stark vom „CHIPS Act“. Deutsche Technologie deckt 68 % des US-Bedarfs bei Hochpräzisionsfertigungsanlagen ab. Die Halbleiterindustrie ist ein strategisch wichtiger Sektor für die USA, und deutsche Maschinen spielen eine Schlüsselrolle bei der Produktion von Mikrochips und anderen Komponenten. Die hohe Präzision und Zuverlässigkeit dieser Maschinen sind für die Herstellung von modernsten Halbleitern unverzichtbar.
Marktführer und Expansionstrends: Eine Auswahl von Unternehmen
Eine Reihe von deutschen Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Präsenz in den USA ausgebaut und sich als Marktführer etabliert:
Miele
Der Hersteller von Haushaltsgeräten plant die Eröffnung seines ersten US-amerikanischen Werkes in Georgia im Jahr 2026. Diese Investition unterstreicht das Engagement des Unternehmens für den US-Markt und die Bedeutung der lokalen Produktion.
Stihl
Der Hersteller von Gartentechnik hat seine Produktionsstätte in den USA mit einer Investition von 50 Millionen US-Dollar erweitert. Diese Maßnahme zeigt das Vertrauen in den US-Markt und das Potenzial für weiteres Wachstum.
Flottweg
Das Unternehmen, das sich auf Separationsanlagen spezialisiert hat, betreibt eine Produktionsstätte in Kentucky. Die lokale Produktion ermöglicht es dem Unternehmen, flexibler auf die Anforderungen des US-Marktes zu reagieren.
Pfeiffer Vacuum
Das Unternehmen ist einer der führenden Hersteller von Vakuumpumpen und betreibt eine Fertigungsstätte in New Hampshire. Diese Produktionsstätte stellt sicher, dass die Produkte des Unternehmens schnell und effizient an US-amerikanische Kunden geliefert werden können.
Krones
Der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen hat ein ausgedehntes Servicenetzwerk mit Stützpunkten in zwölf Bundesstaaten. Ein starkes Servicenetz ist entscheidend für die Kundenzufriedenheit und den langfristigen Erfolg im US-Markt.
Treiber der Beliebtheit: Die Gründe für den Erfolg
Die Beliebtheit deutscher Maschinen in den USA lässt sich auf folgende Faktoren zurückführen:
Technologielücke
73 % der US-amerikanischen Fertigungskapazitäten für Hochpräzisionsmaschinen stammen aus Deutschland. Die technologische Kluft ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der deutschen Maschinenbauer in den USA.
„Local-for-local“-Strategie
75 % der deutschen Maschinenbauer planen bis 2025 US-amerikanische Produktionsstätten zu errichten. Diese Strategie ermöglicht es den Unternehmen, Kosten zu senken, schneller auf Kundenbedürfnisse einzugehen und sich besser an die spezifischen Anforderungen des US-Marktes anzupassen.
Subventionsprogramme
62 % der VDMA-Mitglieder profitieren direkt von den US-amerikanischen Industrieprogrammen. Die staatliche Förderung unterstützt die Investitionen und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen.
Eine langfristige Partnerschaft
Trotz konjunktureller Abschwächung mit einem Exportwachstum von +2,1 % im ersten Quartal 2024 gegenüber +12,6 % im Jahr 2023 bleibt der US-Markt mit einem prognostizierten Umsatz von 1,2 Billionen US-Dollar bis 2032 ein strategisch zentraler Markt für den deutschen Maschinenbau. Die Kombination aus technologischer Spezialisierung, lokaler Präsenz und der Fähigkeit, sich an die sich ändernden Marktbedingungen anzupassen, sichert den deutschen Herstellern weiterhin eine starke Marktposition. Die Beziehung zwischen den USA und dem deutschen Maschinenbau ist eine langfristige Partnerschaft, die auf gegenseitigem Respekt und der Anerkennung der jeweiligen Stärken beruht. Die USA benötigen das Know-how und die Technologie aus Deutschland, um ihre industriellen Ziele zu erreichen. Gleichzeitig profitiert die deutsche Maschinenbauindustrie vom großen und dynamischen US-Markt. Diese Partnerschaft wird auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung für beide Seiten sein. Die deutsche Technologie ist nicht nur ein wichtiger Exportartikel, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil der amerikanischen Industrie. Sie ist ein Garant für Innovation, Effizienz und Nachhaltigkeit.
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