
Der Roboter, der niemals schläft: Schluss mit Ladepausen – Wie ein Roboter das größte Energieproblem der Automation löst – Bild: UBTech Robotics
Menschliche Roboter Arbeitskraft rund um die Uhr? Fragen und Antworten zum UBTech Walker S2 und seinem autonomen Batterieaustausch
Was macht den Walker S2 so besonders?
Der Walker S2 von UBTech Robotics ist laut Unternehmensangaben der erste humanoide Roboter, der ohne menschliche Hilfe seine eigenen Akkus wechseln kann, wodurch er theoretisch ununterbrochen arbeiten könnte. Diese Fähigkeit verbindet ein Doppelbatteriesystem mit einem präzise abgestimmten Greif- und Sensorsystem, das den Tauschvorgang in rund drei Minuten durchführt.
Passend dazu:
- Humanoide und dynamische Roboter wie Robotik – der Vergleich: Atlas von Boston Dynamics und Walker X von UBTECH
Warum wird darüber diskutiert?
Der autonome Batterieaustausch greift ein fundamentales Problem mobiler Robotik an: die Ladezeit. Indem der Walker S2 das Aufladen auslagert und lediglich einen Akku entnimmt, während der zweite im Betrieb bleibt, entfällt die Stillstandszeit, die sonst produktive Stunden kostet. Das Konzept stößt daher Debatten über „Dark Factories“ an, also weitgehend menschenleere Produktionsstätten, in denen Maschinen unter minimaler Beleuchtung rund um die Uhr laufen.
Grundkonzept und Herkunft
Wer steckt hinter dem Projekt?
UBTech Robotics wurde 2012 im chinesischen Shenzhen gegründet und ist auf humanoide Serviceroboter spezialisiert. Das Unternehmen ging 2023 in Hongkong an die Börse und investiert seither stark in industrielle Anwendungen seiner Walker-Baureihe. Die Walker-Plattform durchlief seit 2018 mehrere Generationen; der Walker S2 folgt auf den Walker S1, der bereits in Automobilfabriken als Pilotprojekt eingesetzt wurde.
Welche technischen Daten hat der Walker S2?
Der Walker S2 ist ein fortschrittliches technisches Gerät mit bemerkenswerten Spezifikationen. Er hat eine Körpergröße von 1,62 m und wiegt 43 kg. Die Anzahl seiner Freiheitsgrade variiert je nach Quelle und Ausbaustufe zwischen 20 und 52. Mit einem 48-V-Lithium-Akku in dualer Bauweise kann er beeindruckende Leistungen erbringen. Pro Akkuladung kann er etwa 2 Stunden gehen und bis zu 4 Stunden stehen. Die Ladezeit pro Akku beträgt 90 Minuten, und ein Akkuwechsel dauert ungefähr 3 Minuten. Seine Arme können Lasten von bis zu 15 kg tragen, was seine Vielseitigkeit und Funktionalität unterstreicht.
Jeder Wert wurde zur Absicherung aus mindestens zwei voneinander unabhängigen Berichten entnommen. Leichte Variationen in den Freiheitsgraden ergeben sich aus unterschiedlichen Zählweisen (Finger- und Handsysteme einbezogen oder nicht).
Wie funktioniert der Doppelakku in der Praxis?
Sobald die Spannung einer Batterie unter einen definierten Schwellenwert fällt, meldet das Energiemanagementsystem Handlungsbedarf. Der Roboter entscheidet anhand seiner Auftragspriorität, ob sofort ein Tausch oder erst später ein Ladevorgang sinnvoll ist. Während des eigentlichen Wechsels verbleibt der zweite Akku weiter in Betrieb, was eine lückenlose Energieversorgung garantiert. Nach Rückkehr zum Arbeitsplatz lädt die Station die zuvor entnommene Batterie wieder auf, wodurch stets ein Pool geladener Module bereitsteht.
Schritte des Akkuwechsels
Wie erkenne ich den Ablauf Schritt für Schritt?
- Der Roboter registriert sinkende Restkapazität und ruft den Batterie-Swap-Task auf.
- Er navigiert autonom zum nächstgelegenen Laderack.
- Nach dem Rücken-zu-Station-Manöver fixiert er den leeren Akku mit beiden Armen.
- Er entriegelt das Modul mechanisch, zieht es heraus und platziert es in der Ladestation.
- Ein voller Akku wird gegriffen, ausgerichtet und in die freie Akku-Bucht eingesetzt.
- Verriegelung und Selbsttest schließen den Vorgang ab; der Roboter kehrt zu seiner Aufgabe zurück.
Wie sieht das Zeitprofil aus?
Die reine mechanische Handhabung dauert knapp drei Minuten; währenddessen puffert die zweite Batterie den Energiebedarf. Da die Ladestation mehrere Slots besitzt, können parallel viele Akkus geladen werden, sodass Engpässe nur bei außergewöhnlich hoher Auslastung auftreten würden.
Vergleich mit traditionellen Ladestrategien
Welche Nachteile hat kabelgebundenes Laden?
Das kabelgebundene Laden weist im Vergleich zum autonomen Akkuwechsel mehrere bedeutende Nachteile auf. Die Downtime ist beim kabelgebundenen Laden deutlich höher und beträgt etwa 90 Minuten pro Ladeslot, während ein autonomer Akkuwechsel nur etwa 3 Minuten in Anspruch nimmt. In Bezug auf die Infrastruktur erfordert kabelgebundenes Laden Ladesäulen, Kabelführungen und Stillstandsflächen, wohingegen der autonome Ansatz auf Akku-Racks und Schnellverriegelungssysteme setzt. Die Skalierbarkeit ist beim kabelgebundenen Laden durch die begrenzte Anzahl von Ladesäulen eingeschränkt, während der autonome Akkuwechsel flexibel von der Größe des Akkupools abhängt. Ein weiterer entscheidender Unterschied liegt im Energiefluss: Beim kabelgebundenen Laden sind die Fahrzeuge etwa zwei Stunden pro Ladung inaktiv, während der autonome Akkuwechsel einen kontinuierlichen Betrieb mit nur kurzen Mikro-Pausen ermöglicht.
Wie wirkt sich das auf die Betriebskosten aus?
Bei hoch automatisierten Montage- oder Logistiklinien rechnet sich jeder zusätzliche Einsatzzyklus, weil die Fixkosten des Roboters auf mehr Produktivstunden verteilt werden. UBTech gibt an, dass bereits der Vorgänger Walker S1 in Pilotfabriken die Sortierleistung um bis zu 120% steigern konnte. Wenn die Stillstandszeit künftig auf lediglich drei Minuten alle vier Stunden schrumpft, erhöht sich die theoretische Maschinenverfügbarkeit auf über 98%, was klassischen Industrierobotern nahekommt.
Industrielle und gesellschaftliche Folgen
Welche Branchen profitieren kurzfristig?
Fertigungsbetriebe mit variantenreichen Produkten, in denen menschliche Arbeitsplätze aus Ergonomie- oder Sicherheitsgründen schwer zu besetzen sind, könnten besonders profitieren. Beispiele sind Automobilmontage, Elektronikfertigung und Logistik-Hubs. Auch Dienstleistungssegmente, etwa Hotels oder Empfangsbereiche, ziehen Nutzen, weil der Roboter nächtliche Schichten ohne Zuschläge abdecken kann.
Welche Rolle spielen „Dark Factories“?
Der Begriff beschreibt Fabriken, die so stark automatisiert sind, dass Menschen nur noch Fernüberwachungs- und Wartungsaufgaben übernehmen. Der Walker S2 liefert durch seine Energieautonomie ein fehlendes Puzzlestück, um selbst nächtliche Stromspitzen zu glätten und Anlagen ohne Beleuchtung laufen zu lassen. Prognosen des International Federation of Robotics zeigen, dass China bereits 2022 mehr als die Hälfte aller weltweit installierten Industrieroboter stellte. Damit entsteht eine neue Benchmark für globale Produktionskosten.
Was passiert mit den Arbeitsplätzen?
Ökonomen gehen davon aus, dass rund 23% traditioneller Jobs in den nächsten fünf Jahren durch KI-gestützte Automatisierung beeinflusst werden. Während einfache Tätigkeiten entfallen, entstehen gleichzeitig neue Stellen für die Planung, Wartung und Optimierung von Robotern. Allerdings verlagern sich Qualifikationsanforderungen hin zu Technik- und Datenkompetenzen, was laut Weltwirtschaftsforum gezielte Umschulungen erfordert.
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Mehr dazu hier:
24/7-Produktion: Wie humanoide Roboter die Arbeitswelt neu definieren
Welche ethischen Fragen ergeben sich?
Die Fähigkeit, ohne Unterbrechung zu arbeiten, wirft Fragen nach fairer Wettbewerbssituation, Energieverbrauch und Verantwortung auf. Wenn Roboter 24/7 laufen, könnten menschliche Beschäftigte unter Druck geraten, längere Schichten zu akzeptieren oder in schlechter bezahlte Service-Segmente abzurutschen. Zugleich betonen Hersteller, dass Roboter monotone oder gefährliche Aufgaben übernehmen, während Menschen kreativere Funktionen wahrnehmen sollen.
Technische Detailfragen
Wie setzt der Roboter seine Präzision um?
UBTech nutzt ein RGB-Stereo-Kamerasystem mit 52 Freiheitsgraden, das ähnlich wie menschliche Augen Tiefeninformationen verarbeitet. In Kombination mit einem proprietären Co-Agent-System plant der Roboter Bewegungsabläufe, bewertet Kollisionen und lernt aus Abweichungen. Die Servoaktuatoren decken einen Drehmomentbereich von $$0{,}2\,\text{Nm}$$ bis $$200\,\text{Nm}$$ ab, was feinfühlige Manipulation und kraftvolles Heben ermöglicht.
Wie robust ist der Akkuwechselmechanismus?
UBTech testete die Greifsysteme über 80.000 Zyklen ohne signifikanten Verschleiß. Die Verriegelungen am Akkuschacht nutzen redundante Sensorik: mechanische Endschalter, Magnetfeldsensoren und eine Impedanzkontrolle der Motoren melden eine erfolgreiche Verrastung. Damit lässt sich das Risiko einer losen Batterie minimieren, zumal das System im Zweifel eine Fehlermeldung ausgibt und in einen sicheren Ruhezustand wechselt.
Wie entscheidet der Roboter zwischen Laden und Tauschen?
Ein Energiemanagement-Algorithmus vergleicht die Restkapazität $$E_{\text{rest}}$$ mit der voraussichtlichen Energieanforderung des nächsten Auftrags $$E_{\text{task}}$$. Er berechnet die Differenz $$\Delta E = E_{\text{rest}} – E_{\text{task}}$$. Liegt $$\Delta E$$ unter einem Schwellenwert $$\varepsilon$$, nimmt der Roboter den Tausch vor; sonst startet er den Job und verschiebt das Laden. Diese Logik berücksichtigt zugleich die Verfügbarkeit geladener Akkus im Rack, um Engpässe zu vermeiden.
Perspektiven der Weiterentwicklung
Wird sich das System weiter verkleinern?
UBTech kündigte an, an einem kompakteren Walker S Lite zu arbeiten, der auf demselben Batteriekonzept basiert, jedoch für kleinere Logistikeinheiten ausgelegt ist. Zudem experimentiert das Unternehmen mit schnelleren Ladechemien, die die Ladezeit von 90 auf unter 60 Minuten drücken sollen.
Könnten Solar- oder Brennstoffzellensysteme integriert werden?
Kurzfristig halten Experten dies für unwahrscheinlich, da der Energiebedarf für aktives Gehen bei humanoiden Robotern relativ hoch ist: $$\approx300\,\text{W}$$ im Durchschnitt. Solarzellen böten nur einen Bruchteil dieser Leistung. Brennstoffzellen wiederum erhöhen das Gewicht und erfordern Wasserstoffinfrastruktur, weshalb modulare Akkus derzeit wirtschaftlicher bleiben.
Gibt es Patentanmeldungen zum Batterie-Swap?
UBTech ließ mehrere Patente auf ein „Standardized Battery Bay Quick-Swapping Device for Bipedal Robots“ eintragen; die chinesische Datenbank CNIPA führt Anmeldungen aus 2024 und 2025. Die Patente decken Mechanismen zur Selbstverriegelung sowie Protokolle für den Akkuaustausch ab, was Wettbewerbern den Einstieg erschwert.
Wirtschaftliche Kennzahlen
Wie steht UBTech finanziell da?
Die finanzielle Situation von UBTech präsentiert sich im Jahr 2025 herausfordernd, aber nicht ungewöhnlich für ein junges Technologieunternehmen in der Robotikbranche. Das Unternehmen weist einen Umsatz von 1,950 Millionen Yuan (ca. 242 Millionen €) und gleichzeitig einen Nettoverlust von 1,040 Millionen Yuan (ca. 129 Millionen €) aus. Trotz dieser finanziellen Herausforderungen verfügt UBTech bereits über ein beachtliches Robotik-Portfolio mit mehr als 500 vorbestellten Walker-Einheiten und beschäftigt 2.191 Mitarbeiter.
Marktanalysten von MarketScreener prognostizieren, dass UBTech trotz der aktuellen Verlusterwartung weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung investiert – ein typischer Ansatz für innovative Technologieunternehmen. Die Strategie zielt darauf ab, erste Gewinne ab dem Jahr 2027 zu erzielen, insbesondere wenn große Aufträge aus der Automobilindustrie realisiert werden können. Diese Investitionsstrategie unterstreicht das langfristige Potenzial und den Entwicklungsehrgeiz des Unternehmens in der dynamischen Robotikbranche.
Welche Konkurrenzmodelle existieren?
Weitere Hersteller wie Figure.ai, Tesla Optimus und China-basierte Unitree entwickeln ebenfalls humanoide Plattformen. Allerdings setzt bislang keiner der Wettbewerber einen vollautonomen Batterieaustausch um; stattdessen bleibt kabelloses Laden über Dockingstationen üblich. Damit besitzt UBTech in puncto Energiekontinuität vorerst ein Alleinstellungsmerkmal.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Wie ist die Sicherheit geregelt?
China hat 2024 Leitlinien zur Sicherheit autonomer Roboter in Industrieumgebungen verabschiedet, die unter anderem Not-Stop-Schalter, Energiesperren und definierte Notfallroutinen vorschreiben. Der Walker S2 erfüllt diese Vorgaben mit einem leicht erreichbaren Not-Stop am Rücken sowie software-seitigen Zwangsstops bei Positionsabweichungen über ±5 mm.
Gibt es internationale Normen?
Auf globaler Ebene greifen ISO 10218-1 für Industrieroboter sowie ISO/TS 15066 für kollaborative Systeme. Zugleich arbeitet die International Electrotechnical Commission an Ergänzungen für mobile humanoide Plattformen. UBTech strebt eine CE-Kennzeichnung für den europäischen Markt an, muss dafür jedoch zusätzliche Tests zur elektromagnetischen Verträglichkeit absolvieren.
Ist der Walker S2 ein Meilenstein?
Die Kombination aus humanoider Beweglichkeit, Dualbatteriesystem und autonomen Swap-Funktionen verschiebt die Grenzen industrieller Robotik. Der Wegfall von Ladepausen erhöht die Verfügbarkeit signifikant und ermöglicht echte 24/7-Abläufe. Gleichwohl bleiben Herausforderungen wie hohe Anschaffungskosten, komplexe Wartung und ethische Debatten bestehen.
Wenn UBTech die prognostizierten Produktionszahlen erreicht und weitere Partnerschaften mit Großkonzernen eingeht, könnte der Walker S2 zum Referenzmodell für energieautonome Fabrikroboter avancieren. Parallel dürfte sich der internationale Regulierungsrahmen weiter präzisieren, um Sicherheit und Haftung in einem von Maschinen dominierten Fabrikalltag zu gewährleisten.
Der Wandel hin zu nahezu durchgehend operierenden Humanoiden ist somit keine futuristische Vision mehr, sondern ein konkreter Entwicklungspfad. Entscheidend wird sein, wie schnell Unternehmen, Politik und Gesellschaft die entstehenden Chancen und Risiken in ein ausgewogenes Gesamtsystem überführen.
Wir sind für Sie da - Beratung - Planung - Umsetzung - Projektmanagement
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Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.
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