
Container-Boom: Die Entwicklung der niedersächsischen Seehäfen im ersten Halbjahr 2025 – Ein umfassender Überblick – Kreativbild: Xpert.Digital
Job-Wunder durch Container-Logistik im Norden: So sichern die Häfen zehntausende Arbeitsplätze und Milliarden-Umsätze
### Sensation an der Küste: Darum explodiert der Container-Verkehr in Niedersachsens Häfen ### Trotz Krise auf Rekordkurs: Diese Zahlen aus Niedersachsens Häfen überraschen jeden ### Deutschlands neue Energie-Zentrale: Wie die Häfen im Norden die Energiewende vorantreiben ### Der schlafende Riese ist erwacht: Warum der Hafen in Wilhelmshaven jetzt alle überholt ### Container-Boom und grüne Energie: Das steckt hinter dem Erfolg der Nordsee-Häfen ###
Allgemeine Entwicklung der Hafenwirtschaft
Was kennzeichnet die Umschlagentwicklung in Niedersachsens Seehäfen im ersten Halbjahr 2025?
Die neun niedersächsischen Seehäfen haben im ersten Halbjahr 2025 ihre positive Entwicklung fortgesetzt und konnten trotz eines weiterhin herausfordernden Marktumfeldes deutliche Zuwächse verzeichnen. Das Gesamtumschlagsvolumen stieg um 4 Prozent auf 27,7 Millionen Tonnen im Seeverkehr, verglichen mit 26,7 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr 2024. Diese Entwicklung setzt den bereits im Gesamtjahr 2024 beobachteten positiven Trend fort, als der Umschlag um 10 Prozent auf 55,5 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr gestiegen war.
Das Wachstum zeigt sich besonders bemerkenswert, wenn man berücksichtigt, dass es vor dem Hintergrund anhaltender geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheiten und struktureller Herausforderungen der deutschen Wirtschaft stattfindet. Die Geschäftsführerin der Marketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen, Inke Onnen-Lübben, betonte, dass in einem “nach wie vor sehr herausfordernden Marktumfeld” ein “sehr positives Ergebnis” erreicht worden sei.
Welche Häfen gehören zur niedersächsischen Hafengruppe und wo liegen ihre regionalen Schwerpunkte?
Die Hafengruppe umfasst insgesamt neun Seehäfen: Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven. Diese Häfen sind strategisch entlang der niedersächsischen Küste und der Zuflüsse zur Nordsee positioniert und decken ein breites Spektrum von Umschlagsaktivitäten ab. Wilhelmshaven fungiert dabei als Deutschlands einziger Tiefwasserhafen und nimmt eine besondere Stellung ein, während Emden traditionell stark im Automobilumschlag und der Windenergie vertreten ist.
Die geografische Verteilung ermöglicht es der Hafengruppe, verschiedene Marktsegmente zu bedienen und dabei sowohl vom direkten Seeverkehr als auch von der Anbindung an das Hinterland über Binnenwasserstraßen zu profitieren. Cuxhaven liegt verkehrsgünstig im Kreuzungsbereich des Seeverkehrs auf Nord- und Ostsee und hat sich als bedeutender RoRo-Hafen etabliert, während Stade durch seine LNG-Infrastruktur eine wichtige Rolle in der Energieversorgung spielt.
Containerverkehr als Wachstumstreiber
Wie hat sich der Containerumschlag in den niedersächsischen Häfen entwickelt?
Der Containerverkehr war der absolute Wachstumstreiber im ersten Halbjahr 2025. Mit 664.685 Standardcontainern (TEU) hat sich die Menge im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 mehr als verdoppelt, was einem Zuwachs von 122 Prozent entspricht. Diese spektakuläre Entwicklung übertrifft selbst die bereits positiven Erwartungen und zeigt die wachsende Bedeutung der niedersächsischen Häfen als Containerumschlagsplätze.
Besonders bemerkenswert ist diese Entwicklung vor dem Hintergrund, dass der Containerumschlag in den Vorjahren noch deutlich schwächer ausgefallen war. Im Jahr 2023 waren es beispielsweise noch 531.637 TEU gewesen, was einem Rückgang von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Die aktuelle Entwicklung zeigt damit eine deutliche Trendwende und unterstreicht die erfolgreichen strategischen Maßnahmen der Hafenbetreiber.
Welche Faktoren haben zum starken Wachstum des Containerumschlags beigetragen?
Das außergewöhnliche Wachstum im Containerbereich ist maßgeblich auf strategische Allianzen in der Reedereiwirtschaft zurückzuführen. Die im Jahr 2024 angekündigte “Gemini Cooperation” zwischen den Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd hat bereits deutlich positive Auswirkungen gezeigt. Diese neue Allianz, die im Februar 2025 offiziell gestartet ist, sieht Wilhelmshaven und andere norddeutsche Häfen als Hauptumschlagsplätze in einem neuen Netzwerk vor.
Die Kooperation besteht aus 26 Liniendiensten in sieben Fahrtgebieten mit entsprechenden Hubs. Wilhelmshaven wird dabei in Dienste zwischen Europa und Asien sowie Nordeuropa und Nordamerika integriert und profitiert als einer der künftigen Nord-Hubs von diesem Zusammenschluss. Bereits die Ankündigung dieser Allianz hatte 2024 für mehr Container-Verkehr gesorgt und sorgt nun für die beeindruckenden Wachstumszahlen im ersten Halbjahr 2025.
Wie entwickelt sich der JadeWeserPort in Wilhelmshaven als Containerterminal?
Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 mit rund 665.000 Standardcontainern eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da der Hafen in den Vorjahren noch deutlich unter seinen Kapazitäten operiert hatte. 2024 wurden insgesamt 843.000 TEU umgeschlagen, was bereits einem Plus von knapp 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach.
Deutschlands einziger Tiefwasserhafen ist für einen jährlichen Umschlag von 2,7 Millionen Standardcontainern ausgelegt, womit noch erhebliches Wachstumspotenzial vorhanden ist. Die Infrastruktur wurde kontinuierlich modernisiert: EUROGATE als Terminalbetreiber hat in den vergangenen zwei Jahren mehr als 100 Millionen Euro in den Standort investiert, darunter in die Erhöhung bestehender Containerbrücken und die Inbetriebnahme von zwei neuen Brücken.
Der Hafen bietet mit seinem 18 Meter tiefen Fahrwasser und der tide-unabhängigen Erreichbarkeit für Großcontainerschiffe mit bis zu 16,5 Meter Tiefgang sowie einem Wendekreis von 700 Meter Durchmesser deutliche nautische Vorteile gegenüber anderen Häfen in der Deutschen Bucht. Diese Infrastruktur ermöglicht es, auch die größten Containerschiffe der Welt mit mehr als 24.000 TEU Kapazität abzufertigen.
Entwicklung in verschiedenen Gütersegmenten
Wie haben sich die verschiedenen Stückgut-Kategorien entwickelt?
Der nicht-containerisierte Stückgüterumschlag zeigte ebenfalls eine positive Entwicklung mit einem Plus von 11 Prozent auf 3,7 Millionen Tonnen. Wachstumstreiber waren vor allem Projektladungen aus dem Windenergiebereich sowie Eisen- und Stahlprodukte. Diese Entwicklung spiegelt die wachsende Bedeutung der Energiewende und der damit verbundenen Infrastrukturprojekte wider.
Besonders bemerkenswert ist der Umschlag von Projektladungen, der von der verstärkten Aktivität im Windenergiesektor profitiert. Die niedersächsischen Häfen haben sich als wichtige Logistikdrehscheiben für die Installation und Wartung von Windenergieanlagen etabliert, sowohl für Onshore- als auch für Offshore-Projekte. Der Umschlag von Eisen- und Stahlprodukten zeigt zudem die anhaltende Bedeutung der traditionellen Industriezweige und deren Verflechtung mit der Hafenwirtschaft.
Welche Rolle spielt der Fahrzeugumschlag in der Hafenwirtschaft?
Der Fahrzeugumschlag entwickelte sich mit einem Plus von 3 Prozent auf rund 845.000 Stück ebenfalls positiv, wenn auch moderater als andere Segmente. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund des Strukturwandels in der Automobilindustrie hin zur Elektromobilität bemerkenswert und zeigt, dass die niedersächsischen Häfen weiterhin eine wichtige Rolle als Automobilhäfen spielen.
Emden bleibt dabei traditionell der wichtigste Standort für den Automobilumschlag, wo das Volkswagen-Werk einen erheblichen Teil der Umschlagsaktivitäten generiert. Aber auch andere Häfen wie Wilhelmshaven verzeichnen positive Entwicklungen: Dort wurden 2023 rund 36.200 Fahrzeuge umgeschlagen, nachdem es 2022 noch 9.000 waren. Diese Entwicklung zeigt das Potenzial für weitere Diversifizierung des Fahrzeugumschlags über mehrere Standorte hinweg.
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Diese innovative Technologie verspricht, die Containerlogistik grundlegend zu verändern. Anstatt Container wie bisher horizontal zu stapeln, werden sie in mehrstöckigen Stahlregalkonstruktionen vertikal gelagert. Dies ermöglicht nicht nur eine drastische Erhöhung der Lagerkapazität auf gleicher Fläche, sondern revolutioniert auch die gesamten Abläufe im Containerterminal.
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Energiewende im Hafen: Gewinner, Verlierer und die neue Logistik
Massengüterumschlag und Energiewende
Wie entwickelten sich die Massengüter im ersten Halbjahr 2025?
Bei den Massengütern zeigten sich unterschiedliche Entwicklungen je nach Kategorie. Feste Massengüter stiegen um 8 Prozent auf 6,4 Millionen Tonnen, während flüssige Massengüter um 21 Prozent auf 11,7 Millionen Tonnen abnahmen. Diese differenzierte Entwicklung spiegelt strukturelle Veränderungen in der Energiewirtschaft und den damit verbundenen Güterströmen wider.
Der Anstieg bei festen Massengütern ist teilweise auf erhöhte Umschlagsmengen bei Baustoffen und anderen Rohstoffen zurückzuführen, die für Infrastrukturprojekte benötigt werden. Auch der Kohleumschlag hat in Wilhelmshaven um 32 Prozent zugelegt, was auf veränderte Handelsströme und Energieversorgungsstrategien hindeutet. Gleichzeitig zeigt der Rückgang bei flüssigen Massengütern die Auswirkungen der Energiewende und die schrittweise Abkehr von fossilen Brennstoffen.
Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf die Hafenentwicklung?
Die Energiewende hat sich als einer der wichtigsten Treiber für die Hafenentwicklung etabliert. Die niedersächsischen Häfen spielen eine zentrale Rolle als Energiedrehscheiben und haben ihre Infrastruktur entsprechend ausgebaut. In Wilhelmshaven und Stade entstanden in Rekordgeschwindigkeit Anleger für verflüssigte Gase, die zunächst für LNG genutzt werden, aber zukunftsfähig für grüne Gase wie Wasserstoff ausgelegt sind.
Der Rohölumschlag in Wilhelmshaven ist im ersten Halbjahr 2025 um 28 Prozent zurückgegangen, was den strukturellen Wandel hin zu alternativen Energieträgern widerspiegelt. Gleichzeitig wächst die Bedeutung der Häfen für den Umschlag von Windenergieanlagen und anderen Komponenten der erneuerbaren Energien. Emden hat sich bereits als wichtiger Hafen für Windenergie-Komponenten etabliert, wo jährlich mehr als 5.000 Großkomponenten für Windenergieanlagen umgeschlagen werden.
Herausforderungen und Problemfelder
Welche Auswirkungen hat die Sperrung der Huntebrücke auf die Hafenwirtschaft?
Die Sperrung der Huntebrücke bei Elsfleth stellt eine erhebliche Herausforderung für mehrere niedersächsische Häfen dar. Oldenburg ist seit Februar 2024 vom Seeverkehr abgeschnitten, und auch die Häfen Brake und Nordenham sind von den Auswirkungen betroffen. Die Problematik entstand durch zwei Schiffsunfälle binnen weniger Monate, bei denen zunächst die ursprüngliche Brücke und später auch die Behelfsbrücke beschädigt wurden.
Die Auswirkungen sind erheblich: Den Häfen Brake, Oldenburg und Nordenham drohen Einnahmeausfälle in Millionenhöhe, da sie vom Bahnverkehr abgeschnitten sind. Besonders kritisch ist dies für Brake, wo Exportware hauptsächlich über die Schiene angeliefert wird. Für alle Ladungsbereiche hatte die Sperrung negative Auswirkungen, da die Logistikketten erheblich beeinträchtigt wurden.
Nach Angaben der Deutschen Bahn soll der Brückenneubau spätestens Anfang 2028 fertiggestellt sein. Diese lange Zeitspanne bedeutet eine anhaltende Belastung für die betroffenen Häfen und zeigt die Verwundbarkeit der Hafenwirtschaft gegenüber Infrastrukturausfällen. Während alle anderen niedersächsischen Seehäfen beim Umschlag zulegten, mussten diese drei Standorte Rückgänge hinnehmen.
Wie beeinflusst das geopolitische Umfeld die Hafenentwicklung?
Das geopolitische Umfeld bleibt eine wesentliche Herausforderung für die niedersächsische Hafenwirtschaft. Die anhaltenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges, geopolitische Spannungen und die Unsicherheit über weitere Handelskonflikte beeinflussen die Güterströme erheblich. Besonders im Agrarsektor sind die Auswirkungen spürbar, wo Ware vielfach per Bahn statt per Schiff transportiert wird, was die traditionellen Umschlagsmuster verändert.
Die Entwicklung des zweiten Halbjahres 2025 bleibt nach Einschätzung der Hafenverantwortlichen ungewiss und hängt stark von der wirtschaftlichen und geopolitischen Lage ab. Die strukturellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft betreffen die Seehäfen gleichermaßen, auch wenn sie dem Trend einer rückläufigen Wirtschaftsentwicklung bisher getrotzt haben.
Gleichzeitig eröffnen sich durch den Strukturwandel auch neue Chancen, insbesondere im Bereich der Energiesicherheit und der Diversifizierung der Energieversorgung. Die schnelle Realisierung von LNG-Terminals hat gezeigt, dass die niedersächsischen Häfen in der Lage sind, flexibel auf veränderte geopolitische Rahmenbedingungen zu reagieren und wichtige Beiträge zur nationalen Energiesicherheit zu leisten.
Standortspezifische Entwicklungen
Welche Häfen verzeichneten die stärksten Zuwächse im ersten Halbjahr 2025?
Die größten Zuwächse verzeichneten Cuxhaven mit einem Plus von 61 Prozent, Brake mit 13 Prozent und Emden mit 12 Prozent. Diese unterschiedlichen Wachstumsraten spiegeln die jeweiligen Spezialisierungen und Marktbedingungen der einzelnen Häfen wider. Cuxhaven profitierte dabei besonders stark von der Entwicklung im Offshore-Windenergiebereich und dem RoRo-Verkehr.
Brake konnte trotz der Belastungen durch die Huntebrücken-Sperrung noch ein deutliches Wachstum von 13 Prozent auf knapp 2,8 Millionen Tonnen erzielen. Das Wachstum wurde getragen durch höhere Umschlagsvolumen bei Agrarprodukten sowie eine starke Entwicklung im Stückgutbereich, insbesondere bei Forstprodukten und beim Umschlag von Eisen und Stahl. Dies zeigt die Resilienz des Hafens und seine Fähigkeit, trotz infrastruktureller Herausforderungen zu wachsen.
Emden setzte seinen positiven Trend fort und profitierte von seiner starken Position in der Windenergie-Logistik und im Automobilumschlag. Der Hafen hat sich als einer der wichtigsten Servicehäfen für Offshore-Windparks an der Nordseeküste etabliert und transportiert Personal und Material zu den Anlagen in der Deutschen Bucht.
Wie entwickelt sich Cuxhaven als Offshore-Windenergiestandort?
Cuxhaven hat sich zu einem der wichtigsten deutschen Standorte für die Offshore-Windenergie entwickelt. Der Hafen verfügt mit der Offshore-Basis über eine leistungsstarke Infrastruktur, die den Bedürfnissen der Offshore-Windenergie in besonderem Maße Rechnung trägt. Neben dem bereits bestehenden Offshore-Terminal 1 wurde das Offshore-Terminal 2 errichtet, von wo aus regelmäßig Offshore-Windenergieanlagen zu ihren Einsatzorten in aller Welt verschifft werden.
Die Bedeutung Cuxhavens für die Windenergie wird durch den laufenden Ausbau weiter gestärkt. Mit dem ersten Rammschlag für die Liegeplätze 5-7 begannen im Februar 2025 die Arbeiten am Ausbau des Deutschen Offshore-Industrie-Zentrums. Die neuen Liegeplätze werden 1.257 Meter Kaikante und 38 Hektar Terminalfläche schaffen, die vornehmlich dem Umschlag von Windenergie-Komponenten dienen sollen.
Diese Investitionen von 284 Millionen Euro für die Jahre 2007 bis 2024 stellen den größten Einzelposten in den NPorts-Investitionen dar und unterstreichen die strategische Bedeutung der Windenergie für die niedersächsische Hafenwirtschaft. Das Besondere am aktuellen Ausbau ist, dass erstmals Bund, Land und Wirtschaft gemeinsam die Hafeninfrastruktur finanzieren, was die überregionale Bedeutung des Projekts unterstreicht.
Welche Rolle spielt Wilhelmshaven als Energiehafen?
Wilhelmshaven hat sich als zentraler Energiehafen Deutschlands etabliert und durchläuft aktuell einen tiefgreifenden Strukturwandel. Als Energiehub stellt der Hafen bereits seit über 60 Jahren einen der wichtigsten Standorte für Deutschlands Energiewirtschaft dar und ist für Kohle, Elektrizität, Erdgas und Öl Deutschlands wichtigster Knotenpunkt. Der Gesamtumschlag blieb im ersten Halbjahr 2025 mit 16,7 Millionen Tonnen stabil, wobei sich die Zusammensetzung erheblich veränderte.
Der Rohölumschlag ging um 28 Prozent zurück, während der Kohleumschlag um 32 Prozent stieg. Diese Verschiebung spiegelt die veränderten Energieversorgungsstrategien und die Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen wider. Gleichzeitig wächst die Bedeutung als LNG-Importstandort: Das erste schwimmende LNG-Terminal ist seit 2022 in Betrieb, ein zweites Terminal soll folgen.
Für die Zukunft plant Wilhelmshaven den Übergang von traditionellen zu klimafreundlichen Energieträgern. Im sogenannten “ENERGY HUB Port of Wilhelmshaven” haben sich Unternehmen zusammengeschlossen, um die Entwicklung voranzutreiben, insbesondere um Wasserstoff beziehungsweise Wasserstoffderivate zu importieren, CO2 zu verschiffen und weitere energie- und klimafreundliche Industrieprojekte vor Ort umzusetzen.
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Container-Terminals-Systeme für Straße, Schiene und Seeweg im Dual-Use-Logistik-Konzept der Schwerlast-Logistik - Kreativbild: Xpert.Digital
In einer Welt, die von geopolitischen Verwerfungen, fragilen Lieferketten und einem neuen Bewusstsein für die Verwundbarkeit kritischer Infrastrukturen geprägt ist, erfährt das Konzept der nationalen Sicherheit eine fundamentale Neubewertung. Die Fähigkeit eines Staates, seine wirtschaftliche Prosperität, die Versorgung seiner Bevölkerung und seine militärische Handlungsfähigkeit zu gewährleisten, hängt zunehmend von der Resilienz seiner logistischen Netzwerke ab. In diesem Kontext entwickelt sich der Begriff “Dual-Use” von einer Nischenkategorie der Exportkontrolle zu einer übergeordneten strategischen Doktrin. Dieser Wandel ist nicht nur eine technische Anpassung, sondern eine notwendige Antwort auf die “Zeitenwende”, die eine tiefgreifende Integration ziviler und militärischer Fähigkeiten erfordert.
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Investitionen und Infrastrukturentwicklung
Welche Investitionen prägen die Entwicklung der niedersächsischen Häfen?
Die niedersächsischen Häfen befinden sich in einer Phase intensiver Infrastrukturentwicklung. Niedersachsen Ports (NPorts) investiert in diesem Jahr voraussichtlich rund 160 Millionen Euro, im nächsten Jahr 150 Millionen Euro. Diese Investitionssummen liegen deutlich über den Anfangsjahren der Hafengesellschaft, als 2005 noch 2,9 Millionen Euro investiert wurden, während es 2024 bereits 117,6 Millionen Euro waren.
Zusammengenommen haben die 15 Hafenstandorte in den zurückliegenden 20 Jahren über 1,5 Milliarden Euro an Entwicklungsinvestitionen erhalten. Hinzu kommen in diesem Jahr rund 67 Millionen Euro Unterhaltungsaufwand. Die Umsatzerlöse der Hafengesellschaft sind von 37,7 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 104,4 Millionen Euro im Jahr 2024 gestiegen, was die wachsende wirtschaftliche Bedeutung der Häfen unterstreicht.
Der größte Einzelposten der Investitionen entfällt auf den Ausbau der Windenergie-Infrastruktur in Cuxhaven mit 284 Millionen Euro für die Jahre 2007 bis 2024. Das zweite große Investitionsfeld ist der Bau von LNG-Terminals: Nach dem 50-Millionen-Euro-Projekt in Wilhelmshaven folgt das 300-Millionen-Euro-Terminal in Stade als bislang größtes Projekt in der NPorts-Geschichte.
Wie wirken sich die Investitionen in die Energiewende auf die Hafenkapazitäten aus?
Die Investitionen in die Energiewende-Infrastruktur haben die Kapazitäten und Profile der niedersächsischen Häfen grundlegend verändert. In Wilhelmshaven und Stade entstanden in Rekordgeschwindigkeit Anleger für verflüssigte Gase, die aktuell für LNG genutzt werden, aber zukunftsfähig für grüne Gase wie Wasserstoff ausgelegt sind. Diese Terminals können jährlich mindestens fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas ins Netz einspeisen.
In Cuxhaven schaffen die neuen Offshore-Terminals erhebliche zusätzliche Kapazitäten für den Umschlag von Windenergie-Komponenten. Die neuen Liegeplätze 5-7 mit 1.257 Metern Kaikante und 38 Hektar Terminalfläche werden die Position Cuxhavens als führenden deutschen Offshore-Windenergie-Hafen weiter stärken. Diese Infrastrukturen ermöglichen es, auch die größten Windenergie-Komponenten effizient zu handhaben.
Die Investitionen zeigen auch die strategische Weitsicht der Hafenplanung: Die LNG-Terminals sind “Green Gas Ready” konzipiert, sodass sie zukünftig problemlos auf Wasserstoff und andere klimaneutrale Gase umgestellt werden können. Dies sichert die langfristige Relevanz der Investitionen auch nach dem geplanten Ausstieg aus fossilen Energieträgern.
Arbeitsplätze und wirtschaftliche Bedeutung
Welche Beschäftigungswirkungen haben die niedersächsischen Seehäfen?
Die niedersächsischen Seehäfen sind zu einem bedeutenden Beschäftigungsfaktor geworden. Im Jahr 2023 waren insgesamt 74.437 Menschen in Niedersachsen über ihre Jobs direkt oder indirekt von den Seehäfen abhängig, was einem Plus von rund 3.000 Beschäftigten gegenüber 2020 entspricht. Allein in den Hafenregionen an der Küste sichern die Häfen 49.369 Arbeitsplätze, was einem Zuwachs von 1.995 Arbeitsplätzen seit 2020 bedeutet.
Die regionale Verteilung zeigt die unterschiedlichen Schwerpunkte der einzelnen Hafenstandorte: Die meisten hafenabhängig Beschäftigten arbeiten in Emden mit 9.367 Personen, gefolgt von Wilhelmshaven mit 9.250 Personen. Papenburg folgt mit 6.254 Beschäftigten und Stade mit 4.563 Beschäftigten. Die kleineren Häfen Cuxhaven (3.225), Brake (2.565), Oldenburg (2.404), Nordenham (1.872) und Leer (869) tragen ebenfalls erheblich zur regionalen Beschäftigung bei.
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung in Wilhelmshaven, das von 2020 bis 2023 den stärksten Zuwachs aller Hafenstandorte verzeichnete: Die Zahl der hafenabhängig Beschäftigten stieg um rund 1.600 Personen, was mehr als 20 Prozent entspricht. Diese neuen Arbeitsplätze entstanden in der Containerlogistik, bei Servicedienstleistern und im Zusammenhang mit dem LNG-Terminal.
Welche volkswirtschaftliche Bedeutung haben die Häfen für Niedersachsen?
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der niedersächsischen Häfen ist erheblich und wächst kontinuierlich. Die hafenabhängigen Arbeitsplätze generieren eine Bruttowertschöpfung von 5,885 Milliarden Euro und sorgen für 783 Millionen Euro Steuereinnahmen für das Land Niedersachsen. Diese Zahlen unterstreichen die Rolle der Häfen als unverzichtbare Lebensadern für die Versorgungssicherheit und als zentrale Pfeiler wirtschaftlicher Resilienz.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies betont: “Unsere Seehäfen sind weit mehr als Umschlagplätze – sie sind unverzichtbare Lebensadern für die Versorgungssicherheit unseres Landes. Sie sichern Arbeitsplätze, schaffen Wertschöpfung und stärken unsere Unabhängigkeit durch den Güter- und Warenumschlag ebenso wie zunehmend auch durch ihren Beitrag zu unserer Energieversorgung”.
Die Wertschöpfung der Häfen strahlt dabei weit über die unmittelbaren Hafenregionen hinaus. Von den Häfen profitiert eine Vielzahl von Industrie- und Dienstleistungsbereichen, die in allen Regionen und Wirtschaftssektoren Niedersachsens angesiedelt sind. Die Häfen fungieren als wichtige Handelsdrehscheiben und bedeutende Unternehmensstandorte, deren Kapazität mitentscheidend für das Wachstum der außenhandelsorientierten deutschen Wirtschaft ist.
Niedersachsens Häfen 2025: Zwischen Investitionsboom und geopolitischer Unsicherheit
Welche Entwicklungstrends zeichnen sich für die zweite Jahreshälfte 2025 ab?
Die Entwicklung der zweiten Jahreshälfte 2025 bleibt nach Einschätzung der Hafenverantwortlichen ungewiss und hängt stark von verschiedenen externen Faktoren ab. Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin von Seaports of Niedersachsen, betonte, dass die weitere Entwicklung unter anderem von der wirtschaftlichen und geopolitischen Lage abhänge. Die strukturellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft und mögliche Handelskonflikte seien schwer abzuschätzen und könnten die positive Entwicklung beeinflussen.
Dennoch zeigen sich optimistische Signale: Die Investitionen der Hafenwirtschaft signalisieren, dass die Branche weiterhin optimistisch in die Zukunft blickt. Die neue Gemini-Kooperation zwischen Hapag-Lloyd und Maersk, die im Februar 2025 gestartet ist, verspricht weitere positive Impulse für den Containerumschlag, insbesondere in Wilhelmshaven und anderen norddeutschen Häfen.
Wachstumspotenziale bestehen künftig besonders durch die Energiewende sowie in der Projektlogistik und beim weiteren Ausbau des Containerumschlags. Die Häfen haben sich strategisch gut positioniert, um von den Megatrends Energiewende, Digitalisierung und veränderten globalen Lieferketten zu profitieren. Die bereits getätigten Investitionen in zukunftsfähige Infrastrukturen schaffen die Voraussetzungen für weiteres nachhaltiges Wachstum.
Welche langfristigen Entwicklungsperspektiven haben die niedersächsischen Häfen?
Die langfristigen Perspektiven der niedersächsischen Häfen sind eng mit der Transformation der deutschen Wirtschaft hin zur Klimaneutralität verknüpft. Der Hafen Niedersachsen soll sich zu einem zentralen Drehkreuz für erneuerbare Energien entwickeln, wobei Wilhelmshaven und Stade zu Drehscheiben für regenerativ erzeugte Gase und Wasserstoff werden sollen. Diese Transformation erfordert erhebliche Investitionen in neue Infrastrukturen und Technologien.
Das Perspektivpapier “Der Hafen Niedersachsen 2025” legt den wesentlichen Fokus auf Klimaschutz und Digitalisierung als Themen, die die zukünftige Entwicklung der Häfen massiv beeinflussen werden. Die Häfen müssen sich die Frage stellen, wie eine Versorgung mit alternativen Treibstoffen gewährleistet werden kann und welche Infrastrukturen dafür erforderlich sind.
Wilhelmshaven hat aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften als Tiefwasserhafen besondere Entwicklungspotenziale. Prognosen sehen für 2030 ein Gesamtumschlagvolumen von rund 83 Millionen Tonnen vor, ausgehend von aktuell etwa 35 Millionen Tonnen. Dieser Zuwachs würde einem jährlichen Wachstum von rund 8 Prozent entsprechen und wäre geprägt durch die Auslastung des Containerterminals JadeWeserPort sowie neue Umschlagsaktivitäten im Bereich grüner Energieträger.
Die Herausforderung liegt darin, die Transformation erfolgreich zu bewältigen, ohne die bestehenden Stärken zu verlieren. Die niedersächsischen Häfen müssen ihre Rolle als Universaldienstleister und logistische Schnittstelle im internationalen Güterverkehr behalten, während sie gleichzeitig zu Pionieren der Energiewende werden. Dies erfordert nicht nur Investitionen in Hardware, sondern auch in Knowhow, Ausbildung und internationale Kooperationen.
Die erfolgreiche Bewältigung dieser Transformation wird darüber entscheiden, ob die niedersächsischen Häfen auch in Zukunft als Garanten für Wertschöpfung, Wohlstand und Arbeitsplätze fungieren können und ihre Position als unverzichtbare Infrastrukturen für die deutsche und europäische Wirtschaft behaupten werden.
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