
Aktuelle Entwicklung: Die branchenübergreifende Bedeutung von Hochregallagern – Beispiele: Pharma-, Lebensmittel- & Baubranche – Bild: Xpert.Digital
Hochregallager im Fokus: Branchenlösungen für maximale Effizienz
Vertikale Lagerstrategien: Wie Hochregallager ganze Branchen transformieren
Die Optimierung von Lagerkapazitäten und Logistikprozessen ist ein zentrales Anliegen moderner Unternehmen quer durch alle Wirtschaftssektoren. Hochregallager haben sich dabei als vielseitige Lösung erwiesen, die weit über die klassische Logistikbranche hinaus Anwendung findet. Von der Lebensmittelproduktion über die Automobilindustrie bis hin zur Pharmaindustrie und Kunststoffverarbeitung – überall dort, wo effiziente Lagerung und schneller Warenzugriff gefragt sind, kommen diese vertikalen Lagersysteme zum Einsatz. Der folgende Bericht beleuchtet, wie verschiedene Branchen Hochregallager einsetzen, welche spezifischen Anforderungen sie stellen und welche übergreifenden Trends sich abzeichnen.
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Definition und allgemeine Eigenschaften von Hochregallagern
Ein Hochregallager ist per Definition ein Lager mit Regalen ab einer Höhe von 12 Metern, wobei diese in Deutschland eine maximale Höhe von 50 Metern erreichen können. Diese Lagerform besteht typischerweise aus robusten Stahlkonstruktionen, die hohe Feldlasten von bis zu 28 Tonnen tragen können. Die besondere Belastbarkeit macht Hochregallager ideal für die Lagerung unterschiedlichster Güter, von palettierten Waren bis hin zu Kleinteilartikeln, die in speziellen Lagerbehältern untergebracht werden.
Hochregallager zeichnen sich durch ihre effiziente Raumnutzung aus, da sie die vertikale Dimension optimal ausnutzen und dadurch auf begrenzter Grundfläche ein Vielfaches an Lagerkapazität bieten. Diese Eigenschaft macht sie besonders attraktiv für Unternehmen mit hohem Warendurchlauf und begrenztem Platzangebot. Moderne Hochregallager sind zudem häufig automatisiert und mit Regalbediengeräten (RBG) ausgestattet, die eine schnelle und präzise Ein- und Auslagerung ermöglichen.
Anwendung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie
Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie stellt spezifische Anforderungen an die Lagerhaltung, darunter kontrollierte Umgebungsbedingungen und eine effiziente Lagerverwaltung für Produkte mit unterschiedlichen Haltbarkeitszeiten.
Ein Beispiel für den Einsatz von Hochregallagern in dieser Branche bietet die Martin Bauer Group, ein Hersteller von Halbfertigwaren. Das Unternehmen hat ein modernes, 31 Meter hohes Hochregallager in Silo-Bauweise errichtet, das über fünf Regalgassen und mehr als 10.000 Palettenstellplätze verfügt. Eine Besonderheit dieses Lagers ist die Inertisierung zum Brandschutz, bei der durch Stickstoffzugabe der Sauerstoffgehalt abgesenkt wird, um Brandentstehung von vornherein zu verhindern.
Auch der polnische Snackhersteller Lajkonik nutzt ein Hochregallager mit automatisierten Schubmaststaplern, um die wachsende Nachfrage nach seinen Produkten zu bedienen. Dieses System erhöht die Lagerkapazität ohne zusätzlichen Personalbedarf und ermöglicht eine effiziente Raumnutzung. Die implementierte Lösung kombiniert Automatisierung mit manuellen Transporten und umfasst ein hybrides Ladekonzept für die Fahrzeuge.
Ein weiteres Beispiel ist BENEO, ein Hersteller funktioneller Inhaltsstoffe, der 7,7 Millionen Euro in ein neues Hochregallager am Standort Offstein investierte. Dieses verfügt über eine Kapazität von mehr als 8.500 Europaletten und vervierfacht damit die Lagerkapazität des Unternehmens für funktionelle Kohlenhydrate wie Isomalt und Palatinose. Durch diese Investition konnte BENEO seine Transportwege signifikant reduzieren und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für Kunden erhöhen.
Hochregallager in der Automobilindustrie
Die Automobilindustrie mit ihren komplexen Lieferketten und Just-in-Time-Produktionsverfahren profitiert besonders von den Vorteilen moderner Hochregallager. Diese Branche benötigt hocheffiziente Lagersysteme, um den reibungslosen Ablauf der Produktion zu gewährleisten.
Volkswagen beispielsweise betreibt in Wolfsburg ein Karosserielager, in dem auf einer Fläche von etwa 40 mal 70 Metern rund 1.000 Karosserien der Modelle Golf, Golf Plus und Tiguan zwischengelagert werden. Im Rahmen einer Modernisierungsmaßnahme wurden die alten Regalförderzeug-Positioniersysteme durch das neue “Positioning Solution System” von PSI Technics ersetzt, was die Effizienz und Genauigkeit der Lagerung verbessert.
Hochregallager sind in der Automobilindustrie besonders wertvoll, da sie große Mengen an Teilen und Komponenten aufnehmen können und gleichzeitig einen schnellen Zugriff ermöglichen. Dies ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Produktionsgeschwindigkeit und -flexibilität, die für Automobilhersteller charakteristisch ist.
Pharma- und Gesundheitsbranche setzt auf Hochregallager
Die Pharma- und Gesundheitsbranche unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen und benötigt daher Lagersysteme, die höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen können.
Ein herausragendes Beispiel für den Einsatz von Hochregallagern in dieser Branche ist Losan Pharma, ein Auftragshersteller und Entwicklungspartner der Pharmaindustrie. Das Unternehmen errichtet in Eschbach ein innovatives Logistikzentrum mit einem vollautomatisierten Hochregallager, das die neuen Produktionsanlagen mit Rohstoffen versorgen und gleichzeitig als Versandlager für die produzierten Arzneimittel dienen wird. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2026 geplant. Das Hochregallager wird in selbsttragender Silobauweise errichtet und durch fahrerlose Transportsysteme (FTS) mit den Produktions- und Verpackungsbereichen verbunden.
Die Vorteile solcher Systeme für die Pharmabranche liegen auf der Hand: Durch die Automatisierung werden menschliche Fehler minimiert, die Rückverfolgbarkeit wird verbessert und die strengen Qualitätsanforderungen können konsequent eingehalten werden.
Kunststoff- und Baubranche nutzt vertikale Lagermöglichkeiten
Auch in der Kunststoff- und Baubranche haben sich Hochregallager als effiziente Lösung für die Lagerhaltung etabliert.
Der Hersteller von Kunststoffeimern groku Kunststoffe plant den Bau eines zweiten Hochregallagers am Hauptsitz in Schloss Holte-Stukenbrock. Ziel ist die Vergrößerung der Fertigungsstätte und eine deutliche Erhöhung der Lagerkapazität um rund 9.000 Stellplätze. Das Unternehmen entschied sich für ein Hochregallager aufgrund der platzsparenden vertikalen Bauweise, die große Lagerkapazitäten auf wenig Fläche ermöglicht.
GEALAN, ein Hersteller vermutlich im Bereich Kunststoffprofile, hat am Standort Tanna ein neues vollautomatisiertes Hochregallager mit einer Investitionssumme von 16 Millionen Euro errichtet. Die Investition wird als eine der größten der jüngeren Unternehmensgeschichte beschrieben und soll dem Unternehmen helfen, “Einfachheit, Effizienz, Geschwindigkeit und einen guten Überblick in einer immer komplexeren Welt zu erhalten”.
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Weitere Industriezweige setzen auf moderne Hochregallager
Die Vielseitigkeit von Hochregallagern zeigt sich auch in ihrer Anwendung in weiteren Industriezweigen, von der Metallverarbeitung bis zur Zulieferindustrie.
Würth Industrie Service hat ein neues automatisiertes Hochregallager mit 59.000 Palettenstellplätzen am Standort Bad Mergentheim eingeweiht. Als Anbieter von Industriebedarf benötigt Würth ein leistungsfähiges Lagersystem, um die vielfältigen Produkte für Kunden verschiedenster Branchen bereitzuhalten.
Die Rheinmetall-Tochter MS Motorservice International GmbH baut am Standort in Neuenstadt ein hochmodernes Hochregallager für die automatisierte Lagerung von Europaletten. Dieses viergassige Lager soll im Dreischichtbetrieb betrieben werden und täglich 300 bis 400 Paletten aufnehmen. Das Lager dient als Nachschublager für den Versand und soll vor allem den Materialfluss optimieren. Besonders erwähnenswert ist die Installation von sechs fahrerlosen Transportsystemen und einer Brücke für den Palettentransport zwischen dem Hochregallager und dem Bestandsgebäude.
Gemeinsamkeiten und branchenspezifische Unterschiede
Bei der Betrachtung der verschiedenen Anwendungsbereiche von Hochregallagern fallen sowohl wesentliche Gemeinsamkeiten als auch branchenspezifische Unterschiede auf.
Zu den Gemeinsamkeiten zählt der Trend zur Automatisierung. Nahezu alle betrachteten Beispiele setzen auf automatisierte Systeme, von Regalbediengeräten bis hin zu fahrerlosen Transportsystemen. Ebenso streben alle Unternehmen nach einer optimalen Raumnutzung und einer Erhöhung der Lagerkapazität ohne zusätzlichen Flächenbedarf.
Die Unterschiede liegen vor allem in den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Branche. So setzt die Lebensmittelindustrie auf besondere Brandschutzmaßnahmen wie die Inertisierung, während die Pharmabranche höchste Anforderungen an Sauberkeit und Rückverfolgbarkeit stellt. Die Automobilindustrie benötigt hingegen Systeme, die eine schnelle Ein- und Auslagerung großvolumiger Komponenten wie Karosserien ermöglichen.
Aktuelle Trends bei Hochregallagern
Die Entwicklung von Hochregallagern zeigt deutlich in Richtung zunehmender Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ein Artikel vom 1. März 2025 beschreibt Hochregallager als Schlüsselkomponenten moderner, effizienter und zukunftssicherer Lieferketten, die weit über reine Kapazitätserweiterung hinausgehen. Robotergesteuerte Systeme, intelligente Software und ein starker Fokus auf Nachhaltigkeit prägen die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich.
Die branchenübergreifende Relevanz von Hochregallagern wird dadurch unterstrichen, dass Unternehmen wie Kaufland, Porsche und Beiersdorf in diese Technologie investieren. Dies verdeutlicht, dass moderne Hochregallager nicht nur für spezialisierte Branchen, sondern für die gesamte Industrie von Bedeutung sind.
Die zentrale Rolle von Hochregallagern in der modernen Industrie
Die branchenübergreifende Nutzung von Hochregallagern ist ein eindeutiger Beleg für ihre zentrale Rolle in der modernen Industrielandschaft. Von der Lebensmittelproduktion über die Automobilfertigung bis hin zur Pharmabranche und der Kunststoffverarbeitung – überall dort, wo effiziente Lagerhaltung gefragt ist, haben sich diese Systeme durchgesetzt.
Die betrachteten Beispiele zeigen, dass Hochregallager nicht nur ein Werkzeug zur Lagerung sind, sondern ein strategischer Wettbewerbsvorteil, der es Unternehmen ermöglicht, ihre Produktions- und Lieferketten zu optimieren. Die Investitionen in diese Technologie, die sich häufig im zweistelligen Millionenbereich bewegen, unterstreichen ihre wirtschaftliche Bedeutung.
In Zeiten zunehmender Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit stehen Hochregallager sinnbildlich für den Wandel in der Industrie. Sie repräsentieren die Verbindung von effizienter Raumnutzung, automatisierten Prozessen und intelligenter Steuerung – Faktoren, die für nahezu alle Industriezweige von zentraler Bedeutung sind. So haben sich Hochregallager von einer spezifischen Lösung für einzelne Branchen zu einer universellen Antwort auf die logistischen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft entwickelt.
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