
Baidu greift mit seinen neuen KI-Modellen Ernie 4.5 und Ernie X1 an: Vergleichbar mit Deepseek, aber zum halben Preis – Bild: Xpert.Digital
Ernie 4.5 & X1: Baidus neue KI-Modelle setzen neue Maßstäbe
Baidus neue KI-Modelle Ernie 4.5 und X1: Leistungsstark zum halben Preis
Baidu hat am 16. März 2025 zwei neue KI-Modelle vorgestellt, die den hart umkämpften chinesischen und globalen KI-Markt aufmischen könnten. Mit dem Basismodell Ernie 4.5 und dem auf logisches Denken spezialisierten Ernie X1 verfolgt der chinesische Technologieriese eine aggressive Preisstrategie bei gleichzeitig hohem Leistungsversprechen. Besonders hervorzuheben ist die Behauptung, dass Ernie X1 die gleiche Leistung wie das erfolgreiche DeepSeek R1 zu nur der Hälfte der Kosten bieten soll. Darüber hinaus plant Baidu, seine Modelle später in diesem Jahr als Open-Source-Lösung bereitzustellen, was den Wettbewerb weiter anheizen könnte.
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Die neue Ernie-Generation: Technische Eigenschaften und Fähigkeiten
Ernie 4.5: Das multimodale Flaggschiff
Ernie 4.5 ist laut Baidu das erste “nativ multimodale” Sprachmodell des Unternehmens und wurde speziell dafür entwickelt, verschiedene Datentypen wie Text, Bilder, Audio und Video zu verarbeiten und zu verstehen. Diese Fähigkeit zur multimodalen Integration stellt einen bedeutenden Fortschritt in der KI-Entwicklung dar und eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten.
Dem Modell werden “ausgezeichnete multimodale Verständnisfähigkeiten” sowie verbesserte Sprach-, Generierungs-, Logik- und Gedächtnisfunktionen zugeschrieben. Ein besonderes Merkmal ist der hohe “Emotional Quotient” (EQ), der es befähigen soll, Memes und satirische Inhalte zu verstehen – eine Fähigkeit, die bisher eher westlichen KI-Modellen wie ChatGPT zugeschrieben wurde.
Hinter den beeindruckenden Fähigkeiten von Ernie 4.5 stehen laut Baidu fünf technologische Innovationen: “FlashMask” Dynamic Attention Masking zur effizienteren Datenverarbeitung, Heterogeneous Multimodal Mixture-of-Experts für spezialisierte Verarbeitung verschiedener Inhaltstypen, Spatiotemporal Representation Compression zur Optimierung räumlicher und zeitlicher Informationen, Knowledge-Centric Training Data Construction und Self-feedback Enhanced Post-Training.
Ernie X1: Der spezialisierte Denker
Ernie X1 ist als “tiefgründiges Denkmodell mit multimodalen Fähigkeiten” konzipiert und auf logisches Denken spezialisiert. Es zeichnet sich durch “stärkere Verständnis-, Planungs-, Reflexions- und Evolutionsfähigkeiten” aus. Als erstes “Denkmodell” von Baidu unterstützt Ernie X1 eine umfassende Palette von Werkzeugen, die seine Funktionalität erweitern.
Die technischen Grundlagen von Ernie X1 basieren auf mehreren fortschrittlichen Technologien, darunter Progressive Reinforcement Learning Method und End-to-End Training Approach. Der strukturierte Lernansatz soll dem Modell helfen, sich inkrementell zu verbessern und seine Leistung kontinuierlich zu steigern.
Im Vergleich mit der Konkurrenz: Anspruch und Wirklichkeit
Ernie X1 vs. DeepSeek R1
Baidu positioniert Ernie X1 offensiv gegen DeepSeek R1, eines der erfolgreichsten chinesischen KI-Modelle. Laut Baidus eigenen Angaben bietet Ernie X1 “die gleiche Leistung” wie DeepSeek R1, jedoch zu “der Hälfte” der Kosten. Dies ist eine bemerkenswerte Behauptung, da DeepSeek R1 für seine Stärke bei komplexen Aufgaben bekannt ist.
DeepSeek R1 hat in der Vergangenheit beeindruckende Ergebnisse in verschiedenen Benchmarks erzielt und konkurriert direkt mit OpenAIs o1-Modellen. Bei Mathematikbenchmarks wie AIME 2024 erreichte DeepSeek R1 79,8%, knapp vor OpenAI o1-1217 mit 79,2%. Auf MATH-500 erzielte es sogar 97,3%, leicht über OpenAI o1-1217 mit 96,4%. Auch in Programmieraufgaben und allgemeinen Wissenstests zeigt DeepSeek R1 starke Leistungen.
Ob Ernie X1 tatsächlich mit diesen Leistungen mithalten kann, lässt sich derzeit noch nicht unabhängig verifizieren. Baidu hat bislang keine Benchmark-Ergebnisse für sein neues Denkmodell veröffentlicht.
Ernie 4.5 vs. GPT-4.5
Bei Ernie 4.5 geht Baidu noch weiter und behauptet, das Modell übertreffe GPT-4.5 und DeepSeek V3 in mehreren Benchmarks. Es soll besonders in multimodalen Aufgaben und beim logischen Denken die Nase vorn haben. Auch hier fehlen jedoch unabhängige Tests und Vergleiche, die diese Behauptungen bestätigen könnten.
Aggressive Preisstrategie: Der Kostenvorteil im Detail
Angesichts des intensiven Wettbewerbs in China verfolgt Baidu eine aggressive Preisstrategie, die sowohl Privatnutzer als auch Unternehmen ansprechen soll.
Kostenlose Nutzung für Privatpersonen
Beide Modelle stehen Privatnutzern kostenlos zur Verfügung. Der Zugang erfolgt über den offiziellen ERNIE Bot, und das sogar früher als ursprünglich geplant. Diese Strategie zielt darauf ab, die Nutzerbasis schnell zu erweitern und mit Konkurrenten wie ByteDance und DeepSeek aufzuholen.
Unschlagbare Preise für Unternehmenskunden
Für Unternehmenskunden bietet Baidu seine Modelle zu äußerst wettbewerbsfähigen Preisen an:
- Ernie 4.5: 0,55 US-Dollar pro Million Token für Eingabe, 2,20 US-Dollar für Ausgabe
- Ernie X1: 0,28 US-Dollar pro Million Token für Eingabe, 1,10 US-Dollar für Ausgabe
Zum Vergleich: DeepSeek R1 kostet 0,55 US-Dollar für Eingabe und 2,19 US-Dollar für Ausgabe pro Million Token. Ernie X1 ist damit tatsächlich etwa halb so teuer wie DeepSeek R1, zumindest was die Ausgabekosten betrifft.
Noch dramatischer ist der Preisunterschied zu GPT-4.5, das laut Berichten 75 US-Dollar pro Million Input-Tokens und 150 US-Dollar pro Million Output-Tokens kostet. Ernie 4.5 ist damit nur etwa 1% so teuer wie GPT-4.5. Diese extreme Preisdifferenz könnte einen signifikanten Wettbewerbsvorteil darstellen, sofern die Leistungsversprechen eingehalten werden.
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Open-Source-Strategie und Verfügbarkeit
Früher Start und breite Zugänglichkeit
Baidu hat seine neuen Modelle früher als geplant verfügbar gemacht. Ursprünglich für April angekündigt, sind sie bereits jetzt über den ERNIE Bot zugänglich. Für Unternehmen stehen Ernie 4.5 und X1 über APIs auf Baidu AI Clouds MaaS-Plattform Qianfan zur Verfügung.
Open-Source-Pläne für Juni 2025
In einem strategischen Richtungswechsel plant Baidu, die Ernie-4.5-Serie ab dem 30. Juni 2025 als Open-Source-Lösung bereitzustellen. CEO Robin Li, der sich lange für geschlossene Modelle einsetzte, begründet diesen Schritt damit, dass Open Source die Verbreitung der Technologie beschleunigt. Ob dies auch für die X1-Serie gilt, ist derzeit noch unklar, erscheint aber wahrscheinlich, da auch DeepSeek R1 als Open-Source-Modell verfügbar ist.
Baidus Aufholjagd im KI-Wettbewerb
Herausfordernde Marktposition
Baidu war im März 2023 das erste chinesische Technologieunternehmen, das ein großes Sprachmodell (LLM) auf den Markt brachte. Trotz dieses frühen Starts ist Baidu gegenüber Wettbewerbern wie Alibaba, ByteDance und insbesondere dem Überraschungserfolg DeepSeek zurückgefallen.
Die Nutzerzahlen sprechen eine deutliche Sprache: ByteDances Chatbot Doubao verzeichnet mit 78,6 Millionen die meisten monatlich aktiven Nutzer in China, gefolgt von DeepSeek mit 33,7 Millionen, während Baidus Ernie Bot mit 13 Millionen deutlich zurückliegt.
Strategische Bedeutung und globale Auswirkungen
Die Markteinführung der neuen Modelle ist Teil einer Aufholstrategie. Mit der aggressiven Preisstrategie und den geplanten Open-Source-Veröffentlichungen könnte Baidu nicht nur im chinesischen Markt wieder Boden gutmachen, sondern auch den Druck auf westliche KI-Labore erhöhen.
Der sogenannte “Deepseek-Moment” – die Demonstration, dass ein chinesisches KI-Labor mit weniger Mitteln eine ähnliche Leistung erbringen kann wie westliche Anbieter – hat bereits für Unruhe in der Branche gesorgt. Dies zeigen jüngste Briefe der KI-Labore Anthropic und OpenAI an die US-Regierung, in denen sie eine Regulierung von KI aus China fordern.
Potenzial und offene Fragen
Die neuen KI-Modelle von Baidu könnten die Dynamik im globalen KI-Markt erheblich verändern, insbesondere durch die Kombination aus hohem Leistungsversprechen, aggressiver Preisgestaltung und geplanter Open-Source-Verfügbarkeit. Ob Ernie X1 tatsächlich mit DeepSeek R1 mithalten kann und Ernie 4.5 sogar GPT-4.5 übertrifft, bleibt jedoch abzuwarten und muss durch unabhängige Tests bestätigt werden.
Die Ankündigung zeigt den zunehmenden Wettbewerb zwischen chinesischen und westlichen KI-Anbietern und könnte zu einer breiteren Verfügbarkeit und sinkenden Preisen für fortschrittliche KI-Technologien führen. Gleichzeitig könnte Baidus Open-Source-Ansatz die globale KI-Landschaft nachhaltig verändern und die Innovationsgeschwindigkeit weiter erhöhen.
Für Nutzer und Unternehmen bieten die neuen Modelle potenziell eine kostengünstige Alternative zu etablierten Angeboten, wobei die tatsächliche Leistungsfähigkeit im praktischen Einsatz noch zu beweisen bleibt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Baidu mit seiner neuen Technologie tatsächlich an den Erfolg von DeepSeek anknüpfen und verlorene Marktanteile zurückgewinnen kann.
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