Veröffentlicht am: 13. Juni 2025 / Update vom: 13. Juni 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Datensätze für das Training: Meta investiert 14,3 Milliarden Dollar in Scale AI – Ein strategischer KI-Schachzug – Bild: Xpert.Digital
Meta schließt 14,3-Milliarden-Investment in Scale AI ab - Zweitgrößte Übernahme der Firmengeschichte
Das Investment ist bereits finalisiert
Entgegen den ursprünglichen Berichte über laufende Verhandlungen hat Meta Platforms die Investition in Scale AI bereits abgeschlossen. Das Investment beläuft sich auf 14,3 Milliarden US-Dollar und bewertet das Start-up mit über 29 Milliarden US-Dollar. Dies macht es zu Metas zweitgrößter Akquisition aller Zeiten nach dem 19-Milliarden-Dollar-Kauf von WhatsApp.
Alexandr Wang wechselt zu Meta
Ein entscheidender Aspekt des Deals ist der Wechsel von Scale AI-Gründer Alexandr Wang zu Meta. Der 28-jährige CEO wird eine neue “Superintelligenz”-Einheit bei Meta leiten, die darauf abzielt, künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) zu erreichen. Jason Droege, bisher Chief Strategy Officer von Scale AI, übernimmt als Interim-CEO die Führung des Unternehmens.
Wang, der MIT nach nur einem Jahr verließ und 2016 im Alter von 19 Jahren Scale AI gründete, wurde 2021 kurzzeitig zum jüngsten selbstgemachten Milliardär der Welt. Seine technische Expertise und sein Geschäftssinn haben Scale AI zu einem der führenden Anbieter für KI-Trainingsdaten gemacht.
Scale AI: Das Rückgrat der KI-Industrie
Scale AI hat sich seit seiner Gründung 2016 zu einem unverzichtbaren Dienstleister für die KI-Industrie entwickelt. Das Unternehmen spezialisiert sich auf Daten-Labeling und bietet hochwertige, annotierte Datensätze für das Training von Machine-Learning-Modellen. Zu den Kunden gehören führende KI-Unternehmen wie OpenAI, Google, Microsoft und Meta selbst.
Geschäftsentwicklung und Finanzkennzahlen
Scale AI verzeichnet ein beeindruckendes Wachstum: Das Unternehmen erzielte 2024 einen Umsatz von etwa 870 Millionen US-Dollar und erreichte gegen Jahresende eine annualisierte Laufrate von 1,5 Milliarden US-Dollar. Für 2025 plant Scale AI, den Umsatz auf 2 Milliarden US-Dollar mehr als zu verdoppeln.
Strategische Bedeutung für Meta
Zuckerbergs Frustration mit Metas KI-Position
Mark Zuckerberg zeigt sich zunehmend frustriert über Metas Position im KI-Wettrennen. Konkurrenten wie OpenAI scheinen sowohl bei grundlegenden KI-Modellen als auch bei Verbraucheranwendungen voraus zu sein. Die schwache Aufnahme von Metas Llama 4 KI-Modellen im April verstärkte Zuckerbergs Unzufriedenheit.
Zugang zu Konkurrenz-Informationen
Durch die Übernahme erhält Meta potenziell Einblicke in die Prioritäten seiner Konkurrenten bezüglich Daten, da viele KI-Labore Scale AI für Datendienstleistungen beauftragen. Dies könnte Meta einen strategischen Vorteil im intensiven KI-Wettbewerb verschaffen.
Der Markt für KI-Trainingsdaten boomt
Marktgröße und Wachstumsprognosen
Der globale Markt für KI-Trainingsdatensätze wurde 2024 auf 2,92 Milliarden US-Dollar bewertet und soll bis 2032 auf 17,04 Milliarden US-Dollar anwachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 24,9% entspricht. Nordamerika dominiert den Markt mit einem Anteil von 47,95% im Jahr 2024.
Der breitere Markt für Datensammlung und -labeling wird noch stärker wachsen: Von 3,0 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 soll er bis 2032 auf 29,2 Milliarden US-Dollar ansteigen, was einer CAGR von 28,54% entspricht.
Konkurrenzlandschaft
Scale AI steht in Konkurrenz zu Unternehmen wie Labelbox, Appen, Amazon Web Services (SageMaker Ground Truth), Google Cloud AutoML und Microsoft Azure Machine Learning. Trotz der Konkurrenz hat sich Scale AI durch seine Skalierbarkeit, Genauigkeit und Innovation eine führende Position gesichert.
Regulatorische Überlegungen
Meta strukturiert den Deal möglicherweise als 49%ige Beteiligung anstatt einer vollständigen Übernahme, um regulatorische Prüfungen zu vermeiden. Das Unternehmen befindet sich bereits in rechtlichen Auseinandersetzungen mit der Federal Trade Commission wegen Kartellrechtsfragen im Zusammenhang mit früheren Akquisitionen.
Ein Wendepunkt für Meta
Mit dieser strategischen Investition signalisiert Meta seinen ernsthaften Willen, im KI-Wettrennen aufzuholen. Die Kombination aus finanzieller Investition und der Rekrutierung von Alexandr Wang zeigt, dass Meta bereit ist, erhebliche Ressourcen für seine KI-Ambitionen einzusetzen. Ob diese Strategie erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten, aber sie unterstreicht die zentrale Bedeutung hochwertiger Trainingsdaten für die Zukunft der künstlichen Intelligenz.
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Konrad Wolfenstein
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