Veröffentlicht am: 9. Juni 2025 / Update vom: 9. Juni 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Italienischer Investor plant 33 Hektar Solarpark in Staufenberg: Energiewende im Kreis Göttingen nimmt Fahrt auf – Bild: Xpert.Digital
Mega-Photovoltaikanlage zwischen Landwehrhagen und Benterode geplant - Bauausschuss gibt grünes Licht
Staufenberg wird Solarstandort – Freiflächenphotovoltaikanlage mit 33 Hektar Fläche kommt
Ein neues Kapitel der erneuerbaren Energieentwicklung im Kreis Göttingen steht bevor: Ein italienischer Investor plant den Bau einer 33 Hektar großen Freiflächenphotovoltaikanlage zwischen Landwehrhagen und Benterode in der Gemeinde Staufenberg entlang der Autobahn A7. Der Bauausschuss der Gemeinde hat bereits einstimmig seine Empfehlung für die Aufstellung eines Bebauungsplans und eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans ausgesprochen. Dieses Vorhaben reiht sich ein in eine Serie von Solarprojekten, die sowohl die Region als auch die deutsch-italienischen Energiekooperationen prägen.
Passend dazu:
- Solarpark Deiderode versorgt 9.000 Haushalte in Göttingen, ist 40 Fußballfelder groß, was etwa 28 Hektar entspricht
Das geplante Solarprojekt in Staufenberg
Projektdetails und Standortauswahl
Das geplante Solarprojekt in Staufenberg umfasst eine Fläche von etwa 33 Hektar und soll zwischen den Ortsteilen Landwehrhagen und Benterode entstehen. Die strategische Lage entlang der Autobahn A7 bietet mehrere Vorteile: Zum einen ist die Fläche bereits durch Infrastruktur geprägt und somit weniger konfliktträchtig als unberührte Landschaftsräume, zum anderen ermöglicht die Nähe zu Verkehrswegen eine effiziente Anbindung während der Bauphase.
Die Gemeinde Staufenberg zeigt sich dem Projekt gegenüber aufgeschlossen. In Staufenberg sind bereits 302 Photovoltaikanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 3.444,30 kWp in Betrieb. Diese erzeugen jährlich etwa 3.000.233,87 kWh Strom und decken damit 17,93 Prozent des Stromverbrauchs aller Einwohner ab. Das neue Großprojekt würde diese Kapazitäten erheblich erweitern und die Gemeinde zu einem wichtigen regionalen Zentrum der Solarenergieerzeugung machen.
Planungsverfahren und rechtliche Grundlagen
Der einstimmige Beschluss des Bauausschusses für die Aufstellung des Bebauungsplans und die Änderung des Flächennutzungsplans zeigt die lokale Unterstützung für das Projekt. Für die Realisierung müssen jedoch noch weitere Genehmigungsschritte durchlaufen werden. Die Gemeinde hat bereits Erfahrungen mit Solaranlagen gesammelt, wie die aktuelle Ausschreibung für eine PV-Anlage für die Stützpunktfeuerwehr Landwehrhagen zeigt.
Regionale Solarentwicklung im Kreis Göttingen
Vergleichbare Projekte in der Region
Das Staufenberger Projekt fügt sich in eine dynamische Entwicklung der Solarenergie im Kreis Göttingen ein. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist der Solarpark in Deiderode, der von den Göttinger Stadtwerken realisiert wurde. Diese Anlage auf 28 Hektar mit 45.804 Solarmodulen von Trina Solar erzeugt jährlich über 32 Millionen Kilowattstunden und versorgt etwa 9.000 Drei-Personen-Haushalte. Mit einer Gesamtleistung von 31,56 Megawatt erreicht die Anlage einen spezifischen Jahresertrag von etwa 1.020 Kilowattstunden pro Kilowatt installierter Leistung.
Ein weiteres bedeutendes Projekt entsteht bei Göttingen durch Dr. Metje Green Energy Projects. Der Solarpark nahe Deiderode wurde mit einem Investitionsvolumen von etwa 16,5 Millionen Euro in einem Zeitraum von 3,5 Jahren realisiert. Die Anlage mit einer Fläche von 40 Fußballfeldern produziert 31,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr und kann etwa 9.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgen. Verglichen mit konventionellem Strom spart die neue Anlage jährlich 12.000 Tonnen CO2 ein.
Bürgerbeteiligung und kommunale Zusammenarbeit
Besonders hervorzuheben ist das Beispiel des Solarparks “Buchenberg” in Staufenberg, Ortsteil Daubringen, der als Modell für kommunale Zusammenarbeit und Bürgerbeteiligung fungiert. Dieses Projekt wurde als Gemeinschaftsinitiative der Stadt Staufenberg, fünf Nachbargemeinden, der Stadtwerke Gießen und der Bürgerenergiegenossenschaft Sonnenland eG entwickelt. Die Beteiligungsverhältnisse betragen 50 Prozent für die Kommunen, 30 Prozent für die Sonnenland eG (Bürgerbeteiligung) und 20 Prozent für die Stadtwerke Gießen.
Der Solarpark “Buchenberg” mit einer Nennleistung von 2,248 Megawatt und einer Investition von 3,7 Millionen Euro erzeugt jährlich etwa 2,07 Gigawattstunden und versorgt über 500 Haushalte. Das Projekt vermeidet jährlich etwa 34,6 Millionen Kilogramm CO2-Ausstoß und hat eine Mindestbetriebsdauer von 20 Jahren. Dieses Modell zeigt, wie regionale Akteure erfolgreich zusammenarbeiten können, um sowohl ökonomische als auch ökologische Ziele zu erreichen.
Deutsch-italienische Solarkooperationen
Italienische Investitionen in Deutschland
Das Engagement des italienischen Investors in Staufenberg spiegelt einen breiteren Trend deutsch-italienischer Kooperationen im Solarbereich wider. Italien hat sich als wichtiger Markt für erneuerbare Energien etabliert und deutsche Unternehmen investieren zunehmend in italienische Solarprojekte. Gleichzeitig zeigen italienische Investoren wachsendes Interesse an deutschen Projekten.
Ein bemerkenswertes Beispiel für deutsche Aktivitäten in Italien ist der Solarpark in Pieve Emanuele, den Novelis Inc. als ersten werkseigenen Solarpark entwickelt hat. Mit einer Investition von 2,4 Millionen Dollar und einer jährlichen Produktion von rund 4.000 MWh deckt der Park etwa 12 Prozent des Strombedarfs des Werks und reduziert die CO2-Emissionen jährlich um 1.450 Tonnen. Diese Art der industriellen Eigenversorgung durch Solarenergie zeigt das Potenzial für weitere Kooperationen zwischen deutschen und italienischen Unternehmen.
Deutsche Unternehmen im italienischen Markt
Mehrere deutsche Unternehmen haben erfolgreich in italienische Solarprojekte investiert. BayWa r.e. realisierte den Solarpark Tarquinia in der Region Latium mit einer installierten Leistung von 51,4 MWp. Die Nord/LB Norddeutsche Landesbank finanzierte dieses Projekt mit einem Volumen von 55,8 Millionen Euro. Nach Fertigstellung versorgt der Solarpark rechnerisch rund 35.000 Haushalte mit Solarstrom.
RWE startete 2024 den Bau ihres ersten Solarparks in Italien mit der Freiflächen-Photovoltaikanlage Bosco auf Sizilien. Mit einer installierten Leistung von 8,3 Megawatt und rund 15.000 bifazialen Modulen auf 16 Hektar erzeugt die Anlage ausreichend grünen Strom für etwa 7.000 italienische Haushalte. Bemerkenswert ist die außergewöhnlich kurze Entwicklungszeit von nur 18 Monaten bis zum Baubeginn, ermöglicht durch ein neues, beschleunigtes Genehmigungsverfahren in Italien.
Marktentwicklung und Regulierung in Italien
Der italienische Solarmarkt erlebt jedoch auch regulatorische Herausforderungen. Im Mai 2024 erließ die italienische Regierung ein Dekret, das die Errichtung großer Photovoltaik-Anlagen auf produktiven landwirtschaftlichen Flächen verbietet. Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida begründete diese Maßnahme mit dem Ziel, die “Verödung” italienischer Agrarflächen zu verhindern. Ausgenommen von diesem Verbot sind Agri-Photovoltaik-Anlagen, die eine gleichzeitige landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen.
Trotz dieser Beschränkungen bleiben alternative Flächen für Solaranlagen verfügbar, darunter Steinbrüche, Bergwerke, konzessionierte Flächen der staatlichen Eisenbahn, Flughafengelände und Industriegebiete. Dies schafft neue Möglichkeiten für innovative Projektentwicklungen und verstärkt den Fokus auf Flächeneffizienz.
Technologische Innovationen und Umweltauswirkungen
Moderne Solartechnologien
Die neuen Solarprojekte in der Region Göttingen und in Italien setzen auf moderne Technologien zur Maximierung der Energieausbeute. Der Einsatz von bifazialen Modulen, wie beim RWE-Projekt Bosco in Italien oder beim CCE-Projekt in Ardea, ermöglicht die Nutzung von Sonnenenergie von beiden Seiten der Module und steigert so die Systemleistung erheblich.
Ein innovativer Ansatz ist die vertikale Photovoltaik-Technologie, wie sie im Agri-Solarpark Löffingen im Schwarzwald umgesetzt wird. Diese Technologie ermöglicht eine Doppelnutzung der Flächen für Energiegewinnung und Landwirtschaft und könnte auch für das Staufenberger Projekt relevant werden, sollten ähnliche Synergien angestrebt werden.
Umweltauswirkungen und Biodiversität
Moderne Solarparks werden zunehmend unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte geplant. Am Beispiel des Energieparks Witznitz, des größten Solarparks Deutschlands mit 1,1 Millionen Modulen auf über 500 Hektar, zeigt sich, wie Großprojekte umweltverträglich gestaltet werden können. Durch aufgeständerte Module bleibt Platz für Pflanzen und Tiere, und speziell entwickelte Maßnahmen unterstützen die Biodiversität.
Der Solarpark bei Göttingen verwendet ebenfalls aufgeständerte Module mit etwa einem Meter Platz darunter, wo sich Pflanzen und Tiere ansiedeln können. Auch Schafbeweidung ist möglich, und Niederschläge können wie bisher versickern. Diese Ansätze zeigen, dass Solarparks bei entsprechender Planung sogar zur Förderung der lokalen Ökosysteme beitragen können.
Passend dazu:
- XXL-Solarpark: Der Boom der großflächigen PV-Freilandanlagen in Deutschland: Entwicklungen, Trends und Perspektiven
Wirtschaftliche Bedeutung und Energiewende
Beitrag zur regionalen Wertschöpfung
Solarparks wie das geplante Projekt in Staufenberg tragen erheblich zur regionalen Wertschöpfung bei. Sie schaffen während der Bauphase Arbeitsplätze, generieren langfristige Pachteinnahmen für Grundstückseigentümer und erhöhen die lokale Steueraufkommen. Das Beispiel des Solarparks “Sonnenberg Issigau” in Oberfranken zeigt das Potenzial: Mit einer Investition von 70 Millionen Euro und einer Leistung von 80 Megawatt versorgt die Anlage rund 20.000 Haushalte.
Die Beteiligung italienischer Investoren an deutschen Projekten verstärkt zudem die europäische Integration im Energiesektor und trägt zum Wissens- und Technologietransfer bei. Dies ist besonders wertvoll, da Italien über hervorragende Bedingungen für Solarenergie verfügt und deutsche Unternehmen von diesen Erfahrungen profitieren können.
Integration in die Energieinfrastruktur
Das geplante Projekt in Staufenberg wird in das bestehende Stromnetz integriert und trägt zur dezentralen Energieversorgung bei. Die Region Göttingen hat bereits bewiesen, dass sie große Mengen an Solarstrom effizient in das Netz integrieren kann. Die Stadtwerke Göttingen haben mit dem Solarpark in Deiderode gezeigt, wie Kommunalversorger von lokaler Solarenergie profitieren und diese an ihre Kunden vermarkten können.
Die strategische Lage entlang der A7 bietet zudem Potenzial für zukünftige Synergien mit der Elektromobilität. Schnellladestationen entlang von Autobahnen könnten direkt mit lokalem Solarstrom versorgt werden, was die Dekarbonisierung des Verkehrssektors unterstützen würde.
Ausblick und Zukunftsperspektiven
Regionale Entwicklungsmöglichkeiten
Das italienische Investitionsprojekt in Staufenberg könnte ein Katalysator für weitere internationale Kooperationen in der Region sein. Die erfolgreiche Umsetzung würde die Attraktivität des Standorts für weitere Investoren in erneuerbare Energien steigern und könnte zur Entwicklung eines regionalen Clusters für Solartechnologie beitragen.
Die Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten zeigen, dass gut geplante Solarparks breite gesellschaftliche Akzeptanz finden können. Das Modell der Bürgerbeteiligung, wie es beim Solarpark “Buchenberg” praktiziert wird, könnte auch für das neue Projekt relevant werden und die lokale Akzeptanz fördern.
Technologische Weiterentwicklungen
Zukünftige Entwicklungen könnten die Integration von Batteriespeichern umfassen, wie sie bereits im “Sonnenberg Issigau” geplant sind. Ein 24.000-Kilowattstunden-Batteriespeicher ermöglicht die Stromversorgung auch an sonnenarmen Tagen und nachts, was die Systemeffizienz erheblich steigert.
Die Kombination verschiedener erneuerbarer Energietechnologien auf einer Fläche, wie sie im Projekt bei Ramelsloh mit der Verbindung von Solar- und Windenergie geplant ist, könnte auch für das Staufenberger Projekt interessante Möglichkeiten eröffnen.
Passend dazu:
Neuartige Photovoltaik-Lösung zur Kostensenkung und Zeitersparnis
Mehr dazu hier:
Ihr Partner für Business Development im Bereich Photovoltaik und Bau
Von Industriedach-PV über Solarparks bis hin zu größeren Solarparkplätzen
☑️ Unsere Geschäftssprache ist Englisch oder Deutsch
☑️ NEU: Schriftverkehr in Ihrer Landessprache!
Gerne stehe ich Ihnen und mein Team als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir Kontakt aufnehmen, indem Sie hier das Kontaktformular ausfüllen oder rufen Sie mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) an. Meine E-Mail Adresse lautet: wolfenstein∂xpert.digital
Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.