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IBM und Künstliche Intelligenz: Vom geplanten Stellenabbau zum unerwarteten Wachstum

Veröffentlicht am: 17. Mai 2025 / Update vom: 17. Mai 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

IBM und Künstliche Intelligenz: Vom geplanten Stellenabbau zum unerwarteten Wachstum

IBM und Künstliche Intelligenz: Vom geplanten Stellenabbau zum unerwarteten Wachstum – Bild: Xpert.Digital

Zweischneidiges Schwert: IBM und die Zukunft der Künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz bei IBM: Gewinner und Verlierer einer Transformation

Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz bei IBM zeigt exemplarisch, wie technologische Transformationen oft unerwartete Wendungen nehmen. Was als Ankündigung eines massiven Stellenabbaus begann, entwickelte sich zu einem Beispiel für die komplexen und vielschichtigen Auswirkungen der KI auf die Arbeitswelt – ein zweischneidiges Schwert mit Gewinnern und Verlierern.

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Die ursprüngliche Ankündigung: 7.800 Stellen in Gefahr

Im Mai 2023 sorgte IBM-CEO Arvind Krishna für Schlagzeilen mit einer bemerkenswerten Ankündigung: Das Unternehmen werde einen Einstellungsstopp für bestimmte Verwaltungsberufe verhängen und plane, innerhalb der kommenden fünf Jahre rund 30 Prozent seiner Back-Office-Positionen durch Künstliche Intelligenz zu ersetzen. Bei insgesamt 26.000 betroffenen Stellen sprach Krishna konkret von etwa 7.800 Arbeitsplätzen, die durch KI und Automatisierung wegfallen könnten.

Besonders betroffen waren Abteilungen ohne direkten Kundenkontakt, allen voran die Personalabteilung. Die Strategie sah vor, frei werdende Stellen – etwa durch Pensionierungen – nicht mehr neu zu besetzen, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Krishna erläuterte, dass vor allem Routineaufgaben automatisiert werden sollten, beispielsweise Teile des Briefverkehrs bei Einstellungen oder die Verwaltung von Mitarbeiterversetzungen zwischen Abteilungen. Komplexere Aufgaben wie Mitarbeiterbewertungen sollten hingegen weiterhin von Menschen durchgeführt werden.

Diese Ankündigung fiel in eine Zeit, in der generative KI-Systeme wie ChatGPT für enormes Aufsehen sorgten und viele Arbeitnehmer um ihre berufliche Zukunft fürchteten. IBM schien die Welle der KI-bedingten Umstrukturierungen anzuführen.

Die überraschende Entwicklung: Weniger Entlassungen, mehr Gesamtwachstum

Zwei Jahre später, im Mai 2025, präsentierte Krishna ein überraschendes Ergebnis: Statt der angekündigten 7.800 Stellen wurden tatsächlich nur “einige hundert” Mitarbeiter im HR-Bereich durch KI ersetzt. Noch bemerkenswerter: Die Gesamtbeschäftigung bei IBM ist nicht gesunken, sondern gestiegen.

Während IBM viel Arbeit in die Nutzung von KI und die Automatisierung bestimmter Unternehmensabläufe investiert hat, ist die Gesamtbeschäftigtenzahl des Unternehmens nach Aussage von Krishna gegenüber dem Wall Street Journal dennoch gestiegen, da dadurch mehr Investitionen in anderen Bereichen möglich wurden. Der IBM-Jahresbericht 2024 zeigt, dass das Unternehmen weltweit 270.300 Mitarbeiter beschäftigt – ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zu den 260.000 Angestellten im Jahr 2023.

Der KI-Einsatz hat also nicht zu einer Schrumpfung des Unternehmens geführt, sondern zu einer Umverteilung der Ressourcen und einer Neuausrichtung der Personalstrategie.

KI-Implementation bei IBM: AskHR und AskIT

IBMs KI-Transformation begann bereits 2016 mit der Einführung erster Chatbots und wurde 2017 mit dem ersten Live-System fortgeführt. Die aktuelle Plattform “AskHR” bildet das Herzstück dieser Entwicklung. Dieser “digitale Personaler” übernimmt nicht nur beratende Funktionen, sondern führt auch komplexe Prozesse vollautomatisch aus. So kann beispielsweise die Versetzung eines Mitarbeiters im Dialog zwischen einer Führungskraft und dem Bot ohne jegliche manuelle Tätigkeit eines menschlichen Personalers erledigt werden.

Nach Angaben von IBMs CTO Ji-eun Lee hat AskHR mittlerweile 94 Prozent der einfachen, routinemäßigen Personalaufgaben automatisiert, darunter Urlaubsanträge und Lohnabrechnungen. Ein ähnliches System namens “AskIT” hat die Zahl der Anrufe und Chats für die IT-Abteilung um 70 Prozent reduziert.

Diese Effizienzsteigerungen haben sich auch finanziell bemerkbar gemacht: IBM berichtet von einer “Produktivitätssteigerung” im Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar über die letzten zwei Jahre durch den Einsatz von KI in mehr als 70 Geschäftsbereichen.

Das zweischneidige Schwert: Gewinner und Verlierer der KI-Transformation

Die Entwicklung bei IBM zeigt deutlich den ambivalenten Charakter der KI-Transformation. Einerseits haben mehrere hundert Mitarbeiter im HR-Bereich ihre Stellen verloren – für sie persönlich war die KI-Revolution kein Grund zur Freude. Andererseits hat das Unternehmen die freigewordenen Ressourcen in andere Bereiche investiert und neue Stellen geschaffen, insbesondere für “kritisches Denken” und zwischenmenschliche Interaktionen.

IBM hat die durch KI freigesetzten Ressourcen genutzt, um mehr Programmierer, Marketing-Experten und Vertriebsmitarbeiter einzustellen. Krishna betonte, dass diese Bereiche ein “kritisches Denken” erfordern und den “Umgang mit anderen Menschen” beinhalten – im Gegensatz zu “reiner Prozessarbeit”. Diese Verschiebung illustriert einen fundamentalen Wandel in der Arbeitswelt: Routineaufgaben werden zunehmend automatisiert, während komplexe, kreative und soziale Tätigkeiten an Bedeutung gewinnen.

Die IBM-Erfahrung zeigt, dass KI zwar bestimmte Arbeitsplätze eliminiert, gleichzeitig aber neue schafft. Allerdings erfordern diese neuen Stellen oft andere Qualifikationen und Fähigkeiten als die wegfallenden Positionen. Dies stellt Arbeitnehmer vor die Herausforderung, sich kontinuierlich weiterzubilden und anzupassen.

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Strategien für Mitarbeiter und Unternehmen in Zeiten der KI-Transformation

Die IBM-Geschichte bietet wichtige Lehren für Arbeitnehmer und Unternehmen gleichermaßen. Krishna selbst riet in einem Interview mit der “Sunday Times”, auf Fähigkeiten zum kritischen Denken zu setzen: “Psychologie, Ingenieurwesen, Geschichte – all das lernt man dort.” Diese Fähigkeiten ermöglichen es Menschen, sich an veränderte und unvorhersehbare Umstände anzupassen.

Für Unternehmen zeigt das IBM-Beispiel, dass ein strategischer Ansatz zur KI-Implementation sowohl Produktivitätssteigerungen als auch Wachstum ermöglichen kann. IBM hat die KI nicht primär als Werkzeug zur Kostensenkung betrachtet, sondern als Mittel zur Umverteilung von Ressourcen in wertschöpfendere Bereiche.

Madeleine Bauer-Eder, CHRO bei IBM Österreich, betont, dass es entscheidend sei, KI als Ergänzung zur menschlichen Arbeit zu betrachten und nicht als Ersatz. Der kooperative Ansatz, bei dem Mensch und Maschine zusammenarbeiten statt gegeneinander, könnte dabei der Schlüssel sein, um die KI-Revolution erfolgreich zu gestalten.

KI als Umgestalter statt Zerstörer

Die Geschichte von IBMs KI-Transformation verdeutlicht, dass die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt komplexer sind als anfänglich angenommen. Statt der befürchteten Massenarbeitslosigkeit beobachten wir eine Umgestaltung der Arbeitswelt mit sowohl Gewinnern als auch Verlierern.

Während einige hundert IBM-Mitarbeiter im HR-Bereich ihre Stellen verloren haben, hat das Unternehmen insgesamt mehr Arbeitsplätze geschaffen als abgebaut. Die KI hat sich für IBM nicht als reines Kostensenkungsinstrument erwiesen, sondern als Katalysator für eine strategische Neuausrichtung der Belegschaft hin zu höherwertigen Tätigkeiten.

Diese Entwicklung unterstreicht, dass KI tatsächlich ein zweischneidiges Schwert ist – mit Risiken für bestimmte Berufsgruppen, aber auch mit erheblichen Chancen für Unternehmen und Arbeitnehmer, die sich den neuen Anforderungen stellen können. Die zentrale Herausforderung besteht darin, die durch KI freigesetzten Ressourcen sinnvoll zu nutzen und Mitarbeitern den Übergang in neue, zukunftssichere Tätigkeitsfelder zu ermöglichen.

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