Veröffentlicht am: 28. April 2025 / Update vom: 28. April 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Die Funktionsweise der Microsoft Bing Suchmaschine: Crawling und KI im Überblick – aktuell 16,71% Marktanteil, Tendenz steigend – Bild: Xpert.Digital
Marktanteil und KI-Einsatz: So schlägt sich Bing gegen Google
16,71% Desktop-Marktanteil: Bing als Alternative zu Google
Die Bing-Suchmaschine von Microsoft hat sich seit ihrer Einführung im Jahr 2009 im Desktop-Bereich als wachsende Alternative zu Google etabliert und erreicht in Deutschland einen Marktanteil von 16,71 Prozent. In den letzten Jahren hat Microsoft Bing durch umfangreiche KI-Integration stark weiterentwickelt. Dieser Artikel gibt einen detaillierten Einblick in die technischen Grundlagen und Funktionsweise von Bing, mit besonderem Fokus auf Crawling-Prozesse und KI-Einsatz.
Im Gesamtmarkt (alle Geräte) ist der Anteil von Bing deutlich niedriger und liegt bei etwa 4 bis 5 Prozent.
Mehr dazu hier:
- Bing für SEO und KI-Suche immer wichtiger: Microsofts wachsender Vorteil im B2B-Suchmarkt gegenüber Google
Die grundlegende Funktionsweise der Bing-Suchmaschine
Wie andere Suchmaschinen durchläuft Bing drei Kernphasen, um Webinhalte zu verarbeiten und Nutzern relevante Suchergebnisse zu liefern: Crawling, Indexierung und Ranking. Diese Prozesse bilden das Fundament der Suchmaschine und sind entscheidend für die Qualität der Suchergebnisse.
Die Geschichte von Bing reicht zurück bis zu den früheren Suchmaschinen MSN und Live Search, die jedoch nicht den gewünschten Erfolg erzielten. Mit Unterstützung ehemaliger Yahoo-Mitarbeiter entwickelte Microsoft schließlich Bing als neue Suchmaschine. Ein wesentlicher Vorteil von Bing liegt in der Integration in das Microsoft-Ökosystem und Partnerschaften: Der Sprachassistent Alexa von Amazon nutzt Bing, ebenso wie Autohersteller wie BMW und Nissan in ihren Navigationssystemen.
Der Bingbot: Das Herz des Crawling-Prozesses
Der Crawler der Bing-Suchmaschine – bekannt als Bingbot – ist für das Entdecken, Durchsuchen und Erfassen von Webseiten zuständig. Dieser automatisierte Bot durchsucht kontinuierlich das Internet und nimmt HTML-Dokumente und Webseiten in den Bing-Index auf.
Die Funktionsweise des Bingbot lässt sich anschaulich als Baum-Struktur vorstellen: Der Bot beginnt beim Root-Verzeichnis einer Website (die Wurzel) und arbeitet sich nach oben durch die verschiedenen Verzweigungen (Seiten, Links, Artikel) vor. Dabei speichert er alle Links und Inhalte, die er auf seinem Weg findet. Täglich entdeckt Bingbot etwa 70 Milliarden URLs, die er zuvor noch nie gesehen hat – eine beeindruckende Leistung.
Der Crawling-Prozess wird von einem speziellen Crawl-Manager gesteuert, der verschiedene Signale auswertet:
- Verbindungsfehler
- Download-Zeit
- Inhaltsgröße
- Status-Codes
- Weitere technische Parameter
Jede Website erhält ein sogenanntes “Crawl-Budget”, das angibt, wie intensiv eine Website durchsucht werden kann, ohne deren Performance zu beeinträchtigen. Dieses Budget wird auf verschiedenen Ebenen definiert – für Subdomains, Domains, Server und IP-Adressen.
Indexierung und Ranking-Algorithmen
Nach dem Crawling werden die gesammelten Daten in den Bing-Index aufgenommen und nach Relevanz und Qualität geordnet. Die anschließende Ranking-Phase bestimmt, welche Webseiten in welcher Reihenfolge in den Suchergebnissen erscheinen.
Maschinelles Lernen als Kern des Rankings
Bemerkenswert ist, dass etwa 90% oder mehr des Kern-Ranking-Algorithmus von Bing auf maschinellem Lernen basieren. Der Hauptalgorithmus für das Ranking ist LambdaMART – eine Boosted-Tree-Version von LambdaRank, das wiederum auf RankNet basiert. Diese Algorithmen-Familie hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen; ein Ensemble von LambdaMART-Rankern gewann 2010 den Yahoo! Learning To Rank Challenge.
Für die Bewertung von Webseiten berücksichtigt Bing mehrere Faktoren:
- Relevanz: Keyword-Dichte, Meta-Tags und Inhaltsstruktur
- Qualität: Inhaltstiefe, Aktualität und Prüfung auf doppelte Inhalte
- Nutzererfahrung: Ladegeschwindigkeit, Mobile-Responsiveness und intuitive Navigation
- Autorität und Vertrauen: Backlinks von vertrauenswürdigen Websites
Passend dazu:
Der revolutionäre KI-Einsatz in Bing
In den letzten Jahren hat Microsoft die Suchtechnologie durch Integration von künstlicher Intelligenz revolutioniert. Die Umgestaltung von Bing mit KI-Funktionen markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Entwicklung von Suchmaschinen.
Prometheus: Die Verbindung von Bing und GPT
Nach erheblichen Investitionen von über einer Milliarde US-Dollar in OpenAI nutzt Microsoft deren GPT-Modelle für Bing. Das Herzstück dieser Integration ist eine proprietäre Technologie namens “Prometheus”, die den umfassenden Bing-Index mit den kreativen Fähigkeiten der fortschrittlichsten GPT-Modelle von OpenAI kombiniert.
Prometheus ermöglicht folgende Funktionen:
- Query-Interpretation: Umwandlung komplexer, gesprochener Anfragen in effiziente Suchformate
- Nutzung des Bing-Index: Zugriff auf aktuelle Informationen in Echtzeit
- Integration des Bing-Rankings: Bestimmung relevanter Inhalte für die Antwort
- Direkte Anzeige von Bing-Antworten: Wetter, Sportergebnisse, Nachrichten und Werbung
- Quellenangaben: Bereitstellung von Zitaten und Links zu den Quellen – im Gegensatz zum Standardverhalten von ChatGPT
Der KI-gestützte Bing Chat (Copilot)
Microsoft bezeichnet die neue KI-Funktion als “Copilot für das Web”. Statt auf Suchanfragen nur mit Links zu antworten, reagiert Bing Chat in natürlicher Alltagssprache – mit entsprechenden Quellenangaben. Die KI kann beispielsweise direkt Rezepte liefern, anstatt nur Links zu Rezept-Websites anzuzeigen.
Besonders hervorzuheben ist die Dialogfähigkeit:
- Nutzer können mit einer einfachen Frage beginnen und diese nach und nach verfeinern
- Der Chatverlauf ermöglicht jederzeit den Zugriff auf bisherige Anfragen
- Bing Chat reagiert auf Feedback und kann Antworten entsprechend anpassen
Hinzu kommen visuelle Antwortmöglichkeiten mit Diagrammen, Grafiken und Videos, die die Suchmaschine noch informativer machen.
Passend dazu:
- Zwischen 67% und 90% | B2B bevorzugt die Websuche mit KI-Tools anstatt der klassischen Suchmaschinen
Bing und OpenAI: Eine spannende Transformation in der Internetsuche- Die Suchmaschine von morgen?
Die Microsoft Bing-Suchmaschine hat sich von einem einfachen Google-Konkurrenten zu einer innovativen KI-gestützten Plattform entwickelt. Der Crawling-Prozess durch den Bingbot bildet nach wie vor das Rückgrat der Suchmaschine, indem er kontinuierlich das Web durchsucht und Inhalte indexiert. Der Einsatz von maschinellem Lernen für das Ranking – insbesondere durch den LambdaMART-Algorithmus – sorgt für relevante Suchergebnisse.
Die revolutionäre Integration von OpenAIs GPT-Modellen durch die Prometheus-Technologie hat Bing jedoch auf eine neue Ebene gehoben. Diese Kombination aus traditioneller Suchmaschinen-Technologie und moderner KI eröffnet neue Möglichkeiten für die Informationssuche im Internet und könnte die Art und Weise, wie wir mit Suchmaschinen interagieren, grundlegend verändern.
Während Google weiterhin den Suchmaschinenmarkt dominiert, positioniert sich Microsoft mit Bing zunehmend als innovative Alternative, die besonders im Bereich der KI-gestützten Suche neue Maßstäbe setzt.
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