Veröffentlicht am: 9. April 2025 / Update vom: 9. April 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Sachsen: Solarpark auf Brache des Bahnbetriebswerks Reichenbach im Vogtland geplant – Kreativbild: Xpert.Digital
Solarpark Reichenbach im Vogtland geplant - Von Industriebrachland zum Öko-Vorzeigeprojekt
Solarpark statt Stillstand: Neues Leben für das Bahnbetriebswerk Reichenbach
Nach jahrelangem Brachliegen des ehemaligen Bahnbetriebswerks in Reichenbach im Vogtland gibt es nun konkrete Pläne für eine neue Nutzung des Areals als Solarpark. Dieses Vorhaben reiht sich ein in eine wachsende Zahl von Photovoltaik-Projekten in Sachsen, trifft jedoch, wie andere Vorhaben dieser Art, auf unterschiedliche Reaktionen. Die Firma Chargus GmbH beabsichtigt, das Gelände zu erwerben und mit einer Photovoltaikanlage zu bebauen. Die Stadtverwaltung hat bereits Gespräche zur Genehmigungsfähigkeit des Projekts geführt, wie aus aktuellen Informationen hervorgeht.
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Historischer Hintergrund und aktueller Zustand des Bahnbetriebswerks
Das ehemalige Bahnbetriebswerk in Reichenbach blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im November 1899 wurde der Grundstein für das Bahnbetriebswerk gelegt, das in den 1930er-Jahren zu den drittgrößten in der Reichsbahndirektion Dresden zählte. Auf dem Gelände waren die legendären „Sachsenstolz”-Maschinen stationiert, von denen bis zu 16 Lokomotiven in Reichenbach beheimatet waren.
In der DDR-Zeit waren über 1.000 Mitarbeiter im Bahnbetriebswerk, in der Güterabfertigung und im Bahnhof Reichenbach beschäftigt. Das Bahnbetriebswerk spielte eine bedeutende Rolle für den Lokwechsel im Interzonenzugverkehr über den Grenzbahnhof Gutenfürst nach Hof. 1970 wurde es mit seinen eingegliederten Außenstellen sogar zum Groß-Bw erhoben. Nach der Wende wurde es jedoch im Jahr 1999 geschlossen und liegt seitdem brach.
Bereits im Jahr 2008 gab es Pläne einer Görlitzer Firma, auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks einen Solarpark zu errichten. Damals hatte die Deutsche Bahn das Areal im Mai 2008 verkauft. Diese Pläne wurden jedoch offenbar nicht umgesetzt, und das Gelände blieb weiterhin ungenutzt.
Aktuelle Planungen für den Solarpark
Nach aktuellen Informationen möchte die Chargus GmbH das brachliegende Gelände an der Greizer Straße erwerben und mit einem Solarpark bebauen. Die Stadtverwaltung hat laut eigenen Angaben bereits Gespräche zur Genehmigungsfähigkeit des Projekts geführt. Die Chargus GmbH hat ihren Sitz in Reichenbach und ist in den Bereichen sonstiger Großhandel, IT, Softwareentwicklung und Einzelhandel tätig.
Konkrete Details zur geplanten Leistung oder Größe des Solarparks auf dem ehemaligen Bahnbetriebswerk sind aus den vorliegenden Informationen nicht ersichtlich. Ebenso fehlen bislang Angaben zum Zeitplan für die Realisierung des Projekts. Die Stadtverwaltung hat jedoch bestätigt, dass Gespräche bereits stattgefunden haben, was auf einen fortgeschrittenen Planungsstand hindeutet.
Regionale Bedeutung und Vergleich mit anderen Solarpark-Projekten in Sachsen
Der geplante Solarpark in Reichenbach steht im Kontext einer verstärkten Entwicklung von Photovoltaik-Projekten in ganz Sachsen. Besonders bemerkenswert ist der kürzlich fertiggestellte “Energiepark Witznitz” südlich von Leipzig, der mit einer Leistung von 650 Megawatt und über 1,1 Millionen Solarmodulen als Europas größter Solarpark gilt. Das Projekt wurde auf einer 500 Hektar großen ehemaligen Bergbaufläche realisiert und ist seit Ende März 2024 vollständig am Netz.
Auch in Reichenbach selbst gibt es bereits Erfahrungen mit Solaranlagen. Im Jahr 2019 wurde auf einem Milchviehstall der Agrargenossenschaft Reichenbach eine Solardachanlage mit einer Leistung von 750 kWp installiert, die Strom direkt ins Mittelspannungsnetz einspeist. Dies war bereits das dritte Projekt der Firma VISPIRON auf Liegenschaften der Agrargenossenschaft, nachdem 2016 bereits eine Aufdachanlage mit 1000 kWp errichtet worden war.
Diese Entwicklungen zeigen, dass in Sachsen sowohl große Freiflächen-Anlagen als auch Solarprojekte auf Dächern realisiert werden, die zur regionalen Energieversorgung beitragen. Der geplante Solarpark auf dem Bahnbetriebswerk-Gelände würde diesen Trend fortsetzen.
Regionale Konflikte bei Solarparks: Interessen- und Flächenmanagement im Streit
Während einige Solarpark-Projekte erfolgreich umgesetzt werden, stoßen andere auf Widerstand. So hat die Stadt Reichenbach erst kürzlich einstimmig gegen ein Vorhaben der Boreas Energie GmbH gestimmt, die entlang der Bahntrasse Görlitz–Dresden zwei Solarparks mit einer Gesamtleistung von maximal 38,25 Megawatt errichten wollte. Die Stadt berief sich dabei auf den Regionalplan Oberlausitz-Niederschlesien, in dem die betreffenden Flächen als Vorranggebiet für die Landwirtschaft und teilweise als Kulturlandschaft ausgewiesen sind.
Ein weiteres Beispiel ist ein geplanter Solarpark am Naturschutzgebiet, der Bedenken bei Anwohnern hervorgerufen hat. Solche Konflikte verdeutlichen, dass bei der Planung von Solarparks verschiedene Interessen abgewogen werden müssen, insbesondere wenn es um die Umwidmung von Flächen geht.
Im Falle des geplanten Solarparks auf dem ehemaligen Bahnbetriebswerk Reichenbach könnte jedoch der Umstand, dass es sich um eine Industriebrache handelt, die Akzeptanz erhöhen. Die Nutzung solcher Konversionsflächen für erneuerbare Energien wird oft positiver bewertet als die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen.
Wirtschaftliche und ökologische Perspektiven
Die Umnutzung des brachliegenden Bahnbetriebswerks für einen Solarpark könnte sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bieten. Wirtschaftlich würde eine bisher ungenutzte Fläche einer produktiven Nutzung zugeführt, die Einnahmen und möglicherweise auch lokale Arbeitsplätze generiert. Ökologisch könnte ein Solarpark auf einer Industriebrache zur lokalen Energiewende beitragen, ohne dass dafür landwirtschaftliche Flächen oder Naturräume in Anspruch genommen werden müssen.
Zum Vergleich: Die Solardachanlage in Reichenbach mit 750 kWp Leistung produziert Strom für mehr als 220 Haushalte und spart pro Jahr etwa 385 Tonnen CO2 ein. Je nach Größe könnte der geplante Solarpark auf dem Bahnbetriebswerk einen noch bedeutenderen Beitrag zur regionalen Energieversorgung und zum Klimaschutz leisten.
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Neue Wege für Energiewende: Brachen sinnvoll mit Photovoltaik nutzen
Der geplante Solarpark auf der Brache des ehemaligen Bahnbetriebswerks in Reichenbach im Vogtland stellt eine potentiell sinnvolle Nachnutzung eines seit Jahrzehnten brachliegenden Industrieareals dar. Die Firma Chargus GmbH hat Interesse bekundet, das Gelände zu erwerben und mit einer Photovoltaikanlage zu bebauen, wobei bereits Gespräche mit der Stadtverwaltung zur Genehmigungsfähigkeit stattgefunden haben.
Während Details zu Leistung, Größe und Zeitplan noch nicht bekannt sind, fügt sich das Projekt in den Kontext einer zunehmenden Entwicklung von Solarenergie in Sachsen ein, die vom kleineren Solardach bis zum größten Solarpark Europas reicht. Angesichts der kontroversen Diskussionen um andere Solarpark-Projekte könnte die Nutzung einer Industriebrache für erneuerbare Energien auf größere Akzeptanz stoßen als die Umwidmung landwirtschaftlicher Flächen.
Die weitere Entwicklung des Projekts bleibt zu beobachten, insbesondere hinsichtlich der konkreten Planungen, möglicher Beteiligungsverfahren und der letztendlichen Entscheidung über die Genehmigung. In jedem Fall stellt es einen interessanten Beitrag zur Diskussion über die Nachnutzung ehemaliger Industrieareale und die lokale Energiewende dar.
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