Veröffentlicht am: 27. März 2025 / Update vom: 27. März 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Managementberatung | Kritische Betrachtung von Porsche Consulting: Eine Analyse aktueller Erfahrungsberichte – Bild: Xpert.Digital
Porsche Consulting: Was steckt hinter der glänzenden Fassade?
Zwischen Image und Realität: Insights zu Porsche Consulting
Die Managementberatung Porsche Consulting genießt durch ihre Verbindung zum prestigeträchtigen Automobilhersteller Porsche einen besonderen Ruf in der Beratungslandschaft. Doch wie bei jedem Unternehmen gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille. Während öffentliche Bewertungen häufig positiv ausfallen, existieren durchaus kritische Stimmen zu verschiedenen Aspekten des Unternehmens. Diese Analyse fasst die wesentlichen Kritikpunkte zusammen, die in aktuellen Erfahrungsberichten und Bewertungen zu finden sind.
Führungskultur unter kritischer Beobachtung
Ein zentraler Kritikpunkt, der in mehreren Quellen auftaucht, betrifft die Führungskultur bei Porsche Consulting. Besonders auffällig ist dabei die Bewertung einer Führungskraft, die von einer “toxischen Führungskultur” spricht und insbesondere die Geschäftsführung kritisiert. Der Vorwurf wiegt schwer: “Seit 2024 gibt es keinerlei Kommunikation mehr seitens der Geschäftsführung, was bei den Mitarbeitern zunehmend für Unsicherheit und Frustration sorgt”.
Diese Kritik erscheint umso bemerkenswerter, wenn man eine von Porsche Consulting selbst in Auftrag gegebene Studie betrachtet. In einer repräsentativen Umfrage, durchgeführt vom Institut Forsa, wurde festgestellt, dass “jeder dritte Arbeitnehmer im Laufe des Jahres 2019 über eine Kündigung nachgedacht hat, weil er mit seinem Chef unzufrieden ist”. Dr. Wolfgang Freibichler, Partner bei Porsche Consulting, kommentierte diese Ergebnisse mit den Worten: “Unsere Umfrage macht deutlich: Das Verhältnis zwischen Chefs und Mitarbeitern ist nicht selten in einer schweren Schieflage”. Ironischerweise scheint diese Erkenntnis auf das eigene Unternehmen zuzutreffen.
Diskrepanz zwischen Image und Realität
Ein wiederkehrendes Thema in den Bewertungen ist die wahrgenommene Diskrepanz zwischen dem Außenbild und der internen Realität des Unternehmens. “Das Image von Porsche Consulting nach außen hin bleibt positiv, jedoch wird das Unternehmen intern von einer toxischen Führungskultur, mangelnder Kommunikation […] geprägt”. Diese Aussage deutet auf ein mögliches Auseinanderklaffen von Selbstdarstellung und tatsächlichen internen Verhältnissen hin.
Praktikumserfahrungen: Von Enttäuschung bis Unterforderung
Besonders kritisch fallen die Bewertungen von ehemaligen Praktikanten aus. Eine Bewertung aus dem Jahr 2023 beschreibt ein Praktikum als “sehr, sehr unorganisiert und enttäuschend” und beklagt: “Keine Kommunikation, kein Plan für mein Praktikum, nicht mal eine konkrete Aufgabe. Man fühlte sich wie eine heiße Kartoffel, die niemand haben will”.
Diese Erfahrung scheint kein Einzelfall zu sein. In einer weiteren Bewertung heißt es: “Habe ein Praktikum dort absolviert. Die Mitarbeiter waren sehr hilfsbereit und es war stets freundlich. Allerdings hätte ich mir mehr Aufgaben gewünscht”. Ein aktueller Praktikant berichtet auf einer Plattform, dass “von 4 Monaten nur 2,5 Monate ein wirkliches Projekt” vorhanden war und eines davon “auch ziemlich langweilig” gewesen sei.
Kritik am Onboarding-Prozess
Besonders problematisch erscheint das Onboarding neuer Mitarbeiter. Ein ehemaliger Praktikant beschreibt eine gravierende Situation: “Dies fing bereits am ersten Tag an, an dem ich gänzlich von meinem vorgesetzten Manager vergessen wurde und überhaupt nicht klar war, was denn nun mein Projekt und meine Rolle sein sollte”. Die Erklärung des Unternehmens – “Es war Urlaub und durch wechselnde Zuständigkeiten haben wir es vergessen” – wirft kein gutes Licht auf die organisatorischen Fähigkeiten.
Projektinhalte und Karriereperspektiven
Kritik gibt es auch an der Art der durchgeführten Projekte. Ein Forumsteilnehmer berichtet, dass “relativ viele (ca. 50%) irgendwelche PMO Projekte im VW Konzern” seien. Diese Aussage deutet auf eine möglicherweise einseitige Ausrichtung und starke Abhängigkeit vom Volkswagen-Konzern hin.
Auch die Karriereperspektiven werden teilweise negativ bewertet. Es wird von “geringen Aufstiegsmöglichkeiten” gesprochen, und ein Vergleich mit anderen Beratungen fällt nicht immer vorteilhaft aus. Ein Forumsbeitrag spricht von einem “Gehalt wirklich am unteren Ende aller T3 Beratungen bei deutlich schlechterem Ruf”, wobei andere Stimmen die Vergütung durchaus als “kompetitiv” bezeichnen.
Ungleiche Arbeitsverteilung und Gehaltsunterschiede
Ein weiterer Kritikpunkt ist die ungleiche Verteilung der Arbeitsbelastung. Eine Führungskraft beklagt: “Die Arbeitsbelastung ist ungleich verteilt, und es gibt Gehaltseinbußen”. Diese Aussage deutet auf strukturelle Probleme in der Organisation des Unternehmens hin.
Interne Strukturen und Arbeitsatmosphäre
Die internen Strukturen werden in mehreren Bewertungen als ineffizient beschrieben. Es ist die Rede von “ineffizienten internen Strukturen” und “unnötigem Reporting”, die das Arbeiten erschweren. Als Verbesserungsvorschlag wird genannt, “Prozesse müssen effizienter gestaltet werden, um politische Machenschaften und unnötiges Reporting zu minimieren”.
Die Arbeitsatmosphäre wird als stark teamabhängig beschrieben: “Die Arbeitsatmosphäre variiert stark je nach Team: Einige Teams pflegen ein angenehmes und kollegiales Umfeld, während in anderen die Stimmung eher angespannt ist”. Diese Uneinheitlichkeit deutet auf unterschiedliche Führungsstile innerhalb des Unternehmens hin.
Branchenspezifische Kritikpunkte
Einige der genannten Kritikpunkte sind nicht unbedingt spezifisch für Porsche Consulting, sondern gelten für die Beratungsbranche allgemein. So wird die “lange Arbeitszeit” als Nachteil genannt, mit dem Zusatz “was auch normal ist bei der Beratung”. Diese relativierende Bemerkung zeigt, dass gewisse Aspekte als branchentypisch akzeptiert werden.
In Diskussionen zur Marktpositionierung wird Porsche Consulting teilweise nicht auf dem Niveau führender Strategieberatungen gesehen. Ein Kommentar ordnet das Unternehmen als “Tier 4” ein, vergleichbar mit den Big4-Beratungen. Diese Einordnung steht im Kontrast zu anderen Quellen, die Porsche Consulting “zu den führenden Managementberatungen” zählen.
Ein differenziertes Bild mit Licht und Schatten
Die Analyse der Kritikpunkte an Porsche Consulting zeigt ein vielschichtiges Bild. Während das Unternehmen mit dem prestigeträchtigen Namen Porsche und attraktiven Benefits wie dem Porsche-Leasing punkten kann, gibt es durchaus ernst zu nehmende Kritik an der Führungskultur, der internen Organisation und der Projektqualität.
Besonders auffällig ist die Diskrepanz zwischen positiven öffentlichen Bewertungen und kritischen Insider-Berichten. Als Verbesserungsvorschlag wird unter anderem genannt: “Porsche Consulting sollte die Führungskultur verbessern, indem die Geschäftsführung gewechselt wird und Low Performer auf allen Ebenen konsequent angegangen und gegebenenfalls gekündigt werden”. Dieser radikale Vorschlag deutet auf tiefer liegende strukturelle Probleme hin.
Für Interessenten und Bewerber ist es ratsam, diese Kritikpunkte bei der Entscheidung für oder gegen eine Beschäftigung bei Porsche Consulting zu berücksichtigen und im Bewerbungsprozess gezielt nach aktuellen Entwicklungen in den kritisierten Bereichen zu fragen.