Veröffentlicht am: 20. Dezember 2024 / Update vom: 20. Dezember 2024 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
VR und AR im Comeback-Modus – Das Moohan-Projekt bringt frischen Schwung in die Tech-Welt
Google, Meta und die Zukunft von AR/VR: Ein spannender Konkurrenzkampf
Auf den Abgesang der Virtual und Augmented Reality in der letzten Zeit ist mit dem gemeinsamen Moohan Projekt von Samsung und Google das Rennen wieder eröffnet. Dabei stehen große Technologieunternehmen wie Google, Meta, Apple und Pico im Mittelpunkt eines spannenden Wettbewerbs. Doch was genau passiert aktuell in der Branche, und welche Innovationen sind zu erwarten? Im Folgenden werfen wir einen genauen Blick auf die neuesten Trends und Technologien sowie die potenziellen Auswirkungen dieser Entwicklungen.
Passend dazu:
Meta Quest 3 und 3S: Preis-Leistung als Trumpfkarte?
Meta hat sich mit der Quest-Serie als eine der führenden Plattformen im VR-Bereich etabliert. Besonders die Meta Quest 3 sorgt mit beeindruckenden Spezifikationen und wettbewerbsfähigen Preisen für Aufmerksamkeit. Die Brille ist mit dem leistungsstarken Snapdragon XR2 Gen 2 Prozessor ausgestattet und bietet eine Auflösung von 2064 x 2208 Pixeln pro Auge. Durch das schlankere Design – rund 40 % dünner als die Vorgänger-Quest 2 – und die Integration von Mixed-Reality-Funktionen wird ein neues Niveau an Nutzerfreundlichkeit und Immersion erreicht.
Die Quest 3 beginnt preislich bei 499 USD für die 128-GB-Version und steigt auf 649 USD für das Modell mit 512 GB. Besonders bemerkenswert ist die Farb-Passthrough-Funktion, die reale und virtuelle Welten harmonisch verschmelzen lässt.
Gleichzeitig wird mit der Quest 3S eine erschwinglichere Variante angeboten. Für nur 299 USD erhalten Nutzer ein solides VR-Erlebnis, wenn auch mit abgespeckten Spezifikationen wie Fresnel-Linsen statt der modernen Pancake-Linsen und einer etwas niedrigeren Auflösung von 1832 x 1920 Pixeln pro Auge. Diese Strategie macht die VR-Technologie einer breiteren Masse zugänglich und senkt die Einstiegshürden für Mixed-Reality-Erlebnisse.
Einschätzung:
Die Meta Quest 3 und die Quest 3S bieten ein vielversprechendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Meta könnte mit diesen Modellen nicht nur die Konkurrenz übertrumpfen, sondern auch neue Nutzer gewinnen, die sich bisher aufgrund hoher Preise oder mangelnder Technologie von VR ferngehalten haben.
Google und Android XR: Eine zweite Chance im AR/VR-Bereich?
Google versucht erneut, im AR/VR-Bereich Fuß zu fassen. Nach eher enttäuschenden Versuchen wie Google Glass und Daydream VR scheint das Unternehmen mit der Plattform Android XR nun einen strukturierten Neustart zu wagen. Die in Zusammenarbeit mit Samsung entwickelte Plattform zielt darauf ab, Extended Reality (XR) – ein Sammelbegriff für AR und VR – durch KI-gestützte Funktionen und nahtlose Integration mit Android-Apps zu revolutionieren.
Ein großes Potenzial liegt in der geplanten Unterstützung von Hardwareherstellern wie Samsung, wodurch Geräte möglicherweise schon bis 2025 auf den Markt kommen könnten. Google könnte damit die Grundlage für ein einheitliches Ökosystem schaffen, das geräteübergreifend funktioniert und Entwicklern wie Nutzern gleichermaßen Vorteile bietet.
Probleme und Herausforderungen:
Obwohl die Vision von Android XR vielversprechend klingt, gibt es nach wie vor erhebliche Herausforderungen. Google musste in der Vergangenheit mit internen Umstrukturierungen und Verzögerungen bei der Hardwareentwicklung kämpfen. Zudem bleibt fraglich, ob die Plattform gegen etablierte Konkurrenz wie Meta Horizon OS bestehen kann. Der Erfolg von Android XR wird entscheidend davon abhängen, ob Google es schafft, ein stabiles und attraktives Ökosystem zu schaffen.
Meta Horizon OS: Ein offenes Betriebssystem als Game-Changer?
Ein weiterer spannender Ansatz von Meta ist die Öffnung seines Betriebssystems Horizon OS für Drittanbieter. Dieses strategische Manöver könnte den Markt nachhaltig verändern. Hersteller wie Pico oder Lenovo wären in der Lage, das ausgereifte Horizon OS zu nutzen, um eigene Geräte anzubieten. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Mehr Vielfalt: Eine breite Verfügbarkeit des Betriebssystems könnte die Anzahl der auf dem Markt verfügbaren AR/VR-Geräte drastisch erhöhen.
- Größere Anreize für Entwickler: Ein einheitliches Betriebssystem würde Entwicklern die Arbeit erleichtern und die Vielfalt an Apps und Anwendungen steigern.
Was bedeutet das für Pico?
Derzeit nutzt Pico ein eigenes Android-basiertes Betriebssystem, das im Vergleich zu Meta Horizon OS als weniger ausgereift gilt. Ein Wechsel zu Horizon OS oder eine Zusammenarbeit mit Google’s Android XR könnte Pico helfen, bestehende Softwareprobleme zu lösen und wettbewerbsfähiger zu werden. Für Unternehmen wie Pico könnte dies eine dringend notwendige Innovation sein, um auf dem dynamischen Markt mitzuhalten.
Das neueste Gerät von Pico, die Pico 4 Ultra, wurde im September 2024 eingeführt und bietet eine leistungsstarke Hardware, darunter ein Dual-4K+-Display, Full-Body-Tracking und fortschrittliche Mixed-Reality-Funktionen. Es wird als direkte Konkurrenz zur Meta Quest 3 vermarktet und richtet sich an preisbewusste Nutzer, da es für etwa 599 € erhältlich ist. Trotz technischer Stärken hat Pico jedoch mit einem weniger umfangreichen App-Store im Vergleich zu Meta zu kämpfen, was die Attraktivität des Ökosystems für Nutzer einschränkt.
Dennoch bleibt Pico ein relevanter Herausforderer im MR-Markt, der sich durch innovative Technologien wie Full-Body-Tracking auszeichnet. Allerdings steht das Unternehmen vor der Herausforderung, seine Inhalte und Nutzerbasis zu erweitern, um mit Meta langfristig konkurrenzfähig zu bleiben.
HTC Vive und Xreal
HTC Vive hat sich aus dem Massenmarkt (B2C) weitgehend zurückgezogen und richtet seine Produkte auf Unternehmen und professionelle Anwendungen aus. Im Gaming- und VR-Markt wird HTC Vive weiterhin als einer der Hauptakteure genannt, jedoch mit einem kleineren Marktanteil im Vergleich zu Meta oder Pico.
Xreal ist ein bedeutender Akteur im Augmented Reality (AR) Markt und hatte laut IDC (Marktforschungs- und Beratungsunternehmen)im dritten Quartal 2023 einen Marktanteil von 51 % im globalen AR-Segment, was das Unternehmen zum Marktführer in diesem Bereich macht. Bis Anfang 2024 hat Xreal weltweit über 350.000 AR-Brillen verkauft, insbesondere Modelle der Air-Serie, die große Beliebtheit genießen.
Der Einfluss von Apple: Eine stille Revolution?
Während Google und Meta ihre Strategien im AR/VR-Bereich aggressiv vorantreiben, bleibt Apple in seiner Vorgehensweise traditionell zurückhaltend, aber keinesfalls weniger einflussreich. Mit der Vorstellung der Apple Vision Pro hat das Unternehmen gezeigt, dass es den Fokus auf Premium-Qualität und Innovation legt. Die Vision Pro ist weniger ein reines VR-Gerät als vielmehr eine AR-Plattform, die sich für professionelle Anwendungen eignet.
Der hohe Preis und die exklusive Positionierung machen deutlich, dass Apple vorerst nicht auf Masse, sondern auf Klasse setzt. Dennoch könnte die technologische Führung von Apple eine Blaupause für die gesamte Branche darstellen und langfristig neue Standards setzen.
Die Marktanteile aktueller Mixed-Reality-Headsets (MR)
Die Marktanteile aktueller Mixed-Reality-Headsets (MR) zeigen eine klare Dominanz von Meta, während Apple mit der Einführung der Vision Pro ebenfalls bedeutende Anteile erobert hat. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
Marktanteile und Hersteller
1. Meta
- Meta dominiert den Markt für AR/VR-Headsets mit einem Anteil von 60,5 % im zweiten Quartal 2024. Die Quest 2 und Quest 3 tragen maßgeblich zu diesem Erfolg bei.
- Allein auf SteamVR-Plattformen entfallen über 68 % Marktanteil auf Meta-Headsets.
2. Apple
- Mit der Vision Pro konnte Apple im Jahr 2024 etwa 9,1 % des weltweiten Marktes für AR/VR-Headsets erobern und sich als zweitgrößter Anbieter positionieren.
3. Pico
- Pico, ein Unternehmen im Besitz von ByteDance (dem Mutterkonzern von TikTok), ist ebenso ein bedeutender Akteur im Mixed-Reality-Markt. Laut aktuellen Berichten hält Pico etwa 8 % Marktanteil und positioniert sich damit als der größten Konkurrent von Meta.
3. Weitere Anbieter
- Xreal und HTC gehören zu den weiteren relevanten Akteuren, wobei diese zusammen mdie Top 5 im Markt bilden.
- Unternehmen wie Microsoft und Varjo konzentrieren sich auf professionelle Anwendungen und haben in Nischenmärkten eine starke Präsenz.
Marktentwicklung
- Der globale Mixed-Reality-Markt wird im Jahr 2024 auf etwa 4,04 Milliarden USD geschätzt und soll bis 2029 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 45,34 % auf 26,20 Milliarden USD wachsen.
- Nordamerika bleibt der größte Markt für Mixed-Reality-Technologien, während der asiatisch-pazifische Raum das schnellste Wachstum verzeichnet.
Trends und Herausforderungen
- Der durchschnittliche Verkaufspreis von Mixed-Reality-Geräten ist durch Apples Vision Pro gestiegen, was die Technologie für den Massenmarkt weniger zugänglich macht. Gleichzeitig setzen Unternehmen wie Meta auf erschwinglichere Geräte wie die Quest-Serie.
- IDC prognostiziert eine zunehmende Verschmelzung von VR- und AR-Technologien hin zu Mixed Reality, wobei reine VR-Geräte langfristig an Bedeutung verlieren könnten.
Insgesamt bleibt Meta der dominierende Anbieter im Mixed-Reality-Markt, während Apple durch Innovationen wie die Vision Pro zunehmend Marktanteile gewinnt. Der Wettbewerb wird sich in den kommenden Jahren durch neue Akteure wie Samsung und Google weiter intensivieren.
Ein Blick in die Zukunft: Wohin geht die Reise?
Die AR/VR-Branche steht an einem Scheideweg. Meta und Google verfolgen unterschiedliche Ansätze, um den Markt zu dominieren, während Apple mit Innovation und Exklusivität punktet. Hersteller wie Pico haben die Chance, von offenen Plattformen wie Meta Horizon OS oder Android XR zu profitieren und ihre eigene Position zu stärken.
Was könnte als Nächstes kommen?
- Erweiterung der Plattformökosysteme: Offene Betriebssysteme könnten die Markteintrittsbarrieren für kleinere Anbieter senken.
- Neue Hardware-Innovationen: Besonders im Bereich Mixed Reality ist mit weiteren Fortschritten zu rechnen, die die Verbindung von realer und virtueller Welt noch nahtloser machen.
- Preisreduktionen: Mit erschwinglicheren Geräten wie der Meta Quest 3S könnte die Technologie massentauglicher werden.
- Wachsende Entwicklergemeinschaft: Je mehr Unternehmen sich auf einheitliche Betriebssysteme stützen, desto umfangreicher wird das Angebot an Apps und Anwendungen.
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein. Unternehmen wie Meta, Google, Apple und Pico stehen vor der Herausforderung, nicht nur technologisch zu überzeugen, sondern auch die Akzeptanz und Begeisterung der Nutzer zu gewinnen. Eines ist sicher: Der Konkurrenzkampf treibt Innovationen voran – und das könnte letztendlich nur den Verbrauchern zugutekommen.
Passend dazu: