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360-Grad-Videos in Industrie und Wirtschaft

Mit 360-Grad-Videos in virtuelle Unternehmenswelten eintauchen

Mit 360-Grad-Videos in virtuelle Unternehmenswelten eintauchen (Quelle: Phaenom)

Mit bewegten Animationen den Markt erobern

Bis vor nicht all zu langer Zeit waren 360-Grad-Videos hauptsächlich im Freizeit- und Entertainment-Bereich populär. Extremsportler oder Naturfilmer nutzen sie gerne für spektakuläre Videos und auch in der Gaming-Szene kommen Spiele mehr und mehr in Mode. Doch spätestens seit 2016 verbreitet sich diese neue Form des Storytelling auch in Industrie und Wirtschaft. Dies liegt zum einen an der ständig größer werdenden Verbreitung von Abspielgeräten wie beispielsweise Virtual Reality-Brillen (in allen Preisklassen: von Google-Cardboard bis hin zu Oculus Rift oder Microsofts HoloLens) und zum anderen daran, dass die vielfältigen Möglichkeiten der verhältnismäßig neuen Technik auch in der Arbeitswelt langsam erkannt werden.

Da die Videos die volle Rundumsicht gewähren, können so sehr viel mehr Informationen anschaulich transportiert werden. Und im Gegensatz zu traditionellen Videos hat der Nutzer von 360-Grad-Videos oft die volle Kontrolle über das, was er sieht. Er allein bestimmt also den Ablauf der Animation. Die neue Technik erfordert von den Produzenten der 360-Grad-Videos deshalb ganz neue Wege des Storytellings: Inzwischen geht es weniger um das reine WAS (Inhalt), sondern vermehrt das WIE (Erlebnis). Für die größtmögliche Wirkung der Animation soll der Betrachter möglichst tief in die neue Welt eintauchen.

Unternehmen bieten sich hier ganz neue Möglichkeiten zur Visualisierung ihrer Inhalte, Dienstleistungen und Produkte. So eignen sich die Animationen für interaktive Führungen und Rundgänge durch Unternehmen, ihre Montagehallen oder Labore. Aber auch in öffentlichen Einrichtungen wie Ämtern oder Krankenhäusern kann dem Nutzer vorab ein guter Einblick in die Räumlichkeiten gewährt werden. Ein weiteres Beispiel sind Museen und Galerien, die potentiellen Besuchern bevorstehende oder aktuelle Ausstellungen en Detail nahe bringen und Interessenten mit vielen zusätzlichen Informationen versorgen können.

VR-Apps zur Integration von 360 Grad-Content

App zum Download (Quelle: Phaenom)

Eine eigene App bietet Unternehmen zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten. Durch Gesten oder Kopfbewegungen kann der Benutzer in die Lage versetzt werden, selbständig (z.B. mittels Blicksteuerung) unterschiedliche Szenarien der Animation oder zusätzliche Informationen zu den simulierten Inhalten aufzurufen. Vorteil dieser Funktion: Durch die Steuerung des Ablaufs erlebt der Nutzer die Inhalte viel intensiver als bei passiver Ansicht, weshalb er sich stärker mit dem dargestellten Produkt oder Prozess beschäftigt (immersive Realität). Eine App hat zudem den Vorteil, dass sie Interessenten orts- und anlassunabhängig Zutritt zu den animierten Inhalten verschafft. So kann beispielsweise die für einen Messeauftritt konzipierte App eines Herstellers über den Upload in den Android- oder IOS-Store einem breiten Nutzerkreis zugänglich gemacht werden. Mit wachsendem Interesse der Wirtschaft an den Anwendungen steigt die Zahl der Entwickler und Anbieter entsprechender VR-Lösungen; was zu einem stetig wachsenden Variantenreichtum der Apps führen wird.

360-Grad-Animationen als Präsentations- & Planungs-Tool für Anlagen und Objekte

Zu den ersten Branchen, die die Einsatzmöglichkeiten der Technik erkannten, gehören die Immobilien- und Projektentwickler. Ob es um die Errichtung einer komplexen neuen Fertigungsanlage, den Neubau eines Hauses oder die Präsentation einer Wohnung geht: All diese Vorhaben lassen sich mit 360-Grad-Videos derart realitätsnah vorstellen, sodass der Betrachter auf dieser Basis eine Entscheidung treffen kann.

Der Vorteil des Einsatzes der 360-Grad-Technik bei Planung und Bau von Industrieanlagen liegt auf der Hand: Entwickler können ein Projekt in einem virtuellen 360-Grad-Raum äußerst anschaulich präsentieren und Änderungswünsche des Kunden bei Bedarf relativ leicht in die Animation übernehmen. Die Abstimmung verläuft schneller und effizienter. Bei der Realisierung können sich Auftraggeber live von den Baumaßnahmen und -fortschritten überzeugen, ohne vor Ort sein zu müssen. Dies ist besonders bei internationalen Projekten von großem Vorteil, da die Überwachung buchstäblich am Schreibtisch erfolgen kann.

Personalplanung und Pressekonferenzen mit 360-Grad-Videos

Ein weiteres Einsatzgebiet für die Nutzung der 360-Grad-Clips ist das Personal-Recruiting, wo Bewerbern bei einem virtuellen Rundgang ein erster Eindruck über den zukünftigen Job beim potentiellen Arbeitgeber vermittelt werden kann. Liebherr, namhafter Hersteller von Kühl- und Gefriergeräten nutzt 360-Grad-Videos bereits als innovatives Werkzeug zur Gewinnung neuer Mitarbeiter. So wird Interessenten die Möglichkeit gegeben, sich näher im Unternehmen umzuschauen und die Karrieremöglichkeiten der Firmengruppe kennenzulernen. Zielgruppe der Präsentation sind Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Ausbildung bei Liebherr interessieren. Während eines virtuellen Rundgangs können sie Auszubildenden diverser Bereiche über die Schulter schauen und so einen verbesserten Einblick in die Arbeitswelt des Unternehmens erhalten.

Einblick in die animierte Produktwelt

Auch für den Einsatz auf Pressekonferenzen eignen sich 360-Grad-Filme. So hielt der Chiphersteller Intel auf der CES 2017 eine Veranstaltung für 250 Journalisten in der Virtual Reality-Technik ab. Als – nur teilweise ironisch gemeinte – Vorsichtsmaßnahme wurden vorab Kotztüten verteilt (welche jedoch glücklicherweise nicht benötigt wurden). Gezeigt wurden Actionszenen wie ein Fallschirmsprung über der Wüste Nevadas. Von dort ging es live in eine Solaranlage vor Ort. Nach Aussage von Intel war dies die bisher größte industrielle 360-Grad-Live-Inspektion mittels 4K-Video. Um die 250 Menschen gleichzeitig in die virtuelle Realität zu entführen, mussten mehrere Kilometer Kabel verlegt werden. Auch die zu bewältigenden enormen Datenmengen stellten eine Herausforderung dar. So soll das Demovideo drei Gigabyte pro Bild benötigen, was bei 60 Bildern je Sekunde einem Speicherbedarf von circa 180 Gigabyte pro Sekunde entspricht. Das Limit sind somit nicht die Ideen oder Abspielgeräte, sondern – wie so oft – die Verarbeitungskapazität der immensen Datenmengen.

Einsatz von 360-Grad-Filmen auf Messen & Konferenzen

Anstatt ihre Produkte aufwendig am Messestand zu installieren, bietet sich Ausstellern mit 360-Grad-Videos die Möglichkeit, Besuchern ihr Angebot animiert und interaktiv zu präsentieren. Neben der Platz- und Kostenersparnis liegt ein Vorteil in den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, mit denen die Inhalte kundenindividuell erstellt werden können. Die Präsentation erfolgt wahlweise am Desktop oder mobil auf VR-Brillen, Tablets, beziehungsweise den Smartphones der Besucher. Wichtig ist, dass vor Ort ein technischer Support die reibungslose Funktionsfähigkeit der Systeme sicher stellt. Nichts ist für Aussteller nerviger und imageschädigender als eine Präsentationstechnik, die nicht einwandfrei funktioniert.

Es bieten sich somit viele neue Einsatzmöglichkeiten für 360-Grad-Filme im wirtschaftlichen Umfeld an, wobei der Spielraum noch bei weitem nicht ausgeschöpft sein dürfte. Es wird interessant sein zu sehen, mit welchen Ideen uns Unternehmen und Softwareentwickler zukünftig überraschen werden. Wir bleiben gespannt!

 

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